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Frankfurt Jahrhunderthalle 04.12.2016 Bei all den Konzerten, die ich seit Anfang der 80er besucht
habe, war ich doch noch nie in der Jahrhunderthalle in Frankfurt. Was für eine
toller Veranstaltungsort – angefangen bei den weiträumig angelegten
Parkplätzen, über den riesigen Vorraum mit massig Verpflegungs- und
Sitzmöglichkeiten bis hin zur Halle selbst, in Halbkreisform von der Bühne weg
die Stehplätze, daran anschließend nach oben ansteigend die Sitzplätze, von
denen man eine ausgezeichnete Sicht zur Bühne hat, weil man dieser stets
gegenüber und nicht seitlich zu ihr sitzt. Die erste Vorgruppe Like a storm hab ich leider verpaßt bzw
nur vom Vorraum aus gehört (nach der Fahrt von KA nach F mußten wir erstmal was
essen), diese hat mich aber ehrlich gesagt ebensowenig interessiert wie die
nächste Vorband Gojira, die ich mir dann allerdings komplett gegeben habe. Die
Franzosen sind nicht uninteressant, die Musik technisch und anspruchsvoll, mit
jeder Menge thrashiger Ausbrüche, mir haperts extrem beim „Gesang“, mit den
Death Growls konnten die wenigsten in der Halle was anfangen (mein Nachbar im
Rainbow-Shirt meinte in breitestem Hessisch zu mir „Da geh ich lieber noch ein
Bierchen trinken“, hahahaha!). Nach 45 Minuten war´s dann auch genug (zwischenzeitlich
war das Licht ausgefallen und hunderte Smartphones sorgten dafür, daß die Jungs
nicht völlig im Dunkeln spielen mußten, die Saalbeleuchtung wurde zur
Unterstützung auch eingeschaltet, da tat mir die Band ein wenig leid..). Um 21.30 legten AB dann los und wie! Wie ich bereits an
anderer Stelle bemerkt habe, halte ich Myles Kennedy, Mark Tremonti und Co für
die beste neuere Band der Gegenwart (sind ja schon ein paar Jahre aktiv) und
was dann live umgesetzt wurde, ließ einen desöfteren mit offenem Mund dasitzen
und staunen. Zweistimmiger Harmony-Gesang wie bei „Ghost of days gone by“ und
„Broken Wings“ oder purer Metal a la „Metalingus“ und „Cry of Achilles“, ein
von Kennedy im Alleingang per akustischer Gitarre begleitetes „Watch over you“
(das war dann echt der Wahnsinn), sperrigere Sachen wie „Slip to the void“ und
„Island of Fools“ oder melodische Kracher wie „Open your eyes“, hier herrschte
pure Spielfreude und diese übertrug sich auch sofort auf die 5.000 Fans in der
proppenvollen Halle. Der Sound war vom Feinsten, laut und differenziert und
wenn dann bei „Blackbird“ die epische Keule geschwungen wurde, bebte die Halle
alleine von Kennedys Wahnsinnsstimme. Es gab relativ wenig Kommunikation mit
dem Publikum, was auch ein wenig der immer noch vorhandenen Zurückhaltung von
Frontmann Kennedy zu verdanken ist, dafür duellierte er sich immer mal wieder
höchst unterhaltsam mit Boß Mark Tremonti, der beim von ihm selbst gesungenen
„Waters Rising“ dann selbst sein Talent als Sänger und Gitarrist unter Beweis
stellen durfte (die Tremonti-CDs seien hier ebenfalls empfohlen). Die 105
Minuten vergingen wie im Flug und nicht nur ich hätte der Band noch stundenlang
weiter zuhören können – so bleiben uns die erstklassigen CDs der Jungs, die ihr
euch unbedingt mal anhören solltet. Kracher wie die oben genannten oder
weiteres Material wie „Show me a leader“, „The last hero“ , „Life must go on“,
„Brand new start“, „Down to my last“ oder “Ties that bind” gehören zum Besten,
was harte Musik der Gegenwart zu bieten hat, sind ultra-heavy, dunkel, modern,
fett produziert und werden durch einen der besten Sänger aller Zeiten und
dessen melodische Stimme zum gewissen Extra gebracht, das sich keiner entgehen
lassen sollte. Eines der besten Konzerte seit vielen Jahren!
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