
CORONER
Dissonance Theory
Ich muß gestehen, ich war nie der
Mega-Coroner-Fan. Keine Ahnung, an was es gelegen hat (wir hatten die Jungs
auch mal auf nem Konzert zu einem ganz witzigen Interview getroffen, haben die
da nicht mit Sodom zusammen gespielt? Ist leider gefühlt 100 Jahre her, die
Erinnerung verblasst etwas…). Technisch war das, was die Band gebracht hat,
blitzsauber und das eine oder andere Album befindet sich in meiner Sammlung.
„No more Color“ und „RIP“, ich hab nachgeschaut. Schon ewig nicht mehr
gehört…aber egal, die Band meldet sich nach Jahrzehnten wieder zurück und das,
was man da zu hören bekommt, ist wirklich erstklassig. Thrash mit technischem
Einschlag, vielen guten Ideen und Abwechslung, der Gesang ist gut, die
Produktion 1A. „Sacrificial Lamb“ z.b., das ist richtig gut gemacht, der
Tempowechsel so nach 3:50 ist total geil, am Ende wird´s dann melodisch, geiles
Solo auch, Respekt. Oder „Crisium Bound“ – ruhig beginnend folgt ein Riff, von
dem Dark Angel leider nur noch träumen; im Mittelteil wird’s wieder ruhiger, so
ein bissel Psychotic Waltz-mäßig, ich sage euch, das ist mal richtig geil! So
geht es auch weiter, bei „Symmetry“ und „Renewal“ gibt´s auf die Glocke, „The
Law“ hat wieder so ein geniales abgehacktes Riff, „Transparent Eye“ ebenso,
hier und da kommen ein paar VoiVod-Erinnerungen (Gitarrensound, spätere Alben),
man könnte immer so weitermachen. Es ist sicher nicht die derbe Thrash-Keule,
es gibt einiges an ruhigeren Passagen zu entdecken, wie man überhaupt sagen
muß, daß da so viel Mühe dahintersteckt, daß es auch bei mehrfachem Anhören
nicht langweilig wird. Und ist das da etwa ne Hammond-Orgel beim abschließenden
„Prolonging“? Was ne coole Idee, klingt wie ELP auf Thrash. Sehr gutes Album
einer Band, der man die lange Pause keine Sekunde lang anhört, unbedingt
reinhören, Leute!
Frank