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LED ZEPPELIN
DVD (Doppel-DVD)
Finally... an einem sonnigen und heißen Freitag war es, als ich mir
die Zeppelin-DVD-Box gekauft habe und die nächsten knapp 6 Stunden (!)
wie hypnotisiert vor dem Bildschirm verbrachte, um mir die größte
und erfolgreichste Rock-Band aller Zeiten anzusehen, wie sie wirklich gewesen
ist, damals in den 70ern, die ich aus Altersgründen verpaßte und
erst Ende der Dekade mit „unseren“ Bands wie Maiden, Rainbow oder Priest
musikalisch einläuten konnte. Led Zeppelin sind Musik gewordene Magie.
Sie haben sich nie auf eine Stilrichtung festlegen lassen, haben sich immer
wieder verändert und neu definiert und sind dennoch völlig unverwechselbar
geblieben. Was hier in all den von Jimmy Page persönlich zusammengestellten
Konzert-Dokumenten in allerbesten Bildern und gewaltigem Dolby-5.1.-Sound
durch die Boxen bläst, läßt Kinnladen nach unten klappen,
Füße nicht mehr stillstehen und Augen sich mit Tränen füllen;
DVD 1 beginnt diese unvergeßliche Reise mit der Legende Led Zeppelin
1970 und einem über 100-minütigen Konzert aus der Royal Albert
Hall. Das 2. Album lag da gerade mal 3 Monate zurück, so daß der
Schwerpunkt hier bei den in der Frühphase noch eher bluesigeren Nummern
vorallem des Debuts liegt, wir aber auch schöne Sachen von Led Zeppelin
II zu sehen bekommen wie „What is and what should never be“ sowie das gigantische
Bonham-Drumsolo von „Moby Dick“. Diese DVD zeigt eindrucksvoll das gewaltige
Potential der erst am Anfang ihrer gigantischen Karriere stehenden Band anhand
von massiven Jams und improvisierten Instrumental-Passagen („White Summer“
sei hier neben dem bekannten „Dazed and Confused“ als Paradebeispiel genannt,
wobei es aufgrund der Tatsache, daß sich keine Version wie die andere
anhört auch nicht ins Gewicht fällt, daß „Dazed..“ noch zweimal
bei den Extras zu sehen ist). Als Extras bekommen wir einige Auftritte der
Band in diversen TV-Sendungen zu sehen, die laut Jimmy Page darstellen sollen,
warum die Band sich danach nicht mehr in diesem Medium gezeigt hat; sehr
interessant und ausführlich im übrigen, fast eine Stunde lang kann
man sich die verschiedenen Versuche der Fernsehmacher anschauen, eine Band
wie Led Zep entsprechend zu präsentieren, was aufgrund des zumeist dürftigen
Equipments der Fernsehstationen zumeist sehr zum Unwillen und zur Unzufriedenheit
der Band ausfiel.
DVD 2 startet mit einer Version von „Communication Breakdown“ aus Australien
(wobei der Sound allerdings von einer Show aus LA darunter gelegt wurde),
bevor wir dann knapp 25 Minuten lang im New Yorker Madisons Square Garden
verweilen und u.a. einer absolut fantastischen Version von „Since I´ve
been loving you“ beiwohnen dürfen. Mein persönliches Highlight
unter so vielen auf den beiden Discs folgt danach: 1975 im Earl´s Court,
seinerzeit die größte britische Konzerthalle, werden wir Zeuge
eines Akustik-Sets, der einen vor dem Fernsehgerät niederknien läßt:
Was für ein Sound, Robert Plants Stimme nimmt alle Höhen völlig
mühelos und John Paul Jones und Jimmy Page, die ebenso wie Plant auf
Hockern am Bühnenrand sitzen, sorgen für die perfekte musikalische
Untermalung. Famos. „In my time of dying“, ein Monstersong vom genialen 76er
„Physical Graffity“-Doppelschlag folgt in voller Lautstärke (und logischerweise
wieder elektrisch, mit einem John Bonham am Schlagzeug, der sich wie ein
Panzer seinen Weg durch all die improvisierten Parts bahnt) und schlußendlich
wird diese 50-minütige Show nach „Trampled Underfoot“ vom Song aller
Songs gekrönt, von DEM EINEN, den sich Plant bis heute weigert zu spielen,
seit John Bonham 1980 gestorben ist, „Stairway to Heaven“. Himmel, als Jimmy
Page beim Page/Plant-Konzert in der ausverkauften Frankfurter Festhalle seinerzeit
die ersten Akkorde anspielte, ging ein Aufschrei durch die über 10.000,
den ich nie vergessen werde, voller Hysterie und Freude, aber es blieb beim
Anspielen und meinen tränenden Augen, die sich schon über dieses
kleine Zugeständnis wahnsinnig gefreut haben. „Stairway..“ sorgt aber
auch auf DVD für Gänsehaut und Freudentränen, die gespielte
Version ist so wahnsinnig gut, daß man gar nicht weiß, wie das
noch zu toppen sein soll. Kein Problem, schließlich haben wir´s
ja hier mit der größten Rockband ever zu tun (Sabbath? Daß
ich nicht lache, mit ihren schrägen Drogensongs und Anti-Gitarrist Iommi.
Dio machte sie erst zukunftsfähig! Die Stones? Schon damals im direkten
Vergleich stets zweiter Sieger und in Sachen Plattenverkäufe und Zuschauerrekorde
kein Konkurrent für Led Zep, genausowenig wie sie es heute wären,
würde John Bonham noch leben). Knebworth ´79 bildet den Abschluß,
es sollte der letzte Auftritt auf britischem Boden sein... zweimal spielte
die Band, vor 400.000 Fans...nach dem furiosen Klassiker „Rock´n´Roll“
stehen neuere Songs wie „In the Evening“ oder das gigantische „Achilles last
Stand“ auf dem Programm und fegen alles weg, alles! Als Extras finden wir
dann noch diverse Interviews, eine Pressekonferenz sowie 2 Clips, die 1990
zu Promozwecken der 4er-CD-Box „Remasters“ zusammengestellt wurden. Diese
hat sich weit über 1 Mio. Mal verkauft und ist die erfolgreichste CD-Box
aller Zeiten.
Als Dreingabe zu den beiden mit Material vollgestopften DVD´s (Laufzeit
5 Stunden 20 Minuten!) gibt es neben der schlicht-schönen Box und dem
Pappschuber auch noch 2 (!) dicke und informative Booklets zu jeder DVD,
in welchen man die Entstehungsgeschichte (die alten Aufnahmen mußten
teilweise in einem speziell dafür gemachten Ofen 3 Wochen lang bei 55
Grad „gebacken“ (!) werden, um ihre nach teilweise 30 Jahren Lagerung extrem
mitgenommenen Inhalte freizugeben) sowie Kommentare und Informationen zu
den einzelnen Konzerten der DVD´s sowie den gesammelten Extras nachlesen
kann, fein säuberlich nach DVD getrennt. Bild und Ton sind einwandfrei,
gestochen scharf und erscheinen teils wie neulich erst aufgenommen, Bonhams
Schlagzeug macht gewaltigen Druck und schlußendlich darf man sich auch
noch über kleine Zugaben freuen wie Bootleg-Aufnahmen, die hinter einzelne
Menüs gelegt wurden und so teils komplette Songs bieten („The Song remains
the same“ läuft z.B. bei DVD 2 komplett, wenn man im Menü zu den
beiden Clips schaltet, ohne sie sich anzusehen, auch sonst gibt es interessante
Konzertschnipsel und andere Dinge in den Menühintergrundbildern zu sehen),
es lohnt sich also, sich mit dem Teil genau zu befassen.
Ihr seht schon, hier haben wir es mit einem ganz besonderen Leckerbissen
zu tun, der eindrucksvoll Zeugnis ablegt von der größten Rockband
aller Zeiten. Erhältlich überall, Ihr solltet aber auch hier auf
den Preis achten, es werden von manchen Läden wie dem Media Markt KA
bis zu 34,95 € verlangt, man bekommt das Teil aber auch für 29,95 €
(bei WOM KA, nicht zu glauben...).
Outro:
1980...Die „Zeppelin over Europe“-Tour lief und der 15-jährige Verfasser
dieser Zeilen wollte unbedingt das Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle
sehen. Da ich keinen Führerschein hatte und auf die elterliche Frage,
wie ich denn nach dem Konzert wieder nach Hause kommen wolle, nur mit „Übernachten
im Bahnhof“ antworten konnte, war die Sache gelaufen. Ich nahm es nach anfänglicher
Enttäuschung nicht so schwer, schließlich würde ich älter
werden und Led Zeppelin dann eben auf ihrer nächsten Tour sehen..
Frank