Vor kurzem traute ich meinen
Augen nicht... ich suchte das Web nach
einigen der guten alten Bands ab und traf auf die Homepage einer der
besten Melodic-Bands aller Zeiten, der, der ich in einem unserer ersten
Online-Artikel ehrlich nachgetrauert hatte. Und als ich dann noch las,
daß eine Reunion ansteht, war der Kontakt schnell hergestellt.
Kontakt
Brian Heaton leitete meine Fragen an Gitarrist Ed Archer weiter und los
ging´s. Zuvor sei noch gesagt, daß mit Ed Archer (g), Ted
Pilot (v,
beide auch schon auf dem legendären Debut zu hören), Kendall
Bechtel
(g) und John Macko (b) immerhin 4/5 der „Time will tell“-Besetzung am
Start sind. Daß das mit Sänger Ted Pilot genau an dem Tag
platzen
würde, an dem ich die Antworten erhielt, war ja mal wieder
klar...kaum
macht man mal wieder ein Interview, wird man von der Aktualität
überholt....doch dazu später, hier das Interview mit Ed
Archer: Im Interview von 2007 hieß es, daß es keine Reunion geben würde, weil diese Dich zu lange von Deinem Sohn trennen würde. Aber sie sind immer noch da, richtig? Oder sind sie jetzt alt genug, um länger von Dir getrennt zu sein? Zudem meinte Ted, daß eine Reunion ohne live zu spielen keinen Sinn machen würde, also muß dies quasi eine zentrale Frage gewesen sein?! Well....a couple of things here. Weißt Du, Kinder werden recht schnell erwachsen und sie werden unabhängiger und weniger “needy”..zudem ist er gerade in einem Alter, in welchem die Tatsache, daß sein Dad in einer Band spielt, eine ziemlich coole Sache ist. Die Dinge sind jetzt doch ziemlich anders für mich als noch in 2007, es ist erstaunlich, welch großen Unterschied einige wenige Jahre machen können! Aber es gab einige Herausforderungen im Leben, die einen Kreis für mich geschlossen haben und mich mit dem „alten Freund“ Musik quasi wieder bekannt gemacht haben. Zudem ist das, was hier tun, keine richtige geplante Tour, sondern eher ein Gig hier und einer da, dort wo man uns haben will und wo es für uns Sinn macht, also sind wir auch nicht für eine längere Zeit weg. Aber wer weiß, eine größere Tour ist sicher nicht ausgeschlossen, was die Zeit irgendwann in der Zukunft angeht. Wie siehst Du eure Chancen, einen korrekten Plattenvertrag zu bekommen? Würdet ihr euch langfristig binden wie schon einmal? Wir sind ehtlich gesagt nicht auf einen Plattenvertrag aus. Die Sachlage ist eine völlig andere als damals, die Art und Weise, wie die „Big Machine“ der Plattenfirmen arbeitet ist aufgrund der Technik völlig anders heutzutage. Wir machen die Dinge selbst, die heutige Technik macht es möglich, dies ist sehr befriedigend und läuft ohne Druck ab. Auf der anderen Seite bedeutet das, daß wir verdammt viel Verantwortung tragen in Sachen Planung und Organisation. Wie könnt Ihr vermeiden, in die gleiche Label-Problematik wie damals zu kommen? Habt ihr einen guten Anwalt, der euch beraten kann? Oh Mann, Anwälte..!! Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber es gibt eine rechtliche und eine vertragliche Seite des Geschäfts. Sogar wenn man gar nicht vor hat, einen Vertrag zu unterzeichnen, gibt es immer noch rechtliche Aspekte.. Die Frage nach dem neuen Material muß kommen – hoffentlich klingt es nicht zu modern mit tiefer gestimmten Gitarren oder solchen Dingen....ihr sprecht von „dark sound“, aber die großen Melodien kommen hoffentlich auch drin vor? (Jetzt wird es technisch und da ich kein Musiker bin, versuche ich die bestmögliche Übersetzung, ansonsten checkt das englische Original – Frank). Wir benutzen dasselbe Tuning wie damals, also einen halben Schritt auf allen Saiten nach unten, aber es wird nicht die Art von totalem Herunterstimmen sein, auf die Du meiner Meinung nach abzielst. Obwohl wir schon mal ein tiefes E ganz weit heruntergestimmt auf einem oder zwei Songs benutzen könnten, ich bin da noch nicht ganz sicher. Die Songs, die wir bis jetzt haben, sind größtenteils in der normalen Tonart, aber mit allem einen halben Schritt nach unten, so wie damals. Und ja, melodisch und dunkle Themen, was die Texte angeht...einige interessante Stories über die eher unfreundliche Seite der menschlichen Art. I’ve definitely experienced being exposed to this, a very tough thing, but it’s all around us. Also, musikalisch wird es irgendwo zwischen dem ersten und zweiten Album liegen, textlich vielleicht ein wenig anders als gewohnt. Die Texte sind wahre Geschichten, die auf dem realen Leben basieren, there’s some scary stuff there for sure! Warum habt ihr Gitarrist James Byrd nicht gefragt, ob er mitmachen will? Ist er immer noch sauer über die Art der Trennung in den 80ern? Und wie schauts mit Original-Drummer Ken Mary aus? Ist er zu beschäftigt, um es mit seiner alten Band nochmal zu versuchen? Und wie einfach ist es einen Drummer zu finden, damals war das ja ein Knackpunkt? Ich denke, keiner hat wirklich an James gedacht, keine Ahnung...Kendall ist eigentlich derjenige, der kürzlich Kontakt zu ihm hatte, aber ich weiß nicht, wie weit dieser fortgeschritten ist. Ich denke, daß James ein unbeschreiblich guter Gitarrist ist, wirklich ein erstaunliches Talent! Ken ist ebenfalls erstaunlich gut, really great guy, too! Ich war immer in Kontakt mit ihm, er ist ein alter Freund von mir, wir kennen uns schon, seit wir 15 sind! Und er war damals schon erstaunlich gut! Ken ist Präsident der VSR Music Group und voll damit beschäftigt, dieses Plattenlaben zu führen, zudem hat er noch einige andere Projekte. Es wäre toll, wenn Ken irgendwie mitmachen könnte. Was die Frage nach einem neuen Drummer angeht...ich denke, daß die Dinge heutzutage wesentlich einfacher sind als damals, was die Technologie angeht. Es ist so leicht, etwas zu posten oder Informationen zu schicken, und dies trifft die gesamte Welt quasi in Sekunden! Mit diesem Wissen ist es einfacher, Kontakt zu Leuten herzustellen. Ich habe erfahren, daß ihr nie live gespielt habt – gab es denn nach eurem fantastischen Debut keine Angebote? Ich kann mich erinnern, damals so viele Bands in Deutschland gesehen zu haben, die weit weniger talentiert gewesen sind...warum ist da nichts gelaufen? Hatte es wirklich nur damit zu tun, daß das eine oder andere Bandmitlgied nur richtig große Gigs spielen wollte? Wir haben alle jede Menge Konzerte über die Jahre in anderen Bands gespielt, meistens Cover-Bands. Unser Ziel als Fifth Angel war von Beginn an das Beste aus unserer Zeit zu machen und zu versuchen, unsere Ziele zu erreichen...live zu spielen paßte nicht dazu...Songs zu schreiben und aufzunehmen schon. Wir wollten unsere Zeit und Energie auf Songwriting verwenden und es funktionierte in Sachen Plattenvertrag bekommen und Aufsehen zu erregen etc. Wenn wir in den frühen Jahren unser Hauptaugenmerk auf Konzerte anstatt auf Songwriting gehabt hätten, wer weiß....ich mag, was wir getan haben, wie wir uns auf unsere Zeit fokussiert haben. Also verbrachten wir die Zeit wie wir es getan haben, wir nahmen die erste Platte auf, bekamen die Dinge recht schnell ins Laufen danach, der Plattenvertrag mit Epic/CBS...ganz zu schweigen davon, daß wir Glück hatten und zur richtigen Zeit am richtigen Ort dafür gewesen sind....all das hat uns nicht viel Zeit gelassen, live zu spielen, zudem suchten wir nach Gigs mit Substanz anstatt in irgendeiner Bar in Seattle zu aufzutreten oder so etwas. Die Live Sache kam nie wirklich zustande, die Band fiel auseinander, bevor sich die wirklichen Gelegenheiten ergaben. Ich finde die 2. Platte viel melodischer als die erste, viel leichter anzuhören, mehr Chöre und weniger Heaviness. War das der Preis, den man zahlen mußte, wenn man bei einem Major-Label unterschrieb? Meinst Du, der ganze Mist der Beeinflussung von seiten der Plattenfirma hat sich heute geändert? Und war es nicht zu spät für diese Art von melodischem Metal, als die 2. Platte veröffentlich wurde oder denkst Du, ihr hättet es mit korrektem Label-Support schaffen können? Man...some good questions, but I don’t know. Es gibt rückblickend immer eine Menge “sollte”, „würde“, „könnte“ – die musikalische Landschaft veränderte sich, als die 2. Platte rauskam und ironischerweise kam diese Veränderung von Seattle mit Grunge und beeinflußte die ganze Welt. Es stimmt, daß die 2. Platte einen anderen Vibe als die erste hatte, aber gleichzeitig versichten wir, auch etwas von der Heaviness zu bewahren. Wir mußten Demos der Songs bei Epic abliefern und abnicken zu lassen. Ich denke, ich kann das verstehen.. die haben richtig Geld da reingesteckt und müssen dann auch wissen, für was zum Teufel sie die Kohle ausgeben! But, yes there was some sense of “Mr. Record Label” needing to know what is going on. Ich weiß wirklich nicht, wie man das mit den Labels heute vergleichen kann. Die Majors sind die, die wirklich Probleme haben, die gesamte Industrie befindet sich in einer Art Trudeln...mit diesem Wissen könnte es schon sein, daß die Labels wirklich den auf Punkt treffen wollen so gut es geht und daher mehr vorschreiben als je zuvor, keine Ahnung. Es ist immer noch ein Geschäft und die Plattenfirmen wollen natürlich sicherstellen, daß sie Geld verdienen, anstatt es zu verlieren, wie in jedem anderen Geschäft auch. Was Label-Suppoort und Erfolg angeht...ich denke, je mehr Anstrengungen unternommen werden und eine Sache unterstützt wird, desto größer sind die Chancen, daß sich Erfolg einstellt...es ist immer ein Spiel, you never really know. Ich weiß wirklich nicht, ob sich die Dinge für Fifth Angel anders dargestellt hätten, wenn wir mehr Label-Support bekommen hätten....vielleicht! Provozierend gefragt – warum habt ihr euer altes Logo nicht zurückgeholt? Sollte man als Band nicht eine Art Trademark haben? Das des ersten Albums ist das was Leute wie ich mit euch in Verbindung bringen – vielleicht bin ich jetzt nicht gerade repräsentativ, aber haben Maiden, Priest oder Motörhead nicht ihres unverändert gelassen und damit einen Bezugspunkt geschaffen? Now there’s some good feedback! I’ll run this past the other guys. Das Logo auf dem ersten Shrapnel-Release ist ein anderes als auf dem gleichen Album, das dann auf Epic/CBS wiederveröffentlicht wurde, dann hatten wir auf dem zweiten Album ein ebenfalls leicht verändertes Logo, you have to look close. Wir haben jetzt 2 Websites, fifthangel.net und fifthangel.com und ich bin nicht ganz sicher, welches Du meinst (Mist, das hätte ich wirklich klarer machen sollen – ich meinte das des Shrapnel-Debuts, welches wir auch fürs Interview damals verwendet haben, keines der beiden Websites – Frank). Fifthangel.com ist neu und noch im Aufbau. By the way – Kendall hat das Logo dort designed, er ist ein Multitalent. Welche Jobs habt ihr? Ich weiß, daß Ted ein Endodontist ist, auch wenn ich mir nur vage vorstellen kann, was das ist (Zahntechniker /-Spezialist). Findet ihr die Zeit, so lange freizunehmen, ohne Probleme zu bekommen? Yeah, ich denke, das wird klappen...ich arbeite ziemlich unabhängig im technologischen Bereich, I’m actually right next to the Microsoft campus, their worldwide headquarters. Ich arbeite mit Internet-Systemen und Digital-TV-Systemen...es ist eine gute Sache, interessant und herausfordernd...it´s been good to me! John hat sein eigenes Computer-Business, Kendall arbeitet in Sachen Computer Graphiken. Wie siehst Du die heutige Metal-Szene? Hast Du verfolgt, was in all den Jahren passiert ist? An Deiner Stelle wäre ich total frustriert gewesen, all die Bands zu sehen, die so viel schlechter waren als ihr und die dennoch massig Platten verkauft haben... Weißt Du... als die Zeit nach unserem Split verging nachdem ich sie verlassen hatte, habe ich nicht viel darüber nachgedacht. Ich war wirklich beschäftigt, hatte eine Familie und eine berufliche Karriere.... I guess at times when I stopped to think about it I was a little frustrated, not much really. I have no regrets with my path in life…was mich angeht, hatte ich das Beste aus allen Welten, rockin´ out as a kid being in Bands, getting into songwriting, nicht nur Metal, auch andere Stilarten, dann, in meinen 20ern Gründer von Fifth Angel und in allem involviert, was damit zu tun hatte....danach bin ich meinen Weg weg von der Musik gegangen und jetzt kehre ich zurück. Ich fühle, daß ich glücklich bin, es war ein gutes Leben bis jetzt, die meise Zeit zumindest. Wie denkst Du über Downloads? Ich muß zugeben, daß ich Bands verstehe, die nicht wollen, daß ihre Sachen gratis heruntergeladen werden, schließlich kann man seine Arbeit ja nicht verschenken... Das ist Teil der Welt in der wir leben mit der Technologie. Ich denke, daß dies auch der Hauptgrund ist, weshalb die Plattenfirmen am Straucheln sind.... es hat die Industrie auf den Kopf gestellt. Aber es ist, was es ist, und wird auch nicht wieder verschwinden, also hat man diese Dinge zu akzeptieren und sich darauf einzustellen. Also müssen Plattenfirmen oder Leute, die mit Musik Geld verdienen wollen eben mit einem anderen Geschäftsmodell aufwarten, weil das alte Modell nicht mehr länger funktioniert...sie müssen mit neuen Ideen herauskommen, was man verkaufen und wie man Geld damit machen kann, etwas, das man eben nicht gratis downloaden kann. Musik gratis herunterladen ist eine interessante Sache... ich kann beide Seiten davon verstehen. Als ein Musiker/Songwriter sehe ich die Seite, daß deine harte Arbeit wie Schreiben, Entwickeln und einen Song aufnehmen einfach weggegeben wird....das ist frustrierend, das Aufnehmen kostet Geld, ganz zu schweigen vom Kauf von Gitarren und anderem Equipment, obwohl die gleiche Technologie, die Downloads möglich macht, es auch erlaubt, günstig und gut aufzunehmen...auf der anderen Seite steht, was unsere Gesellschaft und die Welt geworden sind... it’s really an ‘on-demand’ type of world, hier suchen, hier und da klicken und du hast sofort, was du gesucht hast, pretty much for free! Die Frage ist, es gibt so verdammt viel da draußen im Internet, eine Million Bands, Musiker oder was auch immer, wie kann man auf sich aufmerksam machen und sich von dieser ganzen Menge abheben? Laßt mich das Interview so beenden, wie wir das so oft in den 80ern getan haben – ein letztes Wort an unsere Leser? I’d like to say that the band and I really appreciate the continued interest in Fifth Angel after all these years.. Wir wollen wirklich neue Musik aufnehmen und den Leuten zugänglich machen….wenn alles klappt, wird es passieren und wir hoffen, daß die neuen Sachen von jedem, der sich dafür interessiert, gut aufgenommen werden! Und, wer weiß, vielleicht ein paar Live-Gigs für alle, die das wollen. Cheers! Wie bereits erwähnt, gab Sänger Ted Pilot seine Trennung von der Band genau an dem Tag bekannt, an dem wir die Antworten auf unsere Fragen erhielten. Berufliche und private Dinge standen einen Engagement im Wege....somit wird die gigantische Stimme fehlen, die beide Alben veredelt und auf ein anderes Level gehoben hat, verdammt....wir haben nachgefragt, aber keine Antwort mehr bekommen, also an dieser Stelle die Infos von der Homepage: Der neue Mann hinterm Mikro heißt Tim Branom und alles, was wir der Homepage entnehmen können, ist, daß es sich um ein relativ unbeschriebenes Blatt handelt. Schaut einfach bei www.fifthangel.net nach. Ich muß gestehen, daß ich ein wenig enttäuscht bin, daß Ted Pilot nicht mehr dabei ist und ich bezweifle, daß man einen solchen Sänger einfach so ersetzen kann (auch wenn das nicht die Schuld der Band ist, nur um das klarzustellen). Hoffen wir einfach mal, daß unterm Strich dann auch wirklich was Hörenswertes rauskommt und laßt uns den Jungs Glück wünschen... Fran |
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