Es kommt nicht oft vor nach so langer Zeit, aber manchmal entdeckt man
in den Weiten des Internets dann doch noch Bands, die einen umhauen. Wings of
Steel heißen die Hopefuls aus Los Angeles, die aus den beiden Mitgliedern Leo
Unnermark (der eine der geilsten Stimmen besitzt) und Parker Halub (der eine
der geilsten Gitarren spielt und auch noch für den Baß verantwortlich zeichnet)
besteht. Zusammen mit Drummer Mike Mayhem haben sie mit „Gates of Twilight“ ein
Album eingespielt, das in Sachen Melodic Metal Richtung Leatherwolf / Fifth
Angel / Hittman so ziemlich das Beste ist, was ich seit Ewigkeiten gehört habe
(Killer-Songs, Killer-Produktion). Ein Interview war Pflicht, Parker hat auch
sofort geantwortet und es konnte losgehen:
Ich habe mir einige Bilder von Euch angeschaut und schätze mal, daß Ihr
nicht mal halb so alt seid wie wir – wie zur Hölle kommen so junge Burschen
dazu, SO einen geilen melodischen und doch metallischen Sound zu spielen, der
längst vergessen zu sein schien?
Wir sind beide Sonderfälle in
unserer Generation. Leo (26) ist einem Haushalt mit vielen Schallplatten und
VHS-Tapes von damals aufgewachsen, was das Fundament für seine musikalischen
Interessen und seinen Stil gebildet hat. Parker (21) spielt Gitarre, seit er 10
Jahre alt ist und wurde durch das Entdecken von Bands wie Journey und Metallica
offen für die Welt des klassischen Hard Rock und Heavy Metal.
Würdet Ihr Euch beschweren, wenn ich Euch mit Bands wie Leatherwolf,
Hittman, Crimson Glory und Fifth Angel vergleichen würde? Ich habe auch ein
wenig Van Halen rausgehört?!
There is a very wide range of
influences and inspirations that translates through our sound. Wir mögen
ähnliche Charakteristika wie die genannten Bands haben, aber sie haben bei
weitem nicht den direkten Einfluß auf unseren Sound gehabt wie die Leute
denken. They are great bands and it is humbling to be held in the same high
regard as them.
Ich würde ja jeder neuen Band empfehlen, sich die Produktion auf Eurem
Album anzuhören, weil es genau so gemacht werden sollte – kristallklar,
kraftvoll, Bass/Drums, die jede Karre wackeln lassen, eine Gitarrenwand und der
fantastische Gesang, der das alles begleitet. Wie habt Ihr das gemacht? Wie ich
sehe, habt Ihr Euer eigenes Studio?! Was für eine Geldverschwendung für Produzenten,
der Sound auf Eurem Album scheint sie alle überflüssig zu machen..
Wir haben alles selbst in unserem
Home-Studio aufgenommen, einem alten Bombenschutzraum. Die Drums haben wir in
einem lokalen Studio aufgenommen. Mix und Mastering wurden von Damien Rainaud
(Dragonforce, Fear Factory, Angra) übernommen. Was die Produktion angeht, so
haben wir eigentlich alles so hinbekommen, wie wir es haben wollten. Glad you
like it!
Ist es nicht schwer, überhaupt an Touren zu denken, wenn man nur aus 2
Leuten besteht? Wie schaut es mit einem festen Drummer + Bassisten aus und
vielleicht einem 2. Gitarristen, um den Wall of Sound vom Album auch live zu
reproduzieren oder ist es schlichtweg zu schwer, Leute zu finden, die in Eurer
Liga spielen und mit denen es dann auch noch auf einem persönlichen Level
klappen soll? Auf dem Video von „Leather and Lace“ sind ja mal 3 andere zu
sehen?!
Auf Tour zu gehen ist aus vielen
Gründen schwierig für uns, wobei Geld eine große Rolle spielt. Auch wenn der
Kern der Band aus Leo und Parker besteht, müssen wir mit talentierten Musikern
spielen, die unsere kreative Vision verstehen und respektieren und mit denen
wir auch auf einem persönlichen Level klar kommen, damit wir der Musik in einer
Live-Umgebung gerecht werden können. Aber ja, es ist schwierig, die richtigen
Leute zu finden heutzutage.
Ihr habt das Album unabhängig veröffentlicht, was in der Tatsache
resultiert, daß man die CD nur schwer auftreiben kann (Bandcamp ist eine
Möglichkeit, aber da kommt so viel an Zusatzkosten für den Versand nach Europa
obendrauf, daß sich das nicht lohnt, vorallem in Zeiten, in denen Leute nach
ihrem Geld schauen müssen). Klar sind Plattenverträge nicht mehr das, was sie
mal waren, aber so hätte man wenigstens die Chance, das Album auch in Übersee
erhältlich zu machen, gerade wo es so viele Labels in Europa gibt. Wenn ich an
Eurer Stelle wäre und die ganzen Bands sehe, die so viel schlechter sind als
Ihr und solche Deals haben, würde ich die Krise bekommen…
Wir haben uns aus vielerlei
Gründen dazu entschieden, unabhängig zu bleiben. Was die Distribution angeht,
so haben wir geplant, unsere physischen (CD-) Alben für unsere europäischen
Fans erschwinglicher zu machen, indem wir mit einem europäischen Hersteller /
Distributor zusammenarbeiten. Wir verhandeln momentan mit verschiedenen Firmen
und werden hoffentlich bald einen Deal zustande bekommen. Wo wir gerade beim
Thema sind, wir arbeiten momentan mit folgenden europäischen Distries zusammen:
Wichtes Brew, Underground Power Records sowie Steele Fortress.
In 2024 werdet Ihr auf dem Keep it True auftreten, wäre das nicht eine
schöne Gelegenheit, einige Gigs in Europa / Deutschland anzuhängen? Ich stelle
mir immer vor, wenn Ihr im Vorprogramm von Bands wie Priest oder Maiden
auftreten könntet, Ihr würdet die Leute wegblasen, die Euch bisher gar nicht
wahrgenommen haben… träumen ist erlaubt…
Wir prüfen momentan, ob wir eine
Europa-Tour nächstes Jahr rund um den KIT-Auftritt hinbekommen. Wäre natürlich
geil, mit einem der Metal-Titanen auf Tour zu gehen, wir sind für Anfragen
offen, ha ha.
Wie sehen Eure Pläne für die nahe Zukunft aus? Werdet Ihr die Chance
haben, Konzerte in den USA zu spielen?
Momentan liegt unser
Hauptaugenmerk auf Europa in 2024. Danach planen wir, eine dritte
Veröffentlichung zu machen und dann hoffentlich eine Tour in den USA 2025
durchzuziehen.
Auf Eurer Website steht, daß Ihr die Musik Vollzeit betreibt – könnt
Ihr Euren Unterhalt damit bestreiten oder habt Ihr noch Nebenjobs?
Wir sind Vollzeit mit der Musik
beschäftigt, allerdings ist es zurzeit so, daß wir nicht genug Geld verdienen,
um davon leben zu können. Parker und Leo haben verschiedene Teilzeit-Jobs, um
die Bemühungen von Wings of Steel finanzieren zu helfen. Wir hoffen, daß wir
mit dem kontinuierlichen Wachstum der Band in der Lage sind, die Nebenjobs
irgendwann aufzugeben.
Irgendwelche letzten Worte an unsere Leser?
We are incredibly thankful for
all your support. Continue to spread the word of Wings of Steel with all your
metalhead friends and let us know how you like our new album “Gates of
Twilight.” Peace, love, and Heavy Metal!
You can find us and our music on the following platforms:
https://officialwingsofsteel.bandcamp.com/
https://fb.me/officialwingsofsteel
https://www.youtube.com/@wingsofsteel
https://www.instagram.com/wingsofsteelband/
https://open.spotify.com/artist/0y43lCvntQtyFlhCABGb0T?si=saaZPUt4Qya7m3JrW9l7-A
Während ich die
Übersetzung gemacht habe, lief „GOT“ im
Hintergund…ich habe das Album jetzt bestimmt zum 10.Mal
gehört und schüttle immer wieder ungläubig den Kopf, was
da alles an Können und Melodien vorhanden ist. Tut Euch den
Gefallen und zieht euch die Platte auf youtube rein und kauft das
Album, egal ob als CD oder Download, aber unterstützt 2 Jungs, die
es wirklich drauf haben (nochmal, die sind erst 21 + 26!) und die uns
erhalten bleiben müssen!
Da unsere Reviews noch nicht fertig sind, hier schon mal vorab die Kritik zum Album:
WINGS OF STEEL
Gates of Twilight
Wer hören möchte,
wie man es richtig macht, here we go – die US-Band hatte ich
schon mit ihrer EP auf dem Schirm (Anspieltip: Der Song, der den Namen
der Band trägt), GOT setzt das nahtlos fort und steigert das
Niveau weiter. Fetter US-Metal, mit geiler Gitarrenwand, voller
Melodien und Abwechslung, Doppel-Leads, grandioser Gesang - SO klingt
Metal, der nicht wie tausend andere Bands daherkommt und dennoch
erstklassig, eingängig und heavy ist. Kracher wie „Fall in
line“ (das ist ein verdammter Klassiker!!!), „Liar in
love“ (hört euch mal die Gitarrenarbeit und das Solo neben
der famosen Gesangsmelodie an…), „She cries“
(explodiert in der Mitte des Songs, was für geile Gitarren!!!),
das hymnische „Cry of the Damned“ sowie der Stampfer
„Lady of the Lost“, das fantastische Solo bei „Slaves
of Sorrows“ oder der abwechslungsreiche Titelsong bieten
erstklassigen Metal in der Schnittmenge von Leatherwolf, Crimson Glory,
Fifth Angel oder den genialen Hittman. Alter, was hat der gute Leo
Unnermark für ein Organ, das gibt es gar nicht. Und Parker Halub
spielt nicht nur eine der geilsten Gitarren ever (das stößt
in Leatherwolf-Dimensionen vor, Leute!), sondern hat auch noch den
Baß eingespielt. Hört bei den genannten Songs unbedingt mal
rein und unterstützt eine Band, die eure Kohle hundertmal eher
verdient hat als so manche alteingesessenen Langweiler!
P.S. Ich habe die CD beim
famosen Underground Power Metal-Shop auf ebay bekommen, aber es sind
nicht mehr viele da, die Band hat auch schon nachpressen lassen, also
beeilt euch!!!
Frank