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OMEN
Eternal Black Dawn
Es gibt Leute, die wollen nicht begreifen, daß es vorbei ist. Kenny
Powell ist so einer. Nach dem völlig lächerlichen Comeback-Versuch
vor einigen Jahren versucht er es nun mit neuer Mannschaft nochmal und liefert
erneut eine CD ab, die dem Namen Omen unwürdig ist. Der Gesang? Nun,
jener erinnert zwar ansatzweise an J.D. Kimball (RIP), kommt aber viel zu
glatt und ausdruckslos und läßt zumeist jegliche Schärfe
und Aggressivität vermissen. Die Songs? Da sind trotz der Tatsache,
daß Powell seine Gitarre wieder ähnlich melodisch schwingt wie
früher solche Langweiler dabei, daß man die Scheibe aus dem Fenster
werfen möchte, vom Medley aus alten Klassikern ganz zu schweigen – erst
da sieht man, wie wenig Dampf diese Band heute besitzt. Die Produktion? Die
bekommt jede Demo-Band ebenso gut, wenn nicht noch besser hin. War sonst
noch was? Nein, nur die Bemerkung, daß es eine weitere einstmals große
Band (groß im Sinne von Qualität und Legendenstatus) nicht versteht,
daß Erfolge wenn überhaupt nur im Original Line-up (zumindest
mit dem Original-Sänger) machbar sind, weil man sonst auch den alten
Namen nicht mehr verwenden braucht. Da dies leider nicht mehr möglich
ist, sollte Mr. Powell endlich aufhören, Zeiten zu beschwören,
deren Geist er nie mehr einfangen kann...
Frank
zur
Omen-History
MOONSPELL
The Antidote
Nach der (halben) Rückkehr zu dunkleren und härteren Klängen
mit der letzten CD “Darkness & Hope” läßt auch der Start der
neuen Scheibe aufhorchen – der Gesang kommt endlich wieder derb und gegrowlt
und erinnert an die alten Tage und die Musik dazu tönt ähnlich,
wenn auch nicht mehr ganz so hochklassig wie noch auf Werken wie „Wolfheart“
oder „Irreligious“. Eigentlich nicht schlecht, wenn, ja wenn der Härtegrad
nicht in Hälfte 2 des ansprechend verpackten Silberlings (bei dem einem
gleich mal ein paar Postkarten entgegenfallen) nicht zugunsten von klarem
Gesang und relativ nichtssagenden Stücken zurückgefahren würde.
So bleibt unter dem Strich ein zwar ein ganz gutes, aber dennoch weit hinter
den eigenen bereits gesetzen Standards zurückbleibendes Werk, welches
man nicht unbedingt haben muß.
Frank
NICKELBACK
The long Road
Das ist mal eine richtig gute melodische Rock-Scheibe! Im Gegensatz zum Vorgänger,
auf dem einige deutliche Hänger zu vernehmen waren, strotzt hier die
ganze Platte nur so vor Power und melodischen Songs, die ins Ohr gehen und
die nötige Portion Härte mitbringen. Schon die Single „Someday“
ist klasse, doch auch die anderen Titel stehen da in nichts nach und bringen
fette Riffs, während die rauhe, kraftvolle Stimme von Fronter Chad Kroeger
stets dafür sorgt, daß bei den zumeist zweistimmigen Refrains
Melodien ins Spiel kommen, die sich sofort im Ohr festsetzen. Die Digi-Version
bringt noch 3 Bonus-Tracks mit und steigert somit den Spaß, den die
CD macht. Unbedingt reinhören!
Frank
RING OF FIRE
Dreamtower
Und wie gut Nickelback sind, erfährt man ganz einfach, indem man sich
eine CD wie diese hier aus dem sogenannten Melodic-Metal-Bereich anhört.
Verzuckert, mit Synthies, daß es einem schlecht wird, Chören,
die Mad Max (kennt die noch jemand?) schon vor 20 Jahren besser und natürlicher
hinbekommen haben und Songs, die so langweilig sind, daß man es kaum
bis zum Ende aushält. Wie tief muß ein genialer Gitarrist wie
Tony MacAlpine gesunken sein, wenn er sich in so einer Band dermaßen
zukleistern läßt...
Frank
HAREM SCAREM
Higher
Higher, das ist ein gutes Stichwort. Solch peinliche, künstlich klingende
Pop-Metaller, denen jegliches Feeling für AOR abgeht, sollte man auf
den Mond schießen, damit sie einen mit ihrem auch noch mäßig
produzierten Müll nicht mehr belästigen können. In diesem
Sinne...HIGHER!!!
Frank
EXILED
Fortune Teller
Diese US-Power Metal-Band scheint ein Schwerpunkt bei Hellion Rec. zu sein,
leider kann ich die Begeisterung nicht wirklich teilen. Zu viel erinnert
hier lediglich nach einer fortgeschrittenen Demo-Produktion, angefangen beim
nicht einwandfreien Sound bis hin zu den meisten der vertretenen 9 Songs;
der Schlagzeuger klingt bei den schnelleren Passagen, als ob man ihn mitsamt
seines Kits die Treppe heruntergeworfen hätte, holprig und antiquiert
und leider kann man auch dem Gesang von John Carson keine sonderlichen Qualitäten
bescheinigen (stellt ihn euch als schräg-weinerliche Version von Charlie
Dominici vor, der die erste Dream Theater besungen hat und ihr seid auf dem
richtigen Weg). Die beiden einzigen Songs, die man als gelungen bezeichnen
kann, sind „Evil Demand“ und das abwechslungsreiche Titelstück, der
Rest hält Vergleichen mit wirklich guter Konkurrenz nicht stand (wenn
ich da bspw. an Ballistic, Seven Witches oder Cage denke). Mögen viele
Underground-Apostel glücklich mit der CD werden, durchsetzen werden
sich Exiled mit dieser Scheibe sicher nicht. Zu bekommen für 15,50 €
zzgl. P+V bei Hellion, www.hellionrecords.de.
Frank
PENANCE
SpiritualNatural
Ganz viel Black Sabbath haben diese US-Jungs hier in ihrem Sound, Doomiges
aus der 70er-Zeit der Mannen um Tony Iommi, die mir eigentlich nicht sonderlich
zusagt – Penance haben aber was. Da wären zum einen die feine Produktion,
die den Gitarren ordentlich Power verleiht und zum anderen viele gute Ideen,
die sich z.B. bei länngeren Songs wie dem über 7-minütigen
„Lost my Way“ in schönen melodischen Doppel-Leads oder Tempowechseln
niederschlagen und somit für die nötige Abwechslung sorgen. Ein
paar schöne Wah-Wah-Soli gibt es auch noch und der Gesang paßt
wie die Faust aufs Auge, mittelhoch und klar, aber aggressiv genug, um ein
eigenes Zeichen zu setzen. Dazu kommt dann noch das eine oder andere Instrumental,
so das kurze „The River Ara“ mit Dudelsack-Klängen oder das originelle,
auf akustischen Gitarren basierende „Iron Curtain Blues“, bei welchem man
von Led Zeppelin bis Jethro Tull alles mögliche heraushören kann.
Richtig den Hammer holen sie dann beim über 10-minütigen Titelstück
raus, abgefahren und dennoch genial! Sinn für Humor beweisen die Jungs
dann mit einer deutsch (!) gesungenen Version von „La Bamba“ am Ende. Wirklich
eine abgedrehte Scheibe irgendwie, aber eine, die Spaß macht und Abwechslung
in den Rezensions-Alltag bringt. Für 15,50 € zzgl. P+V gehört das
Teil euch, erhältlich bei Hellion. www.hellionrecords.de
Frank
CONCEPT
Reason and Truth
Und damit´s mir nicht zu wohl wird, entspringt dem Hellion-Päckchen
auch noch eine Italo-Truppe mit Keyboards…. aber so schlimm sind die gar
nicht! Fett produziert wartet der Opener „Elegy of Truth“ mit einer feinen
Gesangsleistung und ebensolchen Melodien auf und das nachfolgende „The (Soul
time) Version“ brettert fast and furious durch die Boxen. Holla! Klar bewegen
sich die Jungs auf der alten Helloween-Schiene, flechten jede Menge kompliziertere
Parts ein und sind nicht wirklich originell, aber Songs schreiben können
sie und so machen „Living a lie“ (schneller Banger), „Death of Reason“ (ruhig
und majestätisch) oder das über 9-minütige „Conceptsymphony“
wirklich Spaß, weil die Band voller Spielfreude und Begeisterung agiert.
Neben der gelungenen Musik bietet dann auch noch das Booklet bzw. die Special
Thanks etwas zum Schmunzeln, weil das Englisch der Jungens da ein bissel
holpert, hihi... der eine bedankt sich noch beim AS Rom – die haben wir mal
aus dem UEFA-Cup geworfen und ich konnte nach unserer Reise ins dortige Olympiastadion
zum Rückspiel 3 Tage lang nicht sprechen vor lauter Singen und Brüllen...
ist das wirklich schon so lange her...? Aber genug der wehmütigen Gedanken
an die glorreiche KSC-Vergangenheit, ihr solltet 15,50 € bereitlegen und
an Hellion schicken, eine wirklich gute CD aus dem Meer der italienischen
VÖ´s steht bereit, der man auch die beiden einzigen kleinen Ausfälle
„Alone“ und „Sweet Dreams“ verzeihen kann. www.hellionrecords.de
Frank