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ICED EARTH
The Glorious Burden
Armer Jon Schaffer… er wolle so lange weitermachen, bis Iced Earth eine Stadionband
wären, hat er mal gesagt. Und dann mit „Horror Show“ eine Platte veröffentlicht,
die so schlecht war, daß er zehn Leben gebraucht hätte, um überhaupt
in ein Stadion eingelassen zu werden. Das hat er jetzt selbst bemerkt und
handelt nach dem bekannten Schema: Die letzte Scheibe war ja nicht so der
Bringer, auch wenn ich nach wie vor stolz auf sie bin, aber die neue, die
ist es wirklich. Spricht´s und gießt jede Menge Lorbeeren über
„TGB“ aus und die mit Anzeigen großflächig zugekleisterte „Presse“
ebenso. Wie auch immer, für mich hatten Iced Earth mit „The Dark Saga“
ihren Höhepunkt erreicht und auch „Something wicked...“ hatte noch Klassesongs,
aber das war´s auch schon. Jetzt steht mit Ripper Owens ein Ausnahmekönner
hinterm Mikro und dennoch fällt mir nur ein Begriff ein, nachdem ich
die von Guido gekaufte CD gehört habe: Unspektakulär. Dies beginnt
beim unscheinbaren Opener „Declaration Day“ und setzt sich mit Stücken
wie „When the eagle cries“, „Valley Forge“ oder „Hollow Man“ fort. Schlecht
in des Wortes Bedeutung sind die Songs nicht, aber sie hinterlassen keinen
bleibenden Eindruck, man hört und vergißt sie. Etwas besser wird´s
mit „The Reckoning“ und „Attila“, auf welchem Owens sein gewaltiges Organ
auch mal aggressiver einsetzen kann und eine härtere/schnellere Gangart
an den Tag gelegt wird. Ansonsten fällt ein vermehrter Blind Guardian-Einschlag
auf, denn Chöre gibt es zuhauf und diese nehmen das ein oder andere
Mal eher Qualität, als daß sie den jeweiligen Song verbessern
würden - „Waterloo“ ist so ein Beispiel, ein guter Song, den man mit
den Chören in Zuckerwatte packt und die guten Ansätze damit erstickt.
Bleibt auf CD 2 noch das 31-minütige „Gettysburg“, über welches
sich Schaffer im Booklet dermaßen begeistert zeigt, daß man ihm
gleich eine US-Flagge schicken möchte...Teil 1, „Devil to pay“ betitelt,
langweilt über 5 Minuten mit lahmen Chören und im Hintergrund schrammelndem
Orchester, besitzt einen schönen Mittelteil und gleitet dann wieder
in zahnlose Langeweile ab (selten so ein billig klingendes Orchester gehört,
das bekommen viele aus der Konserve besser hin). Teil 2 hört auf „Hold
at all costs“ und ist einfach nur langweilig, einfallsloses Riff, gemächliches
Tempo, schwache Chöre. Teil 3 („High Water Mark“) beginnt mit gelungenem
Marsch-Rhythmus, wird dann allerdings ruhig, anstatt die aufgebaute Spannung
entsprechend furios fortzusetzen. Immerhin kann Owens hier mal wieder zeigen,
was er kann, lediglich die Musik dazu ist (und hier sind wir wieder am Anfang
der Kritik angelangt) unspektakulär. Bleiben unter dem Strich von „Gettysburg“
31 Minuten ohne eine einzige schnelle Passage, ohne Power und mitreißende
Ideen, alles nur in langweiligem Midtempo gehalten. Muß man das wirklich
haben? Und muß man ein paar € mehr für diese „limitierte“ Erstausgabe
ausgeben, obwohl man „Gettysburg“ auch noch auf die Einzel-CD hätte
packen und damit die Laufzeit voll ausschöpfen können? Und wer
braucht eine „Unplugged“-Version von „When the eagle cries“ als „Bonus“?
So bringt diese unspektakuläre Scheibe als Dreingabe noch Geldmacherei
mit. Ein tolles Paar...
Frank
...und wieder wurde Owens mit schwachen Songs verheizt. Hoffentlich kommt
dieser supergeile Sänger bald in eine Band, welche auch die passenden
Songs für Ihn hat. Bei Iced Earth wird’s so jedenfalls nichts.
Guido
DOMINE
Emperor of the Black Runes
Von all den namenlosen weil völlig gesichtslos vor sich hinmusizierenden
„Epic“-Bands aus Italien sind Domine sicherlich eine derjenigen, die wenigstens
schon mal haben aufhorchen lassen (der Opener ihrer letzten Scheibe „Stormbringer
Ruler“ war wirklich klasse und aller Ehren wert). Demzufolge legte ich mit
einiger Spannung die neue, Anfang Februar 2004 erscheinende CD ein und mußte
zunächst einmal feststellen, daß die Produktion ein wenig daneben
gegangen ist, denn die ganze Sache kommt recht mitten-lastig daher und läßt
die nötige Transparenz vermissen. Ärgerlich.. ebenso wie die Tatsache,
daß der Opener „Battle Gods“ dem bereits erwähnten „Hurricane
Master“ nicht das Wasser reichen kann und auch das nachfolgende „Arioch,
the Chaos Star“ nicht begeistern kann. Doch dann folgt mit dem 11-minütigen
„The Aquilonia Suite“, welches an „Conan, der Barbar“ angelehnt ist (wie
zeithnah *g*), ein erster Höhepunkt – schnell und kraftvoll kommt das
Stück daher und die so oft beschworene „Epic“ kommt wirklich auf und
zwar glücklicherweise eher an Soundtracks denn an dünne Schwuchtelchöre
erinnernd, gut!! Auch „The Prince in the Scarlet Robe“ kann auf der Habenseite
verbucht werden, ein schwerer, majestätisch daherkommender Track mit
klasse Gitarrenmelodien und ruhigem Ausklang. Weiterhin erwähnenswert
das über 8-minütige „The Sun of the new season“ (hoffen wir mal,
daß die Sonne in der Rückrunde der Saison für den KSC wirklich
scheint, gell), in welchem eine Frauenstimme zum Zug kommt und das Wechselspiel
der Stimmen für schöne Abwechslung sorgt, während der Song
im Midtempo und den Sängern das Feld überlassend, knapp 5 Minuten
im Hintergrund bleibt, bevor es ein wenig ruhiger wird und ein schönes
Solo ins Finale überleitet. Mit dem akustischen „The Forest of Light“
huldigt man lt. Info Jethro Tull, Genesis und irische Folklore, mehr als
Langeweile und vergebliches Warten auf die angekündigte Huldigung kommt
allerdings nicht dabei heraus, vielleicht sollte man sich die alten Klassiker
zuvor anhören, bevor man sich auf sie bezieht? Unterm Strich stehen
Ausfälle (zu den oben erwähnten gesellen sich noch das schnelle
und ebenso schnell wieder vergessene „True Believer“ sowie „Icarus Ascending“)
und Höhepunkte („The Song of the Swords“ mit schönem Refrain gehört
zu o.g. noch dazu) gleichermaßen, so daß Ihr Euch am besten ein
wenig Zeit nehmt und bei einem Probedurchgang selbst entscheidet, ob Euch
das Euer Geld wert ist. In diesem Falle wurden wir von der Entscheidung aufgrund
Bemusterung freigestellt, gekauft hätte ich mir die Scheibe aber wohl
nicht, auch wenn es wesentlich Schlechteres in diesem Bereich gibt.
Frank
FLESHCRAWL
Made of flesh
Hier begegnen sich 2 Welten: Musikalisch top, total abwechslungsreich von
ultraschnellen Ausbrüchen über Midtempo bis hin zu zähfließenden
Rhythmen, dazu schöne Leads und so manche Passage, die genau einem Speed-Album
der 80er enstprungen zu sein scheint („Damned in fire“ oder „Into the depths
of no return“ sind solche Beispiele und Kracher vor dem Herrn). Aber der
Gesang... äh, „Gesang“ ...dieser klingt nach all jenen unsäglichen
Nichtskönnern, die Ende der 80er / Anfang der 90er aufgetaucht sind,
eintönig und nur aus ooooooooooooooo bestehend, grausam, nervend und
kein bißchen abwechslungsreich. Macht unter dem Strich einen Tipp für
alle, die die letzte Amon Amarth ebenso mächtig fanden wie wir und sich
an abartig-hohlem „Gesang“ der Marke Obituary nicht stören. Ich tu´s.
VÖ 23.02..
Frank
CRIIMINAL
No gods no masters
Derben Thrash bekommen wir hier um die Ohren geblasen, aber das ist nicht
verkehrt. Criminal erschrecken zunächst mit Kochtopf-Geklepper zu Beginn
und ab und an tauchen diese dann nochmal auf, aber größtenteils
haben wir es mit feinem Thrash-Metal zu tun, der bei aller Raserei mit unzähligen
Breaks und auch der einen oder anderen Melodie aufwarten kann („Aberration“
z. B. besitzt einen ruhigeren Mittelteil, „No return“ ein schönes Lead).
Hin und wieder werden Keyboards als Hintergrundelement bzw. Stilmittel in
der einen oder anderen ruhigeren Passage eingesetzt, was im Zusammenspiel
mit dem an Mille erinnernden Gesang eine runde Sache ergibt, die allen Anhängern
gepflegten Thrashs gefallen sollte. VÖ 23.02..
Frank
MASSIVE PUNCH
Dangerous
Eine für eine deutsche Band (die Jungs stammen aus dem Saarland) recht
ungewöhnliche Richtung verfolgen Massive Punch: Modern, fett produziert
und an Bands wie Puddle of Mud oder Staind erinnernd kommen die Songs daher,
wobei ein wenig neuere Metallica ebenfalls durchscheinen und die Jungs sicherlich
auch ältere Black Sabbath-Scheiben ihr Eigen nennen. Dazu kommt der
klare, kräftige, manchmal auch schräge und leidende Gesang von
Christian Karlowatz, der locker als US-Frontmann durchgehen könnte sowie
allerlei gute Ideen, so hat man glücklicherweise die Geschwindigkeit
nicht vergessen, so daß „Friends“ oder „Runner“ trotz der musikalisch
moderneren Ausrichtung ordentlich Power besitzen (erwähnenswert
auch der gelungene Opener „Igotull“ und der durch schöne Gitarrenmelodien
glänzende Titelsong). Unterm Strich ein überraschend gelungenes
Debut, weil es mich trotz eines Musikstils, dem ich nicht besonders viel
abgewinnen kann, aufhorchen und wohlwollend mit dem Kopf nicken läßt.
Ob Deutschland allerdings der Markt für solche Mucke ist, mag ich bezweifeln,
auch wenn die Band viel besser ist als viele mit hochdotierten Deals ausgestatte
Langweiler aus den USA, die mit ihrem Schrott Edelmetall einfahren. Erhältlich
ab 09.02..
Frank
HANK
What´s up?
Nicht viel, zumindest nicht bei Euch, gell? Na ja, zumindest hat dieses deutsche
Trio nicht seinen Sinn für die Realität verloren, denn die Jungs
wissen genau, wie lächerlich-mies der „Gesang“ und wie peinlich das
Gebrüll ist, mit welchem dieser ab und zu abgelöst wird, denn keiner
der 3 wird im Booklet oder im Beiblatt als Sänger genannt... umso ärgerlicher,
als daß Songs wie „Free“ oder „Dissidents of love“ mit Riffs eingeleitet
werden, die jeder feinen 80er US-Power-Metal-Scheibe alle Ehre gemacht hätten.
Bis der Gesang einsetzt und auch die Songs an sich einfach schrecklich langweilig
daherkommen und die Skip-Taste ins Rotieren gerät. Lt. Info wurde die
Scheibe übrigens im Juni 2003 veröffentlicht, im Anschreiben der
Plattenfirma haben wir dann den 19.01.04 als VÖ-Datum genannt. Wie auch
immer, ob Juni 03 oder Januar 04, besser wird das Gebotene damit auch nicht...
Frank
BLACKFOOT
Siogo
Mit tollen Platten wie „Strikes“ und „Marauder“ hatten sich Blackfoot mit
ihrem heftigen Gemisch aus Southern Rock und Heavy Metal einen Namen in der
NWOBHM-Szene gemacht und diesen mit einem der feinsten Live-Alben aller Zeiten
(„Highway Song Live“, Review an gesonderter Stelle im Heft) und entsprechend
genialen Konzerten ausgebaut (der Verfasser dieser Zeilen konnte die Band
damals im Vorprogramm der Scorpions auf deren „Blackout“-Tournee bewundern).
Dann jedoch meinte das Label, die Band habe ihr Potential in ihrem Heimatland
USA nicht ausgeschöpft, Keyboard-Star Ken Hensley (Ex-Heep) wurde dazugeholt
und „Siogo“ veröffentlicht. Ich mochte und mag die Platte immer noch,
auch wenn ich verstehen kann, weshalb Rick Medlocke & Co. sich ihre Karriere
damit kaputtgemacht haben – statt rauher, von Southern Rock-Feeling durchtränkter
Knaller vom Schlage „Good Morning“, „Train Train“ oder eben „Highway Song“
vernimmt man zu Beginn ein Synthie-Intro, bevor „Send me an angel“ beginnt,
ein melodischer Hardrocker mit schönem Refrain und fettem Sound, aber
eben nicht das, was die Fans erwarte hatten. Song wie „Going in circles“,
„Teeneage Idol“ oder „Run for Cover“ setzten diesen Kurs melodisch-eingängigen
Hardrocks fort, lediglich „We´re going down“ und der Rauswerfer „Drivin’
Fool“ bieten Power ohne Ende, kommen mit ihren gewaltig geschrubbten Gitarren
aber eher metallisch und somit auch nicht so, wie man dies bei Perlen wie
„Diary of a working man“ oder „Fly away“ gewohnt war. Wie bereits erwähnt,
mir hat die LP damals schon gefallen, auch die jetzt seit kurzem erhältliche
CD (nicht zu glauben, wenn man bedenkt, welcher Schrott heutzutage so alles
auf CD erscheint...) gehört zu meinen Lieblingen, mit Blackfoot hatte
all das aber nichts mehr zu tun. „Vertical Smiles“ beendete dann mit schwachen
Songs wenig später eine der aufstrebendsten Karrieren im Heavy-Bereich
überhaupt, diese zu drei Vierteln aus Indianern bestehende Truppe hätte
seinen bereits beachtlichen Erfolg in Europa weiter ausbauen können,
wäre man sich und seinen musikalischen Wurzeln treu geblieben. Da Medlocke
seit einigen Jahren bei Lynyrd Skynyrd spielt, wird es mit einer von den
drei anderen Ur-Mitgliedern angedachten Re-Union wohl leider nichts werden...
Frank