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Zu Beginn noch folgendes:
Es ist so einfach, die “Experten” unseres Lieblingsblattes vom RH zu durchschauen:
Die miese 5er-Kritik der Moonlyght-CD quer durch die Bank bzw. vorallem
die Begründung dafür haben wir letzt bei einem Treffen schon vorab
beinahe wörtlich vorhergesagt. Aber was will man auch von Leuten erwarten,
die jedem noch so überflüssigen „Metal“-Produkt hohe Punktzahlen
nachwerfen, wenn dieses nur ausreichend beworben wird (Mob Rules, Dream Evil...).
Andererseits sind wir auch ein bissel stolz, daß diese geldgeilen Selbstbeweihräucherer
bei einer unserer absoluten Lieblingsscheiben nicht dieselbe Meinung haben
– nie war es einfacher, anhand einer Hörprobe Dichtung von Wahrheit
zu unterscheiden :-)
THERION
Lemuria/ Sirius B
Als erstes bewundere ich mal solche Typen wie Gitarrist Cristofer Johnsson,
der es tatsächlich schafft, die Musik für solch ein gewaltiges
Werk, welches diese BEIDEN CD`s darstellen, praktisch im Alleingang zu schreiben!
Zweitens bewundere ich Leute, die einem Value for Money bieten, will heißen,
daß der Preis von 17,90 Euro, für zwei CD,s mit einer Gesamtspiellänge
von einer Stunde, 39 Minuten und 26 Sekunden geradezu lächerlich erscheint,
vor allem wenn man bedenkt, daß man im WoM kaum noch eine normale
CD unter 20 Euro bekommt (darum danke ich unserem hießigen Media Markt
und den Jungs und Mädels der CD Abteilung, die auch meine obskursten
Bestellungen immer mit einem netten Lächeln, manchmal auch mit einem
unverständlichen Blick entgegennehmen). Wir haben es hier mit
zwei völlig eigenständigen Scheiben zu tun, die sowohl über
ein eigenes Booklet sowie ein jeweils eigenes Cover verfügen, so man
die ganze Hülle umdreht. Da die eigentliche Band nur aus drei Musikern
besteht, hatte ich die Befürchtung, daß bei ca. 94 Orchestermusikern
(incl. einiger Gesangssolisten) und ca. 69 Chormitgliedern die ganze Sache
etwas aus dem Ruder laufen könnte, da die beiden letzten Platten doch
etwas steril und uneingängig klangen, wenn sie auch rein musikalisch
gesehen klasse waren. Aber nein, genau das Gegenteil ist der Fall, hat man
schon auf Lemuria den Eindruck, man geht wieder mehr back to the roots in
Richtung Theli, so wird dieser Eindruck auf Sirius B noch verstärkt.
Obwohl auch schon auf Lemuria die reinen Metalanteile etwas presenter sind
als in den letzten Jahren (mit "Feuer Overtüre/Prometheus entfesselt"
hat man sogar einen Song mit deutschem Text am Start, der wie `ne Mischung
aus typisch Therion und Rammstein klingt!), schlägt Sirius B alles dagewesene
um Längen. Schon der Opener The Blood of Kingu fängt mit einem
harten, straighten Riff an, dazu kommen richtig agressiv/melodische Metalvocals,
was zusammen etwas an Judas Priest zu besten Zeiten erinnert. Danach zieht
die Geschwindigkeit etwas an und wird von gelegentlichen Chor- und Operngesangspassagen
begleitet. Geile Gitarrenmelodien tragen ihr übriges dazu bei, den
Song richtig gut zu machen. Das zieht sich so durch die ganze Scheibe. Harte,
geradlinige Riffs stehen im Wechsel mit gelegentlichen Breaks, Chören,
einigen Bombasteinschüben guten Refrains und geilen Solis. Wobei die
meiste Abwechslung eh im Gesang auszumachen ist, hier wurden alle Register
gezogen, normaler Metalgesang, Männerchöre, Frauenchöre, gemischte
Chöre, männliche sowie weibliche Solisten, mal hoch mal tief und
gelegentliche Gruntparts geben sich hier die Klinke in die Hand, unglaublich!
Das ganze unterstützt von einem grandiosen Orchester, welches immer
wieder für tolle Stimmung sorgt ohne irgendwas zu verwässern, was
hauptsächlich daran liegt, daß es sich diesmal um keine Konzeptscheiben
handelt, sondern die Songs für sich stehen und dadurch auch als solche
zu erkennen sind. Die ganzen klassischen Instrumente und Chöre werden
viel songdienlicher eingesetzt und die Klampfe klingt wieder wie eine richtige
Metalaxt. Wenn man dann noch einen Speed/Powermetal Song wie Voyage of Gurdjieff
(the fourth way) als Rausschmeißer am Start hat, kann eigentlich nix
mehr schief gehen und läßt mich eine ehrfürchtige Verneigung
vor der Truppe machen. Nimmt man nun noch den Hammersound und die tolle Aufmachung
dazu bleibt nur ein Fazit: KAUFEN!!!!
Adi
IMPERANON
Stained
Na, wo kommen die Jungs wohl her? Finnland, richtig! So, und was für
Musik machen sie wohl? Melodic Death, auch richtig! Nein, eigentlich nur
fast richtig: Ultramelodic Death würde wohl besser passen! Wenn man
denn unbedingt Vergleiche ziehen möchte die einigermaßen zutreffen
(nicht wie die zwischen CoB und Norther), dann ist die Ähnlichkeit zu
Norther wohl am offensichtlichsten, auch wenn die Truppe zwar eingängig
und recht straight daherkommt, klingen sie fast noch ein bißchen melodischer,
was wohl hauptsächlich daran liegen mag, daß hier, vor allem
im Solo- und Keyboardbereich etwas mehr Klassikeinflüsse zu hören
sind, wobei schöne Doubleleads von Gitarre/Keyboard sowie die obligatorischen
Soloduelle noch etwas mehr Raum als bei Norther einnehmen. Die Songs sind
extrem eingängig und teilweise richtig schön, wobei der Gesang
fast etwas aggressiver ist als bei manch anderer Band dieses Genres (erinnert
mich stellenweise etwas an Kalmah). Außerdem hat man mit Pasi Rantanen
einen Gastsänger für den Song Hollow Man verpflichtet, der mit
einer lupenreinen melodischen, etwas höheren aber trotzdem kräftigen
Stimme im Stile des aktuellen Angra Sängers aufwartet, was vor allem
durch den teils zweistimmigen Gesang eine ganz andere gesangliche Klangfarbe
auf eine Scheibe dieser Art von Musik bringt und im Wechsel mit den typischen
Death vocals richtig geil klingt. Mit Shadowsouls ist dann auch noch ein
Song mit teils weiblichem Gesang vertreten, welcher aber mal nichts mit dem
obligatorischen Operngesang zu tun hat, sondern mit ganz normaler Stimme
vorgetragen wird, welche im ersten Moment etwas komisch klingt, aber nach
`ner Weile richtig gut zum Song paßt. Mit jos jotain yrittää
(wenn finnisch europäische Amtsprache werden würde, wär ich
in Australien!!) ist zum Abschluß noch ein finnischer Folksong in Thrashmanier
vertreten, der ziemlich witzig ist und etwas an Finntroll erinnert. Nun kotzt
es mich ziemlich an, daß die "Experten" anderer Magazine solche Bands
oft nicht besonders gut bewerten, nicht weil sie schlecht wären, sondern
weil sie den Metal mal wieder nicht neu erfunden haben. Leute, ich hör
mir lieber die 20ste Scheibe meiner Lieblingsmucke an, wenn Songs und Sound
stimmen (und das ist hier beides der Fall), bevor ich mir immer wieder neue
Musikkreationen anhören muß, die ja so innovativ, neu und einzigartig
sind, bei mir allerdings nur einen Reiz hervorrufen: Brechreiz! Also Leute,
wer eine sehr melodische, qualitativ hochwertige Death Metal Scheibe mit
Spitzenmusikern haben möchte, kann hier ohne zu zögern zuschlagen!!
Adi
XANDRIA
Ravenheart
Nun kann man sich darüber streiten, ob man unbedingt noch eine weitere,
im TV beworbene Gothicmetal Band mit Frauengesang braucht, aber mit so einem
vorschnellen Urteil würde man einer guten Band wie Xandria nicht gerecht
werden. Da muß schon etwas mehr dahinterstecken und mit dem Vorwurf,
solche Bands springen jetzt mal kurz auf den fahrenden Zug mit auf um sich
ein Stück vom Kuchen zu ergattern, macht man es sich meines erachtens
zu leicht. Es kann ja nicht sein, daß `ne Band, die vorher Punk, Pop
oder was auch immer gespielt hat, plötzlich sagt: komm laß uns
mal eine Gothicmetalplatte machen! Warum? Nun, so eine hochqualitative Musik
mit so einem Bombensound spielst du nicht einfach von heute auf morgen (umgekehrt
ginge das schon einfacher, ha ha). Außerdem unterscheidet sich Xandria
in einigen Punkten von ähnlichen Kapellen dieses Genres. Die Sängerin
Lisa Schaphaus singt nicht so opernmäßig wie z.B. Tarja von Nightwish,
außerdem ist das ganze etwas straighter, ruhiger, melancholischer
und hat nicht so viele Powermetalanteile, Speedpassagen schon gar keine,
d. h. der Gothicanteil ist wesentlich höher. Weiter wird weniger auf
bombastische Orchesterpassagen gesetzt, sondern verschiedene Stimmungen
werden mehr durch gut gemachte Keyboardeffekte und gelegentlich eingestreute
Soundcollagen erzeugt, was dem ganzen einen etwas moderneren Anstrich verpaßt.
Unterm Strich könnte man die Musik also als eine Mischung aus einfacheren,
straighteren und melodischen Nightwishsongs ohne Operngesang (die Vocals
sind trotzdem sehr melodisch und eindringlich, damit wir uns nicht falsch
verstehen) und Evanescense beschreiben. Die Songs sind gut und eingängig,
der Sound ist klasse, so what? Positiv anzumerken wäre noch, daß
man den schönen Videoclip des Titelsongs Ravenheart auf den Silberling
gepackt hat.Wer vom Prinzip her auf diese Art von Mucke steht, kann mit einem
Kauf also eigentlich nix falsch machen.
Adi
NIGHTWISH
Nemo
Endlich bekommt die Band nach Jahren mal die Aufmerksamkeit, die sie meines
Erachtens auch verdient hat. Nun kann man sich darüber streiten, ob
eine Metalband unbedingt als Repräsentant einer Fernsehserie (Charmed)
herhalten sollte oder ob es unbedingt sein muß auf RTL2 ständig
als "Bullet of the week" beworben zu werden. Aber mal im Ernst, das zeigt
doch nur, daß die Truppe ein einwandfrei arbeitendes Management beschäftigt
hat und die ganzen "Idealisten" würden sich bei entsprechenden Angeboten
mit Sicherheit nicht so aufregen, sondern diesen Push genauso in Anspruch
nehmen. So lange die Musik so bleibt wie sie ist, kann man ja auch nicht
ernsthaft was dagegen einwenden, vor allem, wenn man bedenkt was für
ein Hype um Within Temptation gemacht wurde/wird, die seit Jahren von EINER
Platte leben (Mother Earth war schließlich nur eine Wiederveröffentlichung,
ich habe noch das Orginal)! Genug geschwafelt, nun zu den Songs. Der Titelsong
ist typisch Nightwish wie man sie von früher kennt, sehr eingängig,
schöner Refrain, durchsetzt mit ruhigen und sehr orchestralen Passagen.
Wobei man anmerken muß, daß die Orchesterpassagen auf der ganzen
Platte noch presenter sind als früher, da man das erste Mal ein komplettes
Orchester mit Chor am Start hat (London Session Orchestra and Choir). Ganz
anders dann der zweite Song "Planet Hell", welcher extrem abwechslungsreich
daherkommt und von Doublebass bis Klassik, von fetten Gitarren bis bombastischen
Chören und vom Wechselgesang zwischen Bassisten Marco und Tarja alles
aufbietet was Nightwish so zu bieten haben. Mit White night fantasy folgt
dann der einzige Non-Album Track und ist vor allem im Gesangsbereich völlig
anders, als alles was Tarja bisher gesungen hat. Der Refrain ist bei der
Halbballade sehr opernhaft gehalten wie gehabt, allerdings könnten die
Strophen glatt von Kate Bush eingesungen worden sein, ich find es geil. Zum
Schluß folgt dann noch eine reine Orchesterversion vom Titelsong Nemo,
na ja, nett gemacht aber eigentlich unnötig und hier kommt dann mein
einzig wirklicher Kritikpunkt. Ist es wirklich nötig, vor Veröffentlichung
der Full-Length CD ZWEI Singles rauszubringen, die sich einzig durch einen
weiteren Non-Album Track unterscheiden (werde mir die zweite Single nur wegen
EINEM anderen Song nicht kaufen!)? Hätten sie diesen zweiten Song lieber
auf die erste Single gemacht und dafür die Orchesterversion von Nemo
weggelassen, wäre die Welt vollkommen in Ordnung (was will man bei Nuclear
Blast auch anderes erwarten? Schlag nach bei Manowar...- Frank). Ansonsten
finde ich die Songs wirklich klasse und freue mich auf die CD im Juni (wenn
sie da nicht auch zwei Versionen veröffentlichen, ha, ha)!
Adi
INTRUDER
Live to die...Relived
KLASSIKER!!!!! Getreu dem Motto, daß man sich das Beste bis zum Schluß
aufheben sollte, haben wir hier eine wunderschöne Wiederveröffentlichung
eines Speed-Klassikers aus den 80ern (ich könnte schwören, daß
wir mit denen mal ein Interview im MS gemacht haben..). Die Band hatte meiner
Meinung nach das Pech, daß die LP erst 1987 und somit nach der Speed-Metal-Euphorie
von Agent Steel, Savage Grace & Co. mitten hinein in die Thrash-Welle
erschien und zudem ihre unter dem alten Namen Transgresser (kein Tippfehler,
das –er am Ende stimmt so) aus unerfindlichen Gründen nie auf den damals
umherschwirrenden Listen der Tapetrader auftauchten. Somit (und aufgrund
des neuen Bandnamens) bekam die Scheibe nicht die Unterstützung, wie
sie Underground-Heroes wie Testament (was war das Legacy-Demo damals angesagt,
Wahnsinn!) erhielten und das, obwohl sich einige der feinsten Speed-Kracher
aller Zeiten auf „LTD“ befinden. Für mich zählen „Cover up“, „Kiss
of Death“ und „T.M. (You paid the price)“ zu den geilsten Songs, die es
gibt und da meine Pic-LP von damals zwar noch toll ausschaut, aber kaum
mehr hörbar ist, kommt die neue CD-Fassung gerade recht. Und wie es
einem Klassiker gebührt, sieht sie auch aus: Fettes 20-seitiges Booklet
mit allen Texten, ausführlichen Liner-Notes, vielen Photos, dazu digitales
Remastering sowie 6 Bonus-Tracks (Transgresser-Demos von ´84 und ´86),
mehr geht nicht (über 73 Minuten Spielzeit!). Die Band hechelte mit
ihren beiden Folge-LP´s Ende der 80er erfolglos der Thrash-Welle hinterher
(sind wir nicht sogar auf einer der Scheiben genannt..? Muß mal mein
LP-Chaos durchsehen), bevor sie sich mangels Erfolg auflöste. „LTD“
steht als unbestrittener, wenn auch sträflich übersehener Klassiker
bis heute und hat sich diese tolle Wiederveröffentlichung verdient.
15,50 € (zzgl. P+V) MÜSSEN in diesem Fall an Hellion gehen, unter www.hellionrecords.de
werdet Ihr eine große Lücke in Eurer Sammlung schließen
können!
Frank
AGONIZER
World of Fools (EP)
Wenn Euch der Name dieser 1998 gegründeten finnischen Truppe nichts
sagt, geht es Euch so wie mir. Ein paar Demos später finden wir dann
diese 4-Track-EP im Postfach und stellen fest, daß das Sextett nicht
auf bekannten Bodom- oder Nightwish-Pfaden wandelt, sondern sich dem melodisch-rauhen
HM verschrieben hat. Das ist nicht verkehrt, und die beiden Gitarren legen
im Verbund mit den Keyboards auch einige wirklich schöne Leads und
Melodien hin, der Gesang kommt ebenso hart aber herzlich und transportiert
die melodischen Refrains, auch wenn er manchmal ein wenig an bekanntere
US-Jammerlappen erinnert (Anfang von „World of Fools“ oder „Cain the Slayer“).
Dies hält zum Glück nie lange vor, so daß ich „WOF“ guten
Gewissens allen Metallern empfehlen kann, die mal was Neues hören wollen,
das sich nicht an gängigen Trademarks wie Kindermelodien und Schwuchtelgesang
orientiert. Für 8,--€ zzgl. P+V zu bekommen bei Hellion, Postfach 1445,
25524 Itzehoe, www.hellionrecords.de
Frank
WELL OF SOULS
Same
Weiß der Teufel, von wem wir diese CD hier geschickt bekommen haben
(ich denke mal von Hellion, auch wenn nix im Begleitbrief stand), der Bandname
hält leider nicht, was er verspricht: Wer nämlich mit Candlemass-artigen
Klängen rechnet, wird enttäuscht, Solitude Aeturnus trifft´s
schon eher; kein Fehler, aber dann sollte man auch einen ebenso gewaltigen
und ausdrucksstarken Sänger in seinen Reihen haben und die Songs mit
einer fetten, druckvollen Produktion versehen - diese wurde in die Hände
keines Geringeren als John Perez gelegt (da man sich gleich auch noch bei
Solitude Aeturnus bedankt, nehme ich mal an, es ist DER John Perez, gell)
und dieser hat einen drucklosen, dumpfen, modrigen Sound zusammengestümpert,
daß man davonlaufen könnte. Na ja, einige der an alte Sabbath-on-Dope-angelehnten
Riffs verlangen vielleicht geradezu nach einem solchen Sound, ich find´s
schrecklich altbacken.. Da auch die überlangen Songs (6 an der Zahl
mit weit über 50 Minuten Spielzeit) zu keiner Zeit an die genannten
Doom-Heroen heranreichen (wobei ich Sabbath explizit ausklammern möchte,
deren 70er-Zeugs gefällt mir nach wie vor nicht, und wenn Dio sie nicht
in die Gegenwart hinübergerettet hätte, wären niemals tolle
Scheiben wie „Tyr“ oder „Headless Cross“ entstanden), kann ich hier leider
keine Kaufempfehlung aussprechen. Da helfen auch vereinzelt eingesetzte akustische
Klänge sowie spärlicher Frauengesang nichts.
Frank
HOUSE OF MIRRORS
Nightflight to Paradise
White Lion, Europe, Bon Jovi, Orion the Hunter, Dokken, Boston, Journey
– wenn man bedenkt, wie viele einstmals große Melodic-Bands es gab (bzw.
immer noch gibt, auch wenn sie nicht mehr der Rede wert sind), dann ist es
schon verwunderlich, daß absolut nichts nachkommt. Gar nichts. House
of Mirrors stellen sich in eine Reihe mit all den namen- (weil schon wieder
vergessen) und gesichtslosen (weil musikalisch absolut zweitklassig) Combos,
von denen manche Postillen nicht müde werden, zu behaupten, sie seien
was Besonderes. Hier haben wir zwar gute Musiker, guten Gesang sowie gute
Produktion, die Songs aber sind so dermaßen langweilig, vorhersehbar
und überflüssig, daß man die Scheibe kaum am Stück hören
kann. Wer eine weitere aus dem Heer der zweit- und drittklassigen Melodic-Combos
aus Skandinavien braucht und somit zuviel Geld übrig hat, kann gerne
ab dem 14.6. nach dieser Scheibe Ausschau halten. Unter den Mortal Sin-Lesern
wird das nicht ein einziger sein...
Frank
LANDGUARD
Eden of a parallel dimension
Underground Symphony...mir ist es ein Rätsel, wie dieses Label überleben
kann. Eine Italo-Band nach der anderen wird ausgespuckt, eine ist so nichtssagend
wie die andere, und jede ist schnell wieder vergessen, ohne je irgendwas
zu reißen. Verblüffend ist der Fakt, daß viele dieser Combos
vom technischen Standpunkt aus kaum einen Ansatz zu Kritik bieten, auch
Landguard sind so ein Fall. Ihr keyboard-lastiger Prog-Metal bietet alle
Klischees, die man kennt und fürchtet: Lange, ausschweifende Songs,
jeder zweite von einem Zwischenspiel unterbrochen, Breaks en masse und dazu
ein Sänger, der so manch schräge Melodie zutage fördert und
somit eine Band komplettiert, die mit Heavy Metal in etwa so viel zu tun
hat wie Blind Guardian noch mit uns. Für 15,50 € zzgl. P+V erhältlich
bei Hellion (www.hellionrecords.com).
Frank
SIX MAGICS
The secrets of an island
Mit einer chilenischen Band hat man es nicht alle Tage zu tun, wenn sie
dann aber auf Underground Symphony daherkommt, schwant einem Böses. Aber,
wie es nunmal so ist, nicht immer bekommt man, was man denkt und das ist
in diesem Falle auch ganz gut so. Die Jungs hier warten mit einem äußerst
bombastischen Gesamtsound auf, welcher durch die epischen Chöre getragen
wird, die sich gut ins Gesamtbild einfügen. Der Sound der Band ist
klar gitarrenorientiert und erinnert ein wenig an aggressivere Nightwish
mit melodischem männlichem Gesang; Songs wie „Chaos and Fury“, „Chiloé,
the Creation“ oder „Goddess of the Seas“ kommen mächtig aus den Boxen,
sind musikalisch abwechslungsreich und haben mich wirklich überrascht
(hie und da sind sogar leichte Growls zu vernehmen). Von den angegebenen
17 Songs kann man zwar etwa die Hälfte als kurze Zwischenspiele und
Übergänge abziehen, eine Spielzeit von über 67 Minuten wird
aber dennoch erreicht und ich muß sagen, daß diese total kurzweilig
vergangen sind und Spaß gemacht haben. Falls Ihr Euch das Teil für
15,50 € bei Hellion (www.hellionrecords.com) bestellt (und das solltet Ihr
tun), erschreckt nicht über das lächerlich-miese Cover – es steht
völlig konträr zur Musik.
Frank
FINAL CHAPTER
The Wizard Queen
Underground Symphony, die Dritte. Und damit es mir nicht zu wohl wird,
gibt es 70 Minuten lang Keyboard-Speed. Na ja, zumindest stehen diese gleichberechtigt
neben den Gitarren und wabern zwischen jeder Ritze durch. Alle 11 Songs
beginnen mit „The“, so daß wir von „The Beginning“ und „The Old Man“
bis hin zu „The Arrival of the Queen“, „The Fight“ und „The Search“ alles
vertreten haben. Na ja, ganz so schlecht ist die Sache gar nicht, der Sänger
klingt vorallem beim Titelstück sehr gut (könnte glatt der von
Domine sein, habe leider keine Namen oder sonstige Infos vorliegen), eine
Frauenstimme wird eingebaut und ihre Instrumente beherrschen die Jungs auch.
Gefrickelt wird zumeist recht heftig, dafür gibt´s dann auch
mal was Folkiges („The Temple of Fear“), gut produziert ist die Chose auch,
ich weiß nur nicht, wer sich all diese Italo-Scheiben kaufen soll...Falls
IHR das seid, dann schaut bei www.hellionrecords.de vorbei und ersteht das
Teil für 15,50 € zzgl. P+V, vergeßt aber nicht, Six Magics mitzunehmen,
gell.
Frank
BEYOND THE EMBRACE
Insect Song
Immer mehr Amis entdecken den Metal derart, daß sie ihn sowohl mit
derbstem Gegröhle und härtesten Riffs als auch mit klaren Gesangslinien
und alles überragenden Melodien versehen. So auch diese Combo hier,
die ich allerdings als melodischer als bspw. Killswitch Engage bezeichnen
würde; die Riffs kommen sehr oft melodisch-doppelt daher und der Sänger
beherrscht die Hetfield-/Kroeger-Tonlagen perfekt. Damit wir uns nicht falsch
verstehen, dies ist keine schwachbrüstige Rock-Scheibe, die Jungs sind
heavy und aggressiv genug, nur bauen sie eben mehr Melodien ein als die schon
etwas bekannteren Vorbilder, arbeiten auch mal akustisch („Ashes“) und haben
jede Menge eingängige Brecher am Start. Ich weiß zwar nicht, ob
Metal Blade stark genug sind, die Band in den USA entsprechend anzuschieben
(VÖ war am 17.05.), mit dem genannten Sound sollte sich dort aber eine
entsprechend große Zielgruppe erreichen lassen. Da mir solche Sachen
ebenfalls sehr gut gefallen, besonders, wenn sie so gut gemacht sind wie
hier, kann ich eine dringende Hörprobe nur empfehlen, ihr werdet nicht
enttäuscht sein!
Frank
DREAM EVIL
The Book of Heavy Metal
Yo, das Buch des HM, alles klar. Stand da nicht drin, daß HM etwas
mit Aggression zu tun hat, mit Ecken und Kanten? Ach, Ihr habt nur die „True“-Metal
Light-Ausgabe? Verbrennt es und schaut nochmal im richtigen Buch nach, wie´s
richtig gemacht wird...
Frank
DISSECTION
Storm of the light´s bane / Where dead angels lie
Wußte ich´s doch, daß es auch diese CD irgendwann mal
als Sonderangebot geben würde..für wenig Geld wartet hier für
all diejenigen, die so wie wir auf Melodic Death Richtung In Flames (bis
einschl. „Clayman“), Kalmah, CoB, Dark Tranquillity, Norther, Detonation
oder Soilwork stehen, ein früher Klassiker, ohne den es genannte Stilrichtung
womöglich gar nicht gegeben hätte (auch wenn wir At the Gates´
„Slaughter of the Soul“ da nicht vergessen dürfen). Nach dem getragenen
Intro „At the fathomless Depths“ finden wir 6 überlange, absolut fantastische
Kracher, die trotz ihrer zumeist rasenden Geschwindigkeit mit Melodien für
die Ewigkeit und jeder Menge Breaks und Ideen versehen wurden: Songs wie
„Night´s Blood“ (mit schönem Akustik-Part in der Mitte), das ruhig
eingeleitete „Thorns of Crimson Death“ (atmosphärisch-schwelgerische
8 Minuten..), „Unhallowed“ oder „Soulreaper“ (man höre die über
die eiskalte Raserei gelegte Akustik-Gitarre!) haben den Weg für viele
der heute am Start stehenden Melodic Death-Bands freigemacht und gezeigt,
daß Aggression und Brutalität nicht nur durch Tempo, sondern auch
und gerade durch Zuhilfenahme von Melodien und ruhigeren Passagen zu erreichen
sind. Diese Wiederveröffentlichung bietet nach dem letzten Song „No
dreams breed in breathless sleep“ (schönes Klavier-Outro) noch eine
Zugabe in Form von 5 Songs: Zum einen gibt es eine Demo-Fassung von „Where
dead angels lie“, dazu 2 Cover-Versionen (unter anderem „Antichrist“ von
Slayer, absolut genial!) und noch 2 Japan-Bonus-Tracks von „Storm...“ bzw.
dem Debut „The Somberlain“. Macht unterm Strich über 60 Minuten allerfeinsten
Melodic Death, der genauso essentiell ist wie all die 80er-Meilensteine,
die ihr in unserer Classics-Rubrik finden könnt.
Frank