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CALLENISH
CIRCLE
Pitch.Black.Effects
Endlich mal ne zugeschickte CD,
über die ich mich so richtig gefreut habe – CC hatte ich mit
äußerst rasantem Melodic Death in Erinnerung (und auf CD
natürlich, „Flesh-Power-Dominion“ ist ein Hammer vor dem Herrn),
doch die Jungs haben mitnichten ein weiteres Album in dieser Schiene
aufgenommen. Vielmehr wurden die Songs weit weniger schnell und noch
weniger eingängig gestaltet, dazu kommen jede Menge elektronischer
Effekte, die das Ganze zwar modern, aber immer nachvollziehbar und
stets metallisch klingen lassen. Erster Höhepunkt ist „Schwarzes
Licht“ (mit gesprochenem deutschen Teil), bevor es mit „Sweet Cyanide“,
„Guess again“ oder „As you speak“ bretthart was vor die Lauscher gibt
und die Scheibe mit „Pitch Black“ ruhig ausklingt. Der Sound stimmt
auch, die Ltd Edition wird noch eine DVD beinhalten, was will man mehr?
Unterm Strich eine rundum tolle Sache, hier hat sich eine Band wirklich
was gedacht und viel Arbeit und Ideen reingesteckt - Melodien,
Härte und modernere Passagen halten sich perfekt die Wage und
machen „PBE“ zu einem wirklichen Höhepunkt des laufenden Jahres.
Unbedingt reinhören (VÖ 11.11.)!
Frank
BOLT
THROWER
Those once loyal
Mit BT konnte ich noch nie sonderlich
viel anfangen und auch “TOL” ändert nichts daran; musikalisch gibt
es nichts auszusetzen, die Songs sind in Ordnung (wenn auch irgendwie
ein wenig monoton), der Sound glasklar, nur das jämmerliche
Gekotze, welches ständig nur oooooooorrgggg-ooggggg-orrrrgggggg
von sich zu geben scheint, zieht das Ganze zu dem runter, was wir alle
noch nie ausstehen konnten: Typischen Death Metal Anfang der 90er. Den
mögen wir auch jetzt noch nicht und werden es auch nie.
Wem´s gefällt, dem sei „TOL“ empfohlen, die Fans der Band
werden eh zuschlagen (könnt Ihr ab dem 11.11.), allen anderen
hingegen sei wärmstens die neue Callenish Circle empfohlen. Da tun
sich meiner Meinung nach nämlich qualitative Klassenunterschiede
auf, gerade was Abwechslung, Gesang und Melodien angeht.
Frank
KILLSWITCH
ENGAGE
Alive or just breathing
Der Vorgänger zum von mir so
geschätzten “The end of heartache”-Album lag da so völlig
unschuldig für 8,99 €, also hab ich ihn mitgenommen. Man hört
der Band die Entwicklung an, auch wenn sie in meinem Falle
rückwärtig verfolgt werden mußte – „AOJB“ kommt
wesentlich härter und brutaler als der erfolgreiche Nachfolger,
die klaren melodischen Gesangslinien stehen noch nicht so im
Vordergrund, und wenn man nicht schon diese irgendwie dumm klingende
Schublade mit der „Metalcore“-Benennung aufgezogen hätte,
könnte man hier auch gut Melodic Death sagen, oder? Wie auch immer
man es nennen mag, hier dominieren fette (und noch fetter produzierte)
Riffs, die einen schier an die Wand (oder in den Sitz, hört man
die Scheibe im Auto) drücken, brutal und dennoch immer
nachvollziehbar und erste kleine Melodien tauchen aus dem heftigen
Sound der Band auf, die dann auf „TEOH“ perfektioniert wurden. Mir
gefallen beide Platten sehr gut, jede überzeugt auf ihre Art und
ich bin gespannt, wo der Weg für Killswitch Engage hinführt...
Frank
PRIMAL
FEAR
Seven Seals
Eins kann man den Jungs nicht
vorwerfen, daß sie sich nicht alle Mühe geben würden,
aus dem Priest-Schatten zu treten. Genau das haben sie mit dieser CD
getan, auch wenn mich das Gebotene bei aller Klasse nicht zu
Begeisterungsstürmen hinreißt, irgendwie fehlt mir der
Über-Song, etwas, das hängenbleibt. So bleibt unter dem
Strich eine immer noch sehr gute Metal-Scheiblette, die ihr getrost
testen solltet, die bei mir aber keinen Eingang in die Sammlung finden
wird.
Frank
8TH
SIN
Angelseed & Demonmilk
Das Los einen Fanzines – Hellfuelled
oder Dragonlord (gleiche Firma) bekommen wir nicht, dafür dieses
fragwürdige Teil hier…es ist schon abartig, was Leuten so alles
einfällt (und was unsereiner sich dann anhören darf..): Hier
kommt massig Elektronik zum Einsatz, dazu Songs, die so belanglos sind
wie nur was, der Gesang ist schwachbrüstig und schräg und ich
habe nichts weiter als eine weitere CD-Leiche, die nie mehr in meinem
Player landen wird...
Frank
DRAGONLORD
Black Wings of Destiny
Na, dann eben im Laden angehört…
diese Promitruppe um Leute von Testament oder Nevermore tobt sich
abseits der Hauptbands im schwarzmetallischen Gebiet aus und das tun
sie verdammt gut! Kein dummes Geprügel, sondern durchdacht und
nachvollziehbar, feine Riffs und Breaks, ein bissel Keyboard hie und
da, eine bedrohliche Atmosphäre und ein Eric Peterson, der alles
in Grund und Boden growlt und keift. Einzelne Songs hervorzuheben ist
sinnlos, alle 7 (plus Intro) kommen auf den Punkt und hochklassig
daher, die Produktion paßt sich nahtlos an. Mit „Black Funeral“
(Mercyful Fate – dumm, wenn man beim RH schreibt und das nicht erkennt,
aber das paßt ja ins Bild, gell) finden wir dann eine Black
Metal-Fassung des alten Klassikers, die auch ohne die Sirene des
Königs famos daherkommt und am Ende dann etwas, womit ich nie
gerechnet hätte: Ein Cover des Lizzy-Klassikers „Emerald“!
Zunächst hatte ich wegen des Gesangs Bedenken, doch siehe da, hier
wird normal gesungen und die Doppel-Leads ganz im Sinne des Originals
abgefeuert, ganz große Klasse! Nachdem das Teil bei uns heftige
16,--€ kostet, werde ich mal in HN nachsehen, ob das schmucke Digipack
da nicht ein wenig billiger ist, denn ein Kauf ist hier eigentlich
unumgänglich.
Frank
METAL
INQUISITOR
Doomsday for the Heretic
Erst hatte der Deceiver seinen
Doomsday und jetzt der Heretic, habens nicht leicht, die Burschen *g*
Bandname und Artwork lassen aufgrund gebotener Klischees Schlimmstes
befürchten, aber weit gefehlt: Was hier nach kurzem Intro aus den
Boxen stürmt, ist aller Ehren wert – knallharter Metal, der sich
zwar recht ungeniert bei großen Vorbildern bedient (so ist das
Riff des Titelsongs beinahe 1:1 von Exodus „Bonded by Blood“ geklaut,
das Riff von Heathen´s „Death by Hanging“ taucht ebenso auf wie
Running Wild- oder Manilla Road-Referenzen, um nur ein paar Beispiele
zu nennen), dies aber so herzerfrischend und hochklassig tut, daß
zumindest meine Person dieser deutschen Truppe ganz sicher nicht
böse ist. Letztendlich steuert die Band noch genügend gute
eigene Ideen bei („Legion of Grey“, das über 8-minütige
Riff-Gewitter „Infamia“ oder die grandiose Speed-Granate „M4-A1“ sind
solche Beispiele), besitzt einen sehr sehr guten (!) aggressiven
Sänger, der Sound stimmt und die Chose geht tierisch gut ab. Und
wenn Ihr noch einen Beweis für die Ideen der Band braucht: Beim
Priest-Cover „Invader“ verwurstet die Truppe das Ende von Priests
„Steeler“ dermaßen genial am Ende des Songs, daß man meint,
das alles gehört zusammen, klasse! Wenn ihr also mal wieder eine
richtig gute Metal-Scheibe hören wollt, die viel härter und
besser als das meiste ist, was sich so gerne als Metal bezeichnet, dann
sind Metal Inquisitor eure Band. Für 15,50 € zzgl P+V bei Hellion
Records, Postfach 14 45, 25224 Itzehoe, www.hellionrecords.de
könnt ihr dieses feine Teil bekommen, worauf wartet ihr?
Frank
CENTVRION
Invulnerable
Kein Tippfehler, die Band schreibt
sich wirklich so, spricht sich aber Centurion aus. So, nachdem das
geklärt wäre und ein Blick aufs Backcover 5 garstig
dreinschauende Burschen offenbart, die sich traditionellem Metal
Richtung Priest (schonmal nicht verkehrt) verschrieben haben und aus
Italien kommen (da kommen dann wieder erste Zweifel auf...),
kann´s nach dem Intro endlich losgehen. Priest kann ich
allerdings kaum raushören, eher schon härtere Namen wie Cage,
der Sound (insbesondere die Gitarren) kommen fett und druckvoll, aber
die Songs....und der Sänger...oh Mann...die grausig-schrägen
zweistimmigen Refrains lassen die bösen Gesichter des Backcovers
irgendwie lächerlich wirken und die Soli der einzelnen Songs sind
ebenso wie die gebotenen Riffs langweilig und vorhersehrbar. Die
italienische Antwort auf Priest läßt also nach wie vor auf
sich warten..
Frank
YOB
The unreal never lived
Da tut es richtig gut, sich mal fernab
jeglicher Metal-Klischees zu bewegen – einziger Nachteil dieser Truppe
hier ist, daß mir ein wenig die Worte für das fehlen, was
die Band auf 4 überlangen Songs fabriziert. Schwer, düster
und laaangsam, ohne dabei in diesen allseits so verehrten (und von uns
hämisch verlachten) bekifften St. Vitus-Doom zu verfallen, teils
kann man die Passagen gar als richtigen kleinen Trip verstehen.
Insbesondere der Rauswerfer „The Mental Tyrant“ erschlägt einen
über 20 Minuten lang, aber ich muß ehrlich sagen, daß
mir dieser Trip Spaß gemacht hat und ich meinen Hut vor solchen
Bands ziehe, die genau wissen, daß sie mit solch schwer
verdaulicher Musik kaum was verkaufen und dennoch ihr Ding durchziehen.
Gut!
Frank
DIO
Holy Diver (Remastered)
“HD” gehört zu den Scheiben,
deren Neuauflagen man haben MUSS! Na ja, zumindest ICH mußte das
Teil haben, denn damals, anno ´83, zählte Dio zu unseren
absoluten Heroes und seine mit Rainbow und Sabbath aufgenommenen
Platten landeten neben Maiden oder Priest ständig auf dem
Plattenteller. Die Neuauflage bietet vorallem mehr Druck, Baß
bzw. Drums machen jetzt richtig schön fett Dampf und lassen
diverse Dinge im Raum vibrieren bzw. die Nachbarn fluchen. Dazu gibt es
ein schönes Booklet mit allerlei Wissenswertem, ein
25-minütiges Interview mit dem Meister himself und mit „Stand up
and shout“, dem Titelsong, „Don´t talk to strangers“, „Rainbow in
the dark“ oder „Shame on the night“ wahre Perlen in Sachen 80er Metal.
Da das Ganze dann auch noch für läppische 9,99 € zu haben
ist, führt nichts, aber auch gar nichts an diesem Meilenstein
vorbei, den der gute Dio leider (trotz guter nachfolgender LP´s
wie „Last in line“ oder „Dream Evil“) nie mehr erreicht hat. Absolute
Kaufempfehlung, eure bereits vorhandene Version könnt ihr ja wie
der Verfasser dieser Zeilen für ein Bierchen nem Kumpel vermachen,
hihi...
Frank
CANDLEMASS
The Curse of Candlemas (Do-DVD)
Nanu, was kommt uns denn da ins Haus
geflattert? Eine Doppel-DVD von Candlemass! Mal wieder so ein halbgares
Produkt, wie es die Band vor ihrer (grandiosen!) Comeback-Scheibe immer
mal wieder auf den Markt schmiß oder ein wirklich
ernstzunehmender Beitrag? Letzeres zum Glück, denn DVD 1 bietet
ein 90-minütiges Konzert aus Stockholm 2003, Bild und Ton
erfüllen alle Ansprüche, die man an solch ein Produkt stellen
kann, sieht man mal davon ab, daß man die schwedischen Ansagen
nicht versteht und (großer Minuspunkt) die beiden besten Songs
der Band fehlen („A sorcerer´s pledge“ und „Samarithan“);
ansonsten spielt die Band tight und perfekt aufeinander abgestimmt,
besonders der Messiah ist voll bei Stimme und macht so Songs wie
„Demons Gate“, „Well of Souls“ oder „At the Gallows End“ zu einem
echten Vergnügen. Besonders erwähnenswert auch das damals
für Aufsehen sorgende „Into the unfathomed tower“, mit dem die
Band auf „Tales of Creation“ mal so nebenbei ein Speed-Instrumental
erster Qualität abgeliefert hatte und welches auch live
mächtig abgeht. DVD 2 bietet dann nochmal ein ausführliches
Interview mit der Band über deren Geschichte (sehr interessant,
auch wenn einem das Schwedisch mit der Zeit auf die Nerven geht, weil
man so gar nix versteht und sich auf die englischen Untertitel
verlassen muß); die Jungs präsentieren sich als
nüchtern, abgeklärt und beweisen guten trockenen Humor,
Messiah zeigt sich äußerst selbstkritisch und es werden
einige witzige Band-Pics von Candlemass-Vorläufern eingeblendet,
auf denen sich Messiah Marcolin wie ein schwergewichtiger King Diamond
das Gesicht angepinselt hat *g*. Dazu kommen noch diverse
Live-Aufnahmen aus den 80ern, 90ern und 2003 (teils in
Bootleg-Qualität, aber gerade mit Messiahs kurzzeitigem Nachfolger
interessant zu sehen), die man zwar vielleicht besser ins Interview
eingefügt hätte, um das ein wenig aufzulockern (so viel
Schwedisch am Stück ist schon heftig, die paar Aufnahmen zum
„Black Dwarf“-Video helfen da nur wenig), aber egal. „TCOC“ bietet
genügend value for money und ist für alle Fans der Legende
Candlemass unverzichtbar. Auch wenn man das alles auch auf eine dann
randvolle Einfach-DVD hätte brennen können, gell...
Frank
DER
FLUCH (The Grudge)
DVD
Uuuaaahhh, so oft zusammengezuckt wie
bei diesem Streifen bin ich selten *g* Wer auch immer vom Mitwirken von
Sarah Michelle Gellar erwartet hat, die Ex-Buffy nun ständig zu
sehen, wird sich wundern, wie angenehm sie sich zurückhält
und dem Film Gelegenheit gibt, seinen wirklich heftigen Grusel zu
verbreiten. Hier wird mit Effekten gegeizt und diese nur eingesetzt,
wenn es notwendig ist, dann aber stehen einem echt die Haare zu
Berge.... grob erzählt dreht es sich um ein Haus, in welchem ein
Vater seine Frau und seinen kleinen Sohn umbebracht hat und in welchem
letzterer immer noch rumspukt. Das Besondere: Wer auch immer ins Haus
kommt, wird von diesem bösen Geist verfolgt, auch an andere
Orte/Häuser. Klingt banal, aber wie das umgesetzt wurde, ist so
abartig, so genial und so erschreckend, daß man die DVD als
Horror-Freak gesehen haben MUSS! Da wir nur den Film geschaut haben,
kann ich zu den Extras leider nichts sagen, ich habe aber eine Special
Edition gesehen, die sich sicher auch lohnt. Ansonsten sind die 3,--€,
die ich in meiner Videothek dafür hingelegt habe, perfekt
investiert gewesen....!
Frank
HOUSE
OF WAX
DVD
Und noch ein richtig extremer
Reißer, völlig verschieden zu o. g. Film und auf seine Art
trotzdem klasse. Übliche Story, Gruppe junger Leute strandet in
abgelegener Kleinstadt und entdeckt jede Menge in Wachs gegossener
Leichen... bevor sie selbst auf die Liste kommen... die Umsetzung ist
klasse, der Film startet eher ruhig und konventionell, bevor die
Schraube immer fester zugedreht wird und der Streifen an Tempo
aufnimmt. Einer nach dem anderen stirbt auf abartig grauenhafte Weise
(nicht zuletzt die unsägliche Paris Hilton, auch wenn das Gerede,
dies würde gleich nach ein paar Minuten passieren, völlig
falsch ist – dafür ist ihr Ende besonders derb) und am Ende
erkennt man, daß die ganze Stadt uuupppssss...!!! Jetzt
hätte ich beinahe was verraten; zieht Euch den Film rein,
richtiger Holzhammer-Horror, voll auf die Zwölf, klasse und
aufwendig gemacht, brutal ohne Ende und dennoch spannend bis zum
Schluß. Klasse!
Frank
LES
MC KEOWN
Roller Maniac – Mein Leben als
Teen-Pop-Idol (Buch)
Sogar für uns waren die Bay City
Rollers zu früh dran, als daß wir sie hätten wahrnehmen
können (Naja Frank, in deinem Alter hat man ja schon Alzheimer;
ich kann mich noch gut an die Jungs erinnern - Guido), allen
Nichtwissenden sei schlicht gesagt, daß wir es hier mit den Take
That der 70er zu tun haben (und allen, die jetzt den Kopf
schütteln sei schlicht gesagt, daß es selten einen besseren
Einblick in die Verlogenheit des Musik-Business gegeben hat als dieses
Buch hier, ganz abseits von den Songs, die die Band gemacht hat und von
denen so mancher heute noch frisch klingt im Gegensatz dem, was heute
neu und morgen schon wieder vergessen ist). In ihrer Zeit zwischen 1974
– 1978 haben BCR über 300 Mio Platten verkauft (Singles + Alben
zusammengerechnet), waren in Japan erfolgreicher als die Beatles, haben
eine Euphorie ausgelöst, die ihresgleichen suchte (die Rollermania
war damals ein Begriff) und endeten als mittellose Musiker, die zusehen
mußten, wie sie über die Runden kommen. All das wird hier in
deutlichen, schonungslosen und offenen Worten erzählt; die
Anfänge, all der Ruhm, Umbesetzungen, der homosexuelle Manager,
das Firmengeflecht, welches um die Band herum gebildet wurde und allen
Geld brachte, nur den Musikern nicht und das unrühmliche Ende bzw.
den jahrelangen Kampf um über 100 Mio. englische Pfund, die noch
bei Arista auf einem Extra-Konto liegen und der Band zugedacht sind,
aber bis heute aufgrund Querelen, Streitigkeiten, verschwundener
Verträge usw nicht ausgezahlt wurden. Liest sich wie ausgedacht
und ist doch passiert, eine schreiende Anklage gegen Manager,
Anwälte und Plattenfirmen, ein Lehrbeispiel, wie die erste Boyband
bis zum Auseinanderbrechen gesteuert und manipuliert wurde, wie man den
Verfasser (Leadsänger der Band in ihrer erfolgreichsten Zeit) der
Presse zum Fraß vorwarf, nachdem er einen tragischen Unfall hatte
und eine Rentnerin überfuhr (da war er 19!), all das und vieles
mehr, garniert mit Fotos aus Mc Keowns Familientruhe, ergibt ein
erschütterndes Bild über das, was sich „Musikbusiness“ nennt
und sich in den 80ern sogar auf ein kleines Fanzine namens Mortal Sin
auszudehnen versuchte. Folgendes Zitat scheint mir das Dilemma so
früh so erfolgreicher junger Kerle auf den Punkt zu bringen: „Mir
scheint, daß ich (..) auch all die Jahre nicht erleben durfte, in
denen junge Burschen samstags zum Fußballmatch oder in die Disco
gehen, die Jahre, in denen man im Sommer nach Ibiza fliegt und
vielleicht die Frau fürs Leben findet. Ich habe es irgendwie
versäumt, zu lernen, wie man mit anderen Menschen umgeht, weil
sich in der Zeit, wo man das normalerweise lernt, alle um mich herum
förmlich überschlugen, um es mir recht zu machen, und ich nie
irgendetwas zurückgeben mußte.“ Abgerundet wird das Ganze
durch einen informativen Anhang mit Band-Line-ups, einer Zeitleiste, in
der man sieht, wie erfolgreich die Band in kurzer Zeit war, den besten
Websites zur Band und den Musikern sowie Fanzitaten. Ein Buch, das
ebenso toll und gut zu lesen ist wie es aufgrund seines himmelschreiend
ungerechten Inhalts widerwärtig und abstoßend ist. Am Ende
bleibt nichs als Mitleid und die Hoffnung, die Musiker mögen nach
all den Jahren endlich das ihnen zustehende Geld erhalten...
Frank