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MANOWAR
Gods of war
Hat leider ein wenig gedauert (hatte
die CD bestellt und mußte drauf warten, wollte sie aber unbedingt
im Update haben), aber hier ist sie endlich! Mittlerweile dürftet
ihr überall darüber gelesen haben, das HOW findet die CD
toll, das RH nicht. Mein Urteil stand relativ schnell fest und es ist
leider nicht besonders gut ausgefallen..
Ich kann mich noch genau daran
erinnern, als ich „Battle Hymns“ beim Stöbern im Schlaile fand und
da das Ding nach Metal aussah, auch angehört habe. Seite 1 fand
ich langweilig, aber Seite 2 mit „Dark Avenger“ und dem Titelsong
bliesen mich so dermaßen weg, daß ich die Platte haben
mußte. Seitdem bevorzuge ich die epischen, atmosphärischen
Songs und anhand der vor VÖ verbreiteten Wasserstandsmeldungen war
ich diesbezüglich sehr optimistisch. Das änderte sich dann
allerdings recht schnell bzw je länger die CD lief -
es wimmelt nur so von Intros, Outros,
Orgeln, Synthies, orchestralen Passagen, gesprochenen Passagen, Wind,
Regen und irgendwann dazwischen tauchen dann einzelne Songs auf. Zu
allem Unglück empfinde ich diese als lediglich
mittelmäßig, „King of kings“ ist einfach ein 08/15-Song,
„Blood Brothers“ eine langweilige Ballade, die gerne „Heart of steel“
wäre, „Sons of Odin“ ist genausowenig was besonderes wie „Odin“,
welches außer Queen-Gitarren zu Beginn nichts zu bieten hat. Vom
grausigen „Die for metal“ ganz zu schweigen, hier wie bei den meisten
anderen Songs passiert einfach kaum was, die Strophen werden
völlig monton gesungen und von einfältigsten Riffs begleitet,
da kann nicht mal ein Klasse-Sänger wie Eric Adams was rausholen.
Bleiben mit „Sleipnir“ und „Loki God of fire“ zwei gute Stücke
übrig, die allerdings auf Meisterwerken wie „Kings of metal“,
„Sign of the hammer“ oder „Hail to England“ lediglich unter „ferner
liefen“ gefallen wären. Das billig gestaltete Backcover (einfach
nur blau und die Songs in weiß draufgedruckt) paßt auch
optisch zu dem, was geboten wird (die Texte im Booklet kann auch kein
Mensch lesen). Bleibt unter dem Strich eine richtig fette
Enttäuschung, die einen Fan der ersten Stunde allerdings nicht
wirklich überrascht, denn nach „Kings of metal“ kam doch
eigentlich kaum noch was Bemerkenswertes (auch wenn ich die letzte
Platte nicht schlecht fand), „Dawn of battle“ von der EP hatte bei mir
Hoffnungen geweckt, die nicht erfüllt wurden. Viel Rauch um Nichts
und 15,--€, die ich bereut habe.
Frank
EXILED
Blood Sea
Sieht man mal von der
äußerst bescheidenen Umsetzung des Albumtitels auf dem Cover
ab, bietet sich dem Hörer hier eine wirklich feine CD, tief
verwurzelt im US-Metal der 80er, ohne altbacken zu klingen.
Galoppierende Riffs wie in „Fools Gold“, aggressiver und
eigenständiger Gesang, eine Produktion, die rauh und klar
rüberkommt und Songs wie „Circle of Violence“ (voller Abwechslung
und guter Ideen), „The kingdom has fallen“, „Fire across the land“ oder
„They spoke to us“ und fertig ist eine Metal-CD, die mir sehr gut
gefallen hat und euch locker 15,50 € zzgl P+V wert sein sollte, ohne
daß ihr euch hinterher ärgen müßt.
Erhältlich bei Hellion www.hellionrecords.de
Frank
TWISTED
TOWER DIRE
Netherworlds
Kennt Ihr das Gefühlt, wenn Ihr
eine CD gekauft habt und denkt “Schlecht ist sie nicht, aber wenn ich
sie nicht gekauft hätte, hätte ich auch nichts
verpaßt”?! Genau so ist es mir bei dieser CD ergangen. Guter
melodischer Gesang, rauher Sound, ein wenig in der NWOBHM verwurzelt,
aber so richtig hängenbleiben will keiner der Songs. Na ja,
wenigstens hab ich so eine der weniger namhaften Bands
unterstützt, auch wenn ich, hätte ich nochmal die Wahl, mir
die Scheibe dann doch nicht gekauft hätte...
Frank
MESSIAHS
KISS
Dragonheart
Habt Ihr oben gelesen? „Schlecht ist
sie nicht, aber.....“ Beinahe hätte das auch auf diese Scheibe
hier zugetroffen. Klasse Sänger (Mike Tirelli!), rauher und harter
Sound (der noch ein wenig besser, sprich transparenter hätte
produziert sein können), gute Songs und kein Erinnern daran. Bis
ich zu Song Nr. 8 kam, „Nocturnal“ und ich dabei den Kopfhörer so
laut gedreht habe, daß mir schier der Kopf weggeblasen wurde. Was
für ein geiler Refrain!!! Und erst beim zweiten Mal....langgezogen
und nur das Riff dahinter, das ist mal richtig famos. Und das Solo
danach gehört zum genialsten, was ich seit längerem
gehört habe. Und als sei dem nicht genug, folgt am Ende der CD mit
„The ivory gates“ der zweite Paukenschlag, noch besser als „Nocturnal“;
langsam eingeleitet folgt ein schnelles Riff, der gewohnt hochklassige
Dio-esque Gesang und dann ein Break, nach dem sich ein weiteres
geniales Riff die Ehre gibt, richtiger Metal eben, mit Hirn und Power.
Tja, und so hab ich eben die 16,--€ hingeblättert und mir die
Scheibe gekauft. Vielleicht ein wenig teuer für 2 absolute
Hammer-Songs, aber die anderen sind auch okay und gefallen mir
wesentlich besser als das, was ich von Twisted Tower Dire gehört
habe. Hört mal rein, „Nocturnal“ und „The ivory gates“ sind es
wert!!!
Frank
WITHIN
TEMPTATION
The heart of everything
Ahhh, welch eine Wohltat…..ganz anders
als Pfeifen wie Krypteria (Review weiter unten) gehen WT ans Werk;
gleich der Opener „The Howling“ ist ein klasse Ohrwurm voller
Wärme und Atmosphäre, fett und druckvoll produziert, mit
ebensolchen Gitarren. Bei Songs wie „Our solemn hour“ kommt ein
massiver Chor zum Einsatz (ein echter übrigens, keine Konserve)
und das Stück erinnert wohltuend an die „Omen“-Filme, unheimlich
und sehr gut. Ansonsten ist es egal, ob ihr den Laser bei „Frozen“,
„The Cross“ oder „The truth beneath the rose“ sein Werk verrichten
laßt, die tolle Stimme von Sharon den Adel verzaubert, erinnert
hie und da ein ganz klein wenig an Kate Bush und die Songs selbst sind
ebenfalls hochklassig. Die Single „What have you done“ erinnert mit
seinem geshouteten Refrain ein wenig an den ersten großen Hit von
Evanescence und ist nicht stellvertretend für den Rest der CD,
gefällt mir aber ebenso gut. Wenn ihr mal wieder eine richtig gute
Gothic Metal-Band (wenn man schon eine Schublade aufmachen muß,
gell) mit female vocals hören wollt, dann ist das hier eure CD!
Frank
LEGION
OF THE DAMNED
Sons of the Jackal
Ich weiß ja nicht…das Debut
hatte ich mir für 7,77 € nachträglich noch gekauft und guten,
wenn auch nicht überragenden Thrash der alten
Destruction./Sodom-/Kreator-Schule gehört. Und als ich mir den
Nachfolger angehört habe, dachte ich, die Band hätte das
Debut einfach noch einmal eingespielt und die Songs umbenannt. Das ist
jetzt vielleicht ein wenig hart, aber ich weiß bis heute nicht,
weshalb ich mir die Scheibe kaufen sollte, wenn ich das Debut besitze –
oder wollt ihr zweimal genau das gleiche und dafür Geld ausgeben?
Getreu dem Motto „Kennst Du eine, kennst Du alle“ kennt man in diesem
Fall eben auch die andere, denn bis auf ne akustische Gitarre zu Beginn
von „Infernal Wrath“ (glaube ich..) gleicht „SOTJ“ dem Debut bis aufs
Haar, Strukturen, Gesang, Sound, Stil, Songs, Riffs, ihr könnt
nehmen, was ihr wollt. Dafür würde ich dann nicht mal mehr
die knapp 8 Euro ausgeben wollen, die mich das Debut gekostet haben.
Beim nächsten Mal sollte es dann doch ein wenig mehr Abwechslung
sein...
Frank
SYMPHORCE
Become death
Die letzte Scheibe der deutschen Power
Metaller fand ich grausig, auch wenn sie wie üblich mit Lob
zugeschüttet wurde. So richtig geschafft haben es Symphorce nie
(und werden es auch nie, wage ich mal zu behaupten), daher gebührt
der Band für ihr nimmermüdes Schaffen Respekt. Verpackung und
Titel lassen einen zunächst kurz verwundert innehalten und auch
der Beginn von „Darkness fills the sky“ macht stutzig: Sollte der Titel
hier Programm sein und sich die Jungs gängigen Erfolgs-Schemata
angepaßt und melodischen Death Metal aufgenommen haben? Ganz so
ist es dann doch nicht, erwartet uns doch wirklich famoser Power Metal,
der eine düstere Atmosphäre verbreitet, fett produziert wurde
und trotz runtergestimmter Gitarren kein bißchen angebiedert
klingt. Dazu kommt, daß wir es mit einem grandiosen Sänger
zu tun haben, die Refrains sitzen und deren feine Melodien die dunklen
Gitarrenwände durchdringen wie Sonnenschein dunkle Wolken
verdrängt, „Death has come“, „Towards the light“, „Ancient
Prophecies“ oder das bereits erwähnte „Darkness fills the sky“
seien hier stellvertretend genannt. Mir hat die Platte großen
Spaß gemacht, weil sie eben nicht fröhlich und glatt
daherkommt, sondern eher eine bedrückende und dunkle Stimmung
schafft und somit einmal mehr (dieses Mal berechtigtes) Kritikerlob,
aber sicher wieder keine sonderlich berauschenden Verkäufe
erzielen wird. Wäre schade, wenn Ihr die CD übergehen
würdet, gebt ihr auf jeden Fall eine Chance und überzeugt
euch selbst, wie gut Power Metal made in Germany klingen kann!
Frank
TRISTANIA
Illumination
KRYPTERIA
Bloodangels Cry
Diese beiden hier mußte ich
einfach zusammenfassen, beide bedienen dieselbe Schublade (grob: Gothic
Metal mit female vocals) und beide offenbaren so deutliche
Unterschiede, daß man dies einfach direkt gegenüberstellen
muß. Krypteria sind die gefeierte deutsche Underground-Sensation,
wenn man sich all die euphorischen Besprechungen der mit farbigen
Anzeigen dafür „belohnten“ Magazine ansieht. Und als ich die
ersten Songs gehört hatte, zweifelte ich einmal mehr am Verstand
mancher Leute (obwohl....Verstand haben die Typen schon,
schließlich haben sie geschrieben, was das Label hören
wollte und dafür die lebenswichtige Kohle kassiert..), denn was
aus den Boxen kommt, ist holprig, amateurhaft und mit dünnem
Stimmchen miserabel gesungen. Die Songs strotzen vor schrägen
Melodien und abgehackten Strukturen, die so dermaßen mieses
Demo-Format bieten, daß ich mir wohin beißen würde,
hätte ich dafür auch noch Geld hingelegt (so muß Guido
das tun, hihi..). Ganz im Gegensatz dazu die neue Tristania – DAS ist
Qualität, DAS sind Melodien, DAS ist eine gute Produktion, DAS ist
eine wirklich gute Sängerin! Hier stimmt alles vom ersten Ton an,
die Songs sind hart und melodisch, ausgefeilt und kommen auf den Punkt,
Sängerin Vibeke bringt famose Melodien und man bekommt bei Perlen
wie „Destination Departure“ eine Gänsehaut, so intensiv und
durchdacht ist das, was man zu hören bekommt. Die früher bei
Tristania gleichberechtigten Growls kommen nur noch äußerst
vereinzelt zum Einsatz („The Raven“) und man vermißt sie aufgrund
der gebotenen Qualität auch nicht. Somit hat Guido sein Geld hier
erstklassig angelegt und ihr solltet das auch tun. Ansonsten gilt – je
euphorischer die Reviews, umso genauer solltet ihr hinhören, aber
das wißt ihr bei Leuten wie Rock Hard & Co ja schon...
Frank
KALEDON
Chapter IV – Twilight of the gods
Oha, Kapitel 4 ?! Haben wir da etwa 3
verpaßt? Und ist das bei italienischen
Epic-Power-irgendwas-Truppen wirklich schlimm? Grundsätzlich
muß es ja irgendeinen Markt für solche Bands geben, die
VÖ´s reißen nicht ab...egal, widmen wir uns dem, was
uns zugeschickt wurde. Zunächst mal fällt die aufwendige
Verpackung auf, das Booklet ist richtig fett und erinnert an
Rhapsody-Verpackungen (auch wenn ich die letzten Werke der Band nicht
mehr gehört habe, zu sehr wird da wiederholt..) und wenn wir schon
bei „fett“ sind, auch die Produktion verdient sich dieses
Prädikat. Der Opener „The holy water“ bietet dann genau das, was
ich befürchtet hatte, o.g. Metal-Schublade öffnet sich ganz
automatisch und Happy Metal erklingt. Doch siehe da, das nachfolgende
„Hell on earth“ ist klasse, majestätisch und absolut gelungen,
erinnert im Chor gar ein wenig an Drive („Eternal Mercenary“, kennt das
überhaupt noch jemand?? „Characters in time“ nennt sich die LP,
auf der das damals stand, falls Ihr Interesse haben solltet, eine Perle
des US-Metal) und schaltet am Ende Tempo-mäßig nach oben,
sehr gut und absoluter Höhepunkt der CD! Und mit „Goodbye my
friend“ folgt ein weiterer absoluter Höhepunkt, schwer, traurig
und klassisch in der Gitarrenmelodie (die ihr sofort wiedererkennt,
wenn ihr sie hört, ein ganz bekanntes Klassik-Stück eines
Herrn namens Albinoni wurde da erstklassig verwoben). „Clash of the
titans“ folgt eher dem Stratovarius-Weg, schnell und melodisch, dazu
kommt, daß die Stimme des Sängers hier ziemlich an seinen
bekannteren Berufskollegen erinnert und hoch und kräftig über
den Songs thront. Damit wäre auch die Richtung der restlichen
Songs genannt, nicht unbedingt die meine, aber richtig gut gemacht, mal
schwer und stampfend („The Fury“), mal schnell („Eyes of fire“) und
glücklicherweise nicht zu glücklich (Ihr wißt, was ich
meine, auch wenn das jetzt ein wenig abenteuerlich formuliert ist *g*).
Für 15,50 € zzgl P+V bei Hellion zu bekommen und eine
Überlegung wert, wenn man auf den genannten Stil abfährt.
Schaut einfach mal unter www.hellionrecords.de nach!
Frank
PASSIVE
AGGRESSIVE
Hardchrist
Nach gutem instrumentalem Beginn frage
ich mich dann beim ersten richtigen Song „The hardchrist rebellion“,
was das genau sein soll. Musikalisch eher traditionell, haben wir es
mit dem schwachbrüstig growlenden Gitarristen zu tun, der dem
Ganzen einen derben Touch verpaßt. Und sonst? Nun, nicht mehr
viel, es sind noch 3 mäßig klingende Demo-Songs neben den 4
regulären Tracks vorhanden, wobei der Demo-Song mit dem Namen der
Band wenigstens mal ein wenig nach vorne geht und auch die mit Hall
verzerrte Stimme besser dazu paßt. Ansonsten wirklich nicht viel,
was einen zum Kauf bewegen könnte, bei Interesse schaut bitte bei
Hellion unter www.hellionrecords.de rein.
Frank
Und da es momentan unserer Meinung
nach nicht sonderlich viel Neues gibt, in welches es sich zu
investieren lohnt, hier wieder ein kleiner Ausflug in
Klassiker-Gefilde, alte Schätze neu aufgelegt. Here we go:
QUIET
RIOT
Metal Health
Eine Lücke in meiner Sammlung,
die ich für nicht mal 9,--€ günstig schließen konnte –
2001 erschien die digital remasterte Wiederveröffentlichung dieser
80er Jahre-Senkrechtstarter, deren LP-Version ich damals rauf und
runter gehört habe. Klar, der Titelsong und das Slade-Cover „Cum
on feel the noize“ überstrahlen alles und sind auch heute noch im
Gedächtnis geblieben, nicht zuletzt hat vorallem letztgenannter
Song dafür gesorgt, daß „MH“ es bis auf einen sensationellen
1. Platz der US-Billboard-Charts und über 6 Mio verkaufter
Exemplare geschafft hat. Allerdings würde man dem restlichen
Material Unrecht tun, würde man die Platte nur auf diese beiden
Songs reduzieren, denn auch „Slick Black Cadillac“, „Run for cover“,
„Breathless“ oder „Let´s get crazy“ boten rauhen,
unverfälschten, von Kevin DuBrow´s Slade-ähnlichem
Organ geprägten Hardrock, bei dem stets die Gitarre im Vordergrund
stand und man auf irgendwelche Spielereien verzichtete. Mit „Battle
Axe“ gibt´s noch ein kurzes Instrumental, „Love´s a bitch“
ist die obligatorische Ballade und „Don´t wanna let you go“
der einzige Ausfall, bevor am Ende mit dem sentimentalen „Thunderbird“
ein schöner Abschluß gemacht wurde. Neben einem informativen
Booklet gibt es mit „Danger Zone“ noch einen sehr guten Studio- und mit
„Slick Black Cadillac“ einen Albumtrack als Live-Song als Bonus und die
Feststellung, daß alle, die damals (´83) die LP genauso
gerne gehört haben wie der Verfasser dieser Zeilen, ihr Geld hier
gut angelegt haben. Mit QR ging es danach im übrigen genauso
schnell rapide bergab, wie es mit „MH“ an die Spitze ging, interne
Querelen, DuBrow´s Mundwerk und der schwache Nachfolger
(passenderweise „Condition Critical“ betitelt) ließen Quiet Riots
Stern schnell wieder verblassen. Mit „MH“ bleibt jedoch ein Meilenstein
in Sachen rauher Hardrock, der seinen Platz in der Geschichte gefunden
hat.
Frank
KROKUS
The dirty dozen
Von Chris von Rohr zusammengestellter
und digital remasterter Best of-Sampler der einstigen Schweizer
Vorzeige-Band, der zum einen zeigt, wie gut die Jungs waren und zum
anderen, wie sinnlos und unnötig ihr Abstieg gewesen ist. Die 17
Songs bieten einen gelungenen Querschnitt von „Metal Rendezvous“ bis zu
„Headhunter“ und somit all die Kracher wie „Heatstrokes“, „Easy
Rocker“, „Headhunter“, „Long stick goes boom“, „Night Wolf“ oder der
Power-Ballade „Screaming in the night“, zudem in einer verdammt guten
(verbesserten) Sound-Quailität. So erklingen die schnellen Drums
zu Beginn von „Headhunter“ klar und druckvoll, wo sie beim Original
noch ziemlich dumpf gewesen sind, ein Beispiel von vielen, daß
hier sehr gute Arbeit geleistet wurde. Das Booklet ist ein wenig
dürftig, bietet zwar jede Menge Fotos aber keinerlei Liner-Notes,
das sollte bei nicht mal 9,--€, die man für die Scheibe
hinblättern muß, aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Dafür bekommt man zum großen Teil wichtige Songs einer einst
sehr erfolgreichen Band, auch wenn man sich über das Thema
Songsauswahl bei Best of-Samplern immer streiten kann (warum „Smelly
Nelly“, „Rock City“ , „Down the drain“ oder „Playin´the outlaw“,
wenn ich „Streamer“, „Tokyo Nights“, „To the top“, „Come on“ oder
„Russian Winter“ haben kann?). Egal, ich habe mich über das
Wiederhören in wesentlich verbessertem Sound sehr gefreut und
hoffe, „Metal Rendezvous“, „Hardware“, „One vice at a time“ und
„Headhunter“ kommen endlich mal in komplett remasterten Neuauflagen
raus..
Frank
DEEP
PURPLE
Reflections DVD + Buch
Ziemlich gefährlich, hier
über 30,--€ zu investieren, ohne je was über die DVD gelesen
zu haben. Warum ich es trotzdem getan habe? Es wird damit geworben,
daß auch der 1976 im Alter von 25 Jahren verstorbene
Blackmore-Nachfolger Tommy Bolin zu Wort kommt und das mußte ich
einfach haben... Teilt man Deep Purple in die Vor-Gillan-Zeit (mit Rod
Evans und Nick Simper), die Gillan-Zeit (mit Gillan und Roger Glover)
sowie die Nach-Gillan-Zeit ein (mit Coverdale und Glenn Hughes sowie
auf der letzten LP mit Tommy Bolin), so muß ich sagen, daß
ich, wäre ich Fan der Gillan-Ära, die DVD aus dem Fenster
geworfen hätte. Zu Beginn erzählt der in Ehren ergraute Nick
Simper sympathisch und kurzweilig vom Start der Band bis hin zu seinem
und Rod Evans´ Rauswurf; stutzig macht einen allerdings,
daß weder Lord, Paice noch Blackmore zu sehen sind und deren
Aussagen lediglich aus für Intervies gemachten eingespielten
Tonbandaufnahmen bestehen, die mit Bildern hinterlegt sind und bei
denen man schon genau aufpassen muß, daß man alles versteht
(teilweise sind sie untertitelt). Dafür gibt es wenigstens einiges
an Live-Material zu sehen (wenn auch stets durch
Interviews/Einspielungen unterbrochen), aufgrund der Tatsache,
daß aus der Gillan-Besetzung aber niemand für die DVD
gewonnen werden konnte, gibt es hier nur Einspielungen sowie
Zeitungsausschnitte zu sehen und das ist ziemlich dürftig für
den Haufen Geld und wird auch dementsprechend kurz abgehandelt. Solltet
Ihr aber Fan der Coverdale-/Hughes-Zeit sein wie ich, dann lohnt sich
die DVD letzten Endes doch, denn ein immer noch erstaunlich fit
aussehender (man bedenke, was der sich damals alles eingeworfen hat..)
Glenn Hughes erzählt offen, ehrlich und ausführlich von der
Burn-/Stormbringer-/Come taste the band-Zeit und es gibt sogar ein
Band-Interview von 1974 zu sehen, bei dem alle außer Blackmore
anwesend sind. Jener hat ein 74er Extra-Interview zu bieten, auch wenn
man hier qualitative Abstriche machen muß, denn man merkt den
Aufnahmen an, daß sie über 30 Jahre alt sind (Bild und Ton
sind nicht immer synchron, zudem ist die Bild-und Tonqualität
nicht besonders). Tommy Bolin wird mit einem Tonband-Einspieler
gewürdigt und nicht zuletzt bekommt man Auszüge von „Love
Child“ von der 75er Japan-Tour zu sehen und das ist schon sehr
interessant. Genauso wie Coverdale, der ´74 noch so
schüchtern daherkam (wie das eben so ist, wenn man vom
Boutique-Verkäufer zum Sänger einer der größten
Bands der Welt aufsteigt) und der dann ´79 herzhaft gegen
Blackmore und dessen Regentschaft nachtritt. Vielleicht sollte er sich
mal überlegen, daß er ohne Blackmore immer noch Klamotten
verkaufen würde und es Whitesnake nicht gegeben hätte, die er
aufgrund seiner bei Purple erworbenen Reputation hätte
vorwärts bringen können.. Hughes ist so ehrlich und bedankt
sich beim Gitarristen für seine Art, aus ihm einen besseren
Musiker und Sänger zu machen, auch wenn das eine Anweisung
beinhaltete wie „Diese Seite der Bühne gehört mir, wenn Du
auf die Idee kommen solltest, hierher zu kommen, ziehe ich Dir die
Gitarre über den Kopf“... Das Buch ist in Digi-Form in der
aufklappbaren DVD-Box enthalten und bietet verschiedene Interviews mit
(u.a.) Blackmore und Jon Lord für Circus, Creem und Sounds und da
der Hauptteil der knapp 70 Minuten auf der Coverdale-Zeit liegt, ist
der Verfasser dieser Zeilen trotz aller qualitativen Mängel mit
der DVD zufrieden. Zumindest so lange, bis es besseres und
ausführlicheres über die Zeit nach Gillan zu kaufen gibt (in
diesem Zusammenhang sei die 60-minütige Doku „Heavy Metal
Pioneers“ zu nennen, welche die Purple-History aus der Sicht von Jon
Lord bietet und die auch sehr gut gelungen ist).
Frank
Marc
Eliot
TO THE LIMIT – The untold story of the
Eagles (Buch)
Im Laufe der Jahre habe ich
unzählige englischsprachige Band-Bios gelesen, zumeist über
die Bands der 70er. Purple, Zeppelin, Sabbath, Tull, Yes, Heep, Lizzy,
Peter Grant (Zeps Manager) uvm – keines hat mich im Nachhinein so
schockiert und angeekelt wie dieses hier. Und das hat weder was mit dem
Inhalt noch mit dem Autor zu tun. Doch der Reihe nach: Das Buch
erzählt spannend und anschaulich, wie die Eagles zu Superstars
aufstiegen, „Hotel California“ ihren Höhepunkt markierte, Songs
wie „Take it easy“, „Desperado“ oder „Doolin Dalton“ an die Spitze
kamen, kümmert sich um die Solo-Zeiten der beiden rivalisierenden
Masterminds Don Henley und Glenn Frey und zeigt beeindruckend, wie
angesagt die Band auch und gerade in der Gegenwart noch ist. Der Autor
legt dazu entsprechende Zahlen vor und diese lassen einen stets den
Kopf schütteln – der Band-Manager Irving Azoff genoß einen
denkbar schlechten Ruf in der Branche, setzte sich allerdings stets
für die Gruppe ein und brachte ihr, ganz im Gegensatz zu vielen
anderen Bands jener Zeit, richtig viel Geld ein. Man könnte auch
sagen, die Kohle kommt der Band wirklich zu den Ohren raus, weil alles,
was veröffentlicht wurde, einschlug wie eine Bombe. Genaueres
erfahrt ihr im Buch, nur eines noch: Die erste „Greates Hits“-Platte
(erschienen in den 70ern) steht mit über 28 Mio verkauften
Exemplaren an Nr. 1 der meistverkauften Platten aller Zeiten (stets im
Wechsel mit M.Jacksons „Thriller“). Was mich so dermaßen
abgeturnt hat, steht im Anhang des Buches zu lesen – die Versuche
Henleys, Einfluß auf das Manuskript zu nehmen, über seine
Anwälte zu drohen, den Verlag, den Autor und die ganze Welt zu
verklagen, das Buch unter massivem Druck aus Läden nehmen zu
lassen, die Tour des Autors zur VÖ zu be- und verhindern und den
Autor letztlich als böse und verrückt hinzustellen. So etwas
abartiges habe ich noch nie gelesen und das läßt mich den
Kopf über Leute schütteln, denen vor lauter Wohlstand und
Erfolg jeglicher gesunder Menschenverstand abhanden gekommen zu sein
scheint. Wirklich unfaßbar, ich konnte kaum glauben, was da alles
zu lesen war, was für ein mieses Geschäft, genauso
abstoßend wie die Metal-„Szene“ mit all ihren
Anzeigen-geschwängerten Auswüchsen. All diese Punkte,
zusammen mit der wirklich spannenden Story der Band und ihrer
Höhenflüge, all die Animositäten der Bandmitglieder
untereinander, die „they sounded like angels and partied like the
devil“-Attitüde mit damit einhergehenden Anekdoten, Photos, dem
genannten Anhang sowie massivem Statistikteil am Ende, machen „To the
limit“ zum Besten und Interessantesten, was ich seit langem gelesen
habe.
Frank