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ENSIFERUM
Victory Songs
Nachdem klar war, daß das „Lady
in Black“ Cover nur auf der ltd. Version zu finden war, mußte ich
die als Heep-Fan haben. In KA gab es die natürlich nicht, also in
HN gekauft (da gab es wenigstens ein Exemplar, das Teil muß
wirklich limitiert sein...) und nach dem üblichen Intro bzw den
ersten beiden Songs noch die Schultern gezuckt – hier herrscht
stinknormaler Power Metal mit Krächz-Gesang, was insbesondere bei
„Deathbringer from the sky“ und seiner gedachten Gesangsmelodie
furchtbar gewollt und nicht gekonnt daherkommt. Wenn die
Krächstimme versucht, an Höhe zu gewinnen, möchte man
abschalten und dem armen Kerl ein Ricola reichen. Hm... zum Glück
beginnt die Scheibe danach erst so richtig, will sagen, kommen die
Elemente, die wir an Ensiferum so gemocht haben, endlich zum Tragen.
„Ahti“ und „One more magic potion“ sind Folk-durchzogene, flotte,
hymnische Songs, das getragenere „Wanderer“ erinnert mich irgendwie an
das, was Suidakra auf ihrem Meisterwerk „The Arcanum“ auch schon
gemacht haben, sehr gut! „Raised by the sword“ und „The new dawn“
halten das gute Niveau, bevor der knapp 10-minütige Titelsong
beweist, daß die Band auch genügend Ideen für lange
Songs hat. Ein richtiger Ohrwurm entwickelt sich und am Ende kann man
beruhigt feststellen, daß man seine 18,--€ gut investiert hat.
Der Aufpreis resultiert aus dem schon erwähntem Heep-Cover,
welches getragen und akustisch beginnt und musikalisch sehr gut
umgesetzt wurde (im Verlauf der 6 Minuten ballert es dann auch ganz
schön), auch wenn der tiefe, total heavy klingende Gesang Ken
Hensleys natürlich fehlt und die Stimme ein wenig zu hell und
jugendlich klingt. Da wir es hier mit einer Dual Disc zu tun haben,
drehen wir die Scheibe einfach um, stecken sie in den DVD-Player und
sehen 5 Minuten Photo-Shooting zum Booklet und ein paar Minuten
Konzertausschnitte. Nicht der Rede wert, aber ganz nett, vorallem wenn
die Band hoch zu Pony sitzend abgelichtet werden soll, alle schön
nebeneinander stehen und eines der äußeren Tiere einfach
davonläuft *g* Man sollte auch nicht meinen, daß solche
Krieger ihr Fortbewegungsmittel gar nicht besteigen können, weil
sie schlicht keine Ahnung davon haben, hihi... Unter dem Strich sind
18,--€ sicher ein schöner Batzen Geld, aber den Aufpreis von 2 €
war mir das wert, zumal die CD wirklich gelungen ist und mir viel
besser als der mit viel zu vielen Zwischenspielen durchsetzte
Vorgänger „Iron“ gefällt.
Frank
DIMMU
BORGIR
In Sorte Diaboli
Blöd wären sie gewesen,
hätten sie was an ihrem musikalischen Konzept geändert. Und
so wird es auch weiterhin diejenigen geben, die an der fetten
Produktion, dem Bombast und der nicht schwarzmetallischen Einstellung
herummeckern, der Großteil der Fans wird sich auch diese Scheibe
ins Regal stellen und macht damit auch ganz sicher nix falsch. Klasse
Riffs, komplexe Strukturen, eine dichte Atmosphäre, ein
druckvoller Sound, erhabene Melodien, mir hat´s genauso gefallen
wie die Alben zuvor. Der einzige Kritikpunkt wäre, daß man
keinen Song hervorheben kann und somit auch keiner heraussticht, sich
die Platte als großes schwarzes Monument erweist, welches sich
auch nicht besonders von den letzten beiden Scheiben unterscheidet.
Erwähnenswert im übrigen, welche Blüten die Angst vor
illegalen Downloads treibt – im ultrafetten Digipack finden wir CD, DVD
und in der Mitte quasi ein Päckchen, extra mit Lasche zu
öffen und mit tollem Booklet und einem Spiegel (!?) versehen,
bekommt man für 16,--€ wirklich was fürs Geld.
Frank
MACHINE
HEAD
The Blackening
Ein sonderlich großer Fan der
Band war ich nie, mir war das viel zu viel Pseudo-krafstrotzendes
Hardcore-Gebrüll mit viel zu modernem Riffing, als daß ich
mir jemals eine Scheibe gekauft hätte (das Debut bekamen wir
damals noch zugeschickt, hihi…). „Through the ashes of empires“ mit
seiner Granate „Imperium“ war aber ein beachtliches Ausrufezeichen und
„TB“ setzt noch ein zweites, äußerst beeindruckendes hinzu.
Was auf den teils bis zu 10-minütigen Songs abgeht, strotzt nur so
von Ideen und macht Spaß – der Opener alleine bläst alles
weg, bevor es nachfolgend ein klein wenig „moderner“ wird, doch keine
Angst, es kommen genügend Old-School-Parts durch, die einem alten
Thrasher gut reinlaufen, manche Doppel-Leads hätten sogar Lizzy
stolz gemacht und mancher Tempo-Ausbruch hätte den alten Bay
Area-Heroes gut zu Gesicht gestanden. „Wolves“, „A farewall to arms“
oder „Halo“ sind ganz große Klasse, fett produziert, total
abwechslungsreich und immer wieder ein neues Gesicht zeigend, melodisch
und knallhart, voller feiner Riffs und gutem, weil variiertem Gesang,
der hin und wieder sogar in melodische Klar-Regionen
vorstößt. Unterm Strich bleibt eine richtig gute CD, mit der
ich nicht gerechnet hätte und die sich jeder Anhänger guten,
modernen Metals mit Referenzen an die alten Zeiten anhören sollte.
Frank
ANNIHILATOR
Metal
Es mag ja sein, daß sich hier
etliche bekannte Musiker die Klinke bzw die Klampfe in die Hand gegeben
haben, aber was nutzt die beste Sahne auf nem Kuchen, wenn dieser nix
taugt? Irgendjemand sollte Jeff Waters mal sagen, daß er
aufhören sollte, die Leute mit seinen minderwertigen Songs zu
penetrieren, die kaum mal aus tiefstem Mittelmaß herauskommen und
Welten von dem entfernt sind, was auf den beiden ersten Alben zu
hören gewesen ist. Zeit-, Geld- und Rohstoffverschwendung.
Frank
HOLY
MARTYR
Still at war
Was nach Power Metal klingt, entpuppt
sich gleich bei den ersten Tönen von “Vis et honor” als Metal der
eher kauzigeren Art – lange Songs (7 plus Intro bei 50 Minuten
Spielzeit), trockene Produktion, gesanglich in die Slough Feg- oder
auch Manilla Road-Richtung tendierend. Schlecht ist das nicht, es wird
allen möglichen Schlachten gehuldigt, im genannten Opener
ertönt ein schallendes „Ave Roma“ (schließlich haben wir es
hier auch, ihr hättet es nie für möglich gehalten, mit
einer italienischen Band zu tun..Spott beiseite, die Jungs haben
immerhin schon auf dem Keep it true gespielt und mit jeder Menge
Underground-Größen die Bühne geteilt), während im
nachfolgenden „Ares guide my spear (Hellenic Warrior Spirit)“ den
Griechen die Ehre erwiesen wird. Das schnelle „Warmonger“ kommt sehr
gut, bevor es mit dem über 10-minütigen „Hatred is my
strength“ wieder monströser wird (cooler, ein wenig an Manilla
Road erinnernde Chöre und Melodien, schönes Solo am Ende).
„Hadding Garmsson (Son of a king)“ führt das mit über 8
Minuten und ausgedehnten Instrumental-Passagen fort, bevor die
Schlachtplatte traditioneller Herkunft mit „Ave Atque Vale“ zum Ende
kommt. Freunde dieser etwas abgefahreneren Spielart können hier
bedenkenlos zugreifen (VÖ 4.5.07)!
Frank
POWERWOLF
Lupus Dei
Das Debut sah vielversprechender und
düsterer aus, als es war, Horror-Image und äußerst
gewöhnlicher Metal, nicht schlecht, aber schnell vergessen. Nun
also der Nachfolger und der läßt zunächst mit einem
schönen Intro aufhorchen, bevor der Opener „We take it from the
living“ ein weiteres Ausrufezeichen setzt; schneller Power Metal mit
Melodie, sattem Sound und kräftigem Gesang, fett und gut! Das noch
melodischere „Prayer in the dark“ hält das Niveau ebenso wie das
coole „Saturday Satan“, welches mit famosem Refrain und geilen „Satan
Satan!“-Chören aufwartet (das mag sich jetzt lächerlich
anhören, aber die passen wie die Faust aufs Auge zu einem geilen
Metal-Song). Richtig feiner Metal, so wie er sein sollte. „In blood we
trust“ hat Lizzy-Gitarren und einen Marsch-Rhythmus im Refrain, „Behind
the leathermask“ wechselt zwischen majestätisch und schnell, Ihr
merkt schon, daß mich die CD wirklich überzeugt hat. Und
auch die restlichen Songs lohnen eure Aufmerksamkeit:„Vampires
don´t die“ erinnert ein wenig an alte Running Wild und man hat
die Faust automatisch oben. Am besten dann der Chor bei „When the moon
shines red“, Heia Heia Huh, das ist ja mal richtig geil, klingt wie
gesagt bescheuert, aber hört euch das Stück mal an und ihr
werdet merken, daß das paßt. Gegen Ende (und bei den
letzten 3 Songs) geht den Jungs ein wenig die Puste aus, aber das macht
unterm Strich immer noch eine verdammt gute Metal-CD, die ihr ab dem
7.5.07 unbedingt testen solltet!
Frank
SOMNIAE
STATUS
Echoes
Irgendwie hatte ich aufgrund des Cover
sowie Songtiteln wie „From Hell“, „Evil thoughts“ oder „Echoes of sin“
an was Derberes gedacht, was dann aber letztlich ertönt, ist....
ja, was ist das? „Heavy and melodic with a strong personality“,
erklärt das Beiblatt. Hm. Für mich klingt das Ganze recht
modern, nicht besonders heavy und eher ein wenig schräg…
schöne Refrains wie bei “From Hell” kommen leider nicht allzu oft
vor, so daß letztendlich eine völlig unspektakuläre CD
übrigbleibt, bei der ich nicht weiß, wer sie kaufen soll.
Frank
AUTUMN
My new time
Genau in die gleiche Kerbe
schlägt diese CD hier, wenn sie auch musikalisch ganz anders
klingt. Gothic Metal wäre zu dunkel für die Songs, was
anderes fällt mir aber nicht ein. Der Sängerin hört man
ihr holländisch eingefärbtes Englisch an und Songs wie
„Satellites“, „Blue Wine“ oder „State of mind“ sind zwar nicht
schlecht, reichen meiner Meinung nach aber nicht aus, um sich auf einem
überfüllten Markt ihren Platz zu sichern.
Frank
Und hier wieder ein kleiner
Ausflug in „klassische“ Regionen :-)
SAXON
The Power and the Glory
Für 6,95 € gesehen und gleich
bestellt. Ich weiß noch, wie ich mich damals mit einem Kumpel
aufgrund begrenzten Taschengeldes immer abgewechselt habe, einer
kaufte, der andere überspielte sich die LP auf Cassette und
umgekehrt – ich hatte „Wheels of steel“, er „Strong arm of the law“,
ich kaufte „Denim and leather“ und er „Live – The eagle has landed“,
also war ich bei „TPATG“ dran. Zunächst fiel der richtig fette
Sound auf, im Gegensatz zu den eher traditionall und ein wenig trocken
produzierten Vorgängern („Strong arm..“ vielleicht mal
ausgenommen) gaben die Gitarren hier richtig Gas und die
Rhythmus-Fraktion ließ den Boden beben (und die Eltern schimpfen,
weiß ich noch genau, hihi...). Die Wiederveröffentlichung
geht voll und ganz in Ording, der Sound kommt klar und fett, auch wenn
kein Remaster-Vermerk im Booklet auszumachen ist. Bonus-Songs gibt’s
leider keine (obwohl im Booklet zu lesen ist, daß nur 8 der 16
zur Verfügung stehenden auf die Platte kamen, schade...),
dafür aber Liner-Notes und ein paar Statements von Biff Byford.
Über Klassiker wie den Titelsong oder das majestätische „The
eagle has landed“ muß man ja nicht mehr viele Worte verlieren,
vielleicht eher darüber, daß mit „Midas touch“ einer meiner
Lieblingssongs vertreten ist und auch „Warrior“ oder die
kommerzielleren „Watching the sky“ und „Nightmare“ punkten können.
Als mein Kumpel die nachfolgende „Crusader“-Scheibe kaufte, war ich
zuerst neidisch, daß er das tolle Klapp-Cover besaß und das
alte Logo wieder zurückgekehrt war, während ich nur das
besch... aussehende der „TPATG“ hatte, aber als dann wieder der gewohnt
trockende Sound mit schwachbrüstigen Gitarren ertönte und
außer dem genialen Titelsong nichts mehr kam, hatte ich im
Endeffekt doch die bessere Scheibe finanziert ;-)
Frank
SCORPIONS
Taken by force
Die meisten derjenigen, die sich
heutzutage Scorpions-Fans schimpfen, kennen diese Platte hier gar
nicht, wetten? Bei Ulrich Roths derbem Gesang und seinen klirrenden
Leads würden diesen „Winds of change“-Pfeifen die Kinnladen
runterklappen. „Steamrock Fever“ und das wundervoll-atmosphärische
„We´ll burn the sky“ eröffnen diese Remaster-Version
eindrucksvoll und lassen aufgrund des gewaltigen Bass-Sounds so viel
Druck aufkommen, daß ein Lächeln über das Gesicht des
Rezensenten huscht. Endlich mal ein Remastering, welches man auch
wirklich eindrucksvoll zu hören bekommt und das aus den alten
Songs nochmal gewaltig was rausholt, klasse!!! Glasklar auch die
Gitarren, etwa beim abgefahrenen „The sails of Charon“ under „The riot
of your time“, die habe ich schon ewig nicht mehr gehört, Roths
Leads waren eine Klasse für sich (auch wenn er nicht singen
konnte, hihi..). „He´s a woman, she´s a man” knallt gegen
Ende nochmal richtig, bevor das lange “Born to touch your feelings”
originellerweise diverse Frauenstimmen aufbietet, die am Ende auf
japanisch, italienisch etc erzählen. 2 Bonus-Tracks gibt es, zum
einen mit „Suspender Love“ eine B-Seite (da war das auch gut
aufgehoben) und eine Live-Version von „Polar nights“. Warum die
allerdings von „Tokyo Tapes“ kommen muß, erschließt sich
mir nicht so recht, zudem ist Roths Gesang grausig, was er aber durch
sein wirklich brilliantes Gitarrenspiel wieder wett macht. Liner-Notes
gibt es auch, so daß man für 6,95 € hier wahrlich nichts
falsch machen und ein Wiederhören mit lange vergessen geglaubten
Schätzen feiern kann.
Frank
ROCKY
BALBOA
Film
Sylvester Stallone mochte ich schon
immer. Egal, ob als Rocky, Rambo oder in Cop Land. So war es
natürlich Pflicht, mir auch den sechsten und letzten Teil der
Rocky-Reihe anzusehen; ich hatte eigentlich mit vernichtender Kritik
gerechnet, aber der Film erhielt überraschend viel Lob und 1 Mio
Kinobesucher in Deutschland sind ein deutlicher Beweis dafür,
daß die Jungs und Mädels der 80er den Italian Stallion nicht
vergessen haben. Zu recht, wie ich finde. Klar, daß man anhand
einer Computer-Simulation wieder in den Ring steigt, ist ein Witz,
daß man als dermaßen alter Sack noch mit dem aktuellen
Champ mithalten kann, ebenso, aber wen interessiert´s? Der Film
ist eben NICHT auf den alles beherrschenden Kampf zugeschnitten,
sondern zeigt einen verloren wirkenden Stallone / Rocky in einer Zeit,
die nicht die mehr die seine ist. Die Szenen, in denen er um seine an
Krebs gestorbene Frau Adrian trauert, sind ergreifend und kommen
ehrlich rüber, die Einsamkeit, die ihn umgibt, tritt an allen
Ecken und Enden zutage und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt. Es
gibt Probleme in der Beziehung zu seinem Sohn, der in seinem Vater
zugleich ein Relikt aus grauer Vorzeit als auch einen
übermächtigen Schatten sieht und so bleibt ihm außer
seinem Restaurant Adrian´s nur noch der Bruder seiner Frau, wie
immer äußerst knorrig und doch warmherzig dargestellt von
Burt Young und eine Freundschaft mit einer Frau incl deren halbstarkem
Sohn, die er nach langen Jahren durch Zufall wieder trifft (es bleibt
wohltuenderweise bei einer Freundschaft, mehr passiert nicht). Der
Kampf kommt lediglich am Ende des Films vor und (ein weiterer
Unterschied zu all den glorreichen, pro-amerikanischen Veranstaltungen
früherer Filme) er gewinnt ihn auch nicht. So bleibt genügend
Glaubwürdigkeit übrig, um Rocky Balboa zu einem
würdigen, sentimentalen und menschlichen Abschluß zu
bringen. Auf die DVD mit hoffentlich vielen Extras freue ich mich jetzt
schon!
Frank