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CANDLEMASS
King of the Grey Islands
17,--€ waren fällig und sie waren´s mir wert,
schließlich wollte ich fernab aller Lobpreisungen der
großen Magazine selbst herausfinden, wie Robert Lowe (Solitude
Aeturnus) als Nachfolger des wohl generell untragbaren Messiah Marcolin
zum Sound der schwedischen Melodic Doom-Götter paßt. Nach
einem für Candlemass-Verhältnisse eher schroffen Einstieg mit
„Emperor of the Void“, kommt mit „Devil Seed“ der erste Höhepunkt
und es fällt gleich auf, daß Lowe so aggressiv und rauh
singt wie selten zuvor. Klar weckt seine Stimme Gedanken an seine
ursprüngliche Band, doch die gewaltigen Riffs führen einen
stets auf den richtigen Weg zurück und lassen nie Zweifel daran,
mit wem man es hier zu tun hat. Wenn ich gewaltig sage, meine ich auch
die abartig fette und druckvolle Produktion, die die beiden Klampfen
wie Sound-Wälle aus den Boxen donnern und die wummernde Bass-Drum
die 150 italienischen Alfa-Pferdchen meines 147 noch schneller laufen
läßt, Wahnsinn!! Diesem letzten Begriff paßt sich dann
auch das wunderbare „Of stars and smoke“ an, welches mit seiner
grandiosen Gesangsmelodie himmelwärts in Richtung „Samarithan“
strebt und einem die Kinnlade runterklappen läßt. Das ist SO
gut!! „Demonia 6“ kann da leider nicht mithalten, das nachfolgende
„Destroyer“ wirkt wie ein Monolith und hat was Bedrohliches, bevor „Man
of shadows“ wieder ein wenig abfällt. Doch keine Angst, mit
„Clearsight“ und dem abschließenden 8-Minuten-Rauswerfer
„Embracing the Styx“ (vorher gibt´s noch ein kurzes Instrumental
namens „The Opal City“) wird´s wieder hammermäßig –
letztgenannter Song läßt gar Slayer-Referenzen erkennen und
ist einfach nur grandios, klasse gespielt, voller Melodien, Schwere und
Gefühl und einfach abartig klasse gesungen....GEIL!!! Die beiden
Bonus-Tracks „Solitude“ und „At the Gallows End“ reichen zwar nicht an
die Originalversionen heran, sind aber klasse in their own right und
sehr interessant mit Robert Lowes Stimme zu hören (gab´s
„Solitude“ nicht auch auf ner Maxi mit Messiahs Stimme? Die hab ich
doch noch irgendwo rumstehen..). Peinlich nur, daß die beiden
Klassiker auf dem Back-Cover in der falschen Reihenfolge abgedruckt
sind – da will man bei Nuclear Blast im Konzert der Großen
mitspielen und dann so ein anfängerhafter Fehler, ganz schwach....
aber wundert uns das bei Leuten wie Andy Siry wirklich? Wie auch immer,
„KOTGI“ ist eine sehr gute CD geworden und euer Geld auf jeden Fall
wert.
Frank
MEGADETH
United Abominations
„Sleepwalker“ hatte mich dermaßen umgehauen, daß ich es
kaum erwarten konnte, endlich die CD in den Player zu legen, um auch
die anderen Songs zu hören. In KA war die CD ausverkauft (wer
disponiert eigentlich die Metal-Sachen im MM in KA-Bulach???), also
wieder in HN fündig geworden (DAS ist eine Metal-Abteilung, da
gibt es ALLES!) und reingehört. Es dauerte nicht lange, bis ich
feststellen mußte, daß das erwähnte „Sleepwalker“ mit
seinem fantastischen Riff, den verschachtelten Strukturen und Mustaines
aggressivem Gesang leider der einzige absolute Höhepunkt der
Platte ist. Gute Songs gibt es dennoch, „Washington is next“ oder „A
tout le monde“ wären da zu nennen, die Mehrzahl des Materials kann
ein gewisses „links rein, rechts raus“ aber leider nicht verleugnen,
trotz feiner Produktion und musikalischem Können. So bleibt
insgesamt eine zwar ganz gute CD, 16,--€ ist sie mir dennoch nicht wert
gewesen...
Frank
ONSLAUGHT
Killing peace
Yeah, noch ein paar alte Recken der glorreichen Zeit sind zurück.
„The Force“ war (und ist immer noch) eines der geilsten Thrash-Alben
ever, „Fight with the beast“, „Flame of the Antichrist“, „Let there be
death“, „Metal Forces“ und wie sie alle heißen, sind mit ihrem
eng an alte Slayer angelegten Sound unvergessen, dazu Sy Keelers
unverwechselbare Stimme.... bevor ich jetzt zu arg ins Schwärmen
komme („The Force“ MÜSST Ihr kaufen, wenn ihr sie nicht habt...!),
wenden wir uns lieber der neuen CD zu. Sy Keeler steht wieder hinterm
Mikro und sein Gesang ist klasse, sogar noch besser als damals, von
sirenenartig hoch bis death-mäßig growlend und aggressiv
shoutend, das ist mal eine wirklich herausragendes Organ, von dem
andere Thrasher nur träumen können. Der Opener „Burn“
bläst mit feinem Riffing gleich alles weg, aber leider setzt dann
das oben bereits beschriebene Megadeth-Syndrom ein und das vorgelegte
Niveau kann nicht mehr gehalten werden. Es plätschert einfach zu
sehr dahin, hie und da klingen die Gitarren meines Erachtens ein wenig
zu modern und ich würde mal gerne wissen, warum manch alte
Säcke meinen, sie müßten damit krampfhaft auf
Stimmenfang bei der jüngeren Generation gehen, die sich für
die alten Underground-Bands eh nicht interessiert – WIR sind
diejenigen, die euch von damals kennen und lieben gelernt haben und ich
für meinen Teil pfeife auf neumodische Avancen, die will ich von
einer Band wie Onslaught ganz einfach nicht hören. Wie auch immer,
Band wie Machine Head haben vorgemacht, wie man auch mit neueren Sounds
alte Vibes transportieren kann, Onslaught schaffen das nicht. Wollten
sie vielleicht auch gar nicht, aber im Endeffekt trifft die
Entscheidung an der Kasse die Band härter als mich..
Frank
RUSH
Snakes and arrows
Jeder verehrt Rush, jeder findet alles genial und jeder scheint alle
Platten der Band zu haben. Bei mir beschränkt sich der Besitz auf
„A show of hands“ und „2112“, dazu die beiden chronologischen Best ofs.
Ich finde einige der Songs wirklich gut, einige gefallen mir weniger,
ein „Fan“ im Sinne des Wortes war ich nie. Von daher erlaube ich mir
einfach die Meinung eines Außenstehenden zur neuen CD, die ich
mir einfach mal so zugelegt habe. Das allseits gefeierte „Far Cry“
erscheint mir recht schroff und einen besonders guten Refrain konnte
ich auch nicht ausmachen, besser wird’s dann bei den melodischeren
„Armor and sword“ und „Workin them angels“ sowie dem famosen
Instrumental „The main monkey business“. Ansonsten (und dafür
können die Rush-Fans unter unseren Lesern jetzt ruhig auf die
Barrikaden gehen) ist mir selbst nach zigfachem Anhören nicht viel
hängengeblieben, zu wenig melodisch und zugänglich kommen die
perfekt gespielten und produzierten Songs daher. Sorry, aber die
wirklich gute, melodische und auch wärmere Rockmusik findet ihr im
nächsten Review.
Frank
KEN
HENSLEY
Blood on the highway – The Ken Hensley
Story
Klar, wenn der Ex-Boß meiner Lieblingsband sein Leben vertont,
muß ich dabeisein, auch wenn das 16,--€ kostet (und mich das bald
erscheinende Buch mehr interessiert..). Jorn Lande, John Lawton (ex
Heep-Sänger) und Glenn Hughes leihen den Songs ihre Stimme (der
Maestro natürlich auch) und lassen die Karriere eines
Rock-Stars der 70er wieder aufleben. Aus Hensleys Liner-Notes und
Texten sprechen Sehnsucht, Trauer und Hoffnung und er vergißt
auch nicht diejenigen, die es nicht zurück ins wahre Leben
geschafft haben, Sänger David Byron und Bassist Gary Thain (RIP,
both of you are sadly missed...), die dem wilden Leben der 70er Tribut
gezollt und den höchsten Preis gezahlt haben. Geschickt zitiert
Hensley bei sich selbst, „Free Me“ wird angesungen, die
Orgel-Klänge von „July Morning“ sind bei „“We´re on our way“
zu vernehmen oder es schimmert ein wenig „Come back to me“ in einem der
Album-Höhepunkte „It won´t last“ durch. Leztgenannter Song
wird von John Lawton veredelt und ist schlicht fantastisch,
melancholisch und doch hart rockend, die Hensley-typische Hammond-Orgel
wummert dezent im Hintergrund. Schade, daß Lawton nicht noch mehr
Songs gesungen hat. All die Stationen seines Musikerlebens werden mit
einem Song bedacht, die Anfänge, die Entschlossenheit, es zu etwas
zu bringen, seinen Traum zu erreichen und der Punkt, an welchem die
Träume wahr und bis zum Exzess gelebt werden, mit allen Folgen.
„There comes a time“ ist ein weiterer toller Titel (gesungen von
Hensley), der einem wiederholt Gänshaut beschert, die Stimme ist
halt einfach klasse, immer noch! Solch ruhige gefühlvolle
Rock-Songs können nur Leute schreiben, die alles erlebt haben..
Jorn Lande brilliert auf „Okay (This house is down)“ mit seiner rauhen,
bluesigen Stimme und die Gitarren hauen über dem Hammond-Teppich
ein schönes Solo raus, genial!! Da schwallen sie im
Drecks-Kommerz-Radio von zahnlosen Flaschen wie Clapton oder Bryan
Adams, warum spielt keiner mal das hier??? DAS ist richtig feine
Rockmusik, klasse produziert und weit entfernt von irgendwelchem
„Please forgive me“-Scheiß! „There´s a new face up on stage
tonight, a new star on the door, a new name on the Billboard now where
mine had been before“ leitet das wieder von Hensley gesungene „I did it
all“ ein, ruhig und melancholisch. Zeilen wie “..every mile´s a
memory that´s burned into my soul, so no matter what tomorrow
brings, no matter what the new Star sings, I will never forget I did it
all” sprechen eine deutliche Sprache und die tiefe, einmalige Stimme
gibt dem Ganzen den letzten Schliff. Glenn Hughes beendet ein tolles
Album mit “The last dance” gefühl- und würdevoll, mit
grandiosem Gesang und erhabenen Melodien. Alleine das Piano und die
einsetzende Leadgitarre in der Mitte des Songs verschaffen mir feuchte
Augen, das ist SO genial, über 8 Minuten lang.. Was würde ich
dafür geben, wenn David Byron auf der Platte singen
könnte......“BOTH“ ist ein sentimentales Erlebnis, viele ruhige
Songs (es kracht aber auch hier und da ganz ordentlich, keine Angst)
und ein nachdenklich machender Rückblick auf ein Leben, welches zu
viele Träume wahr werden ließ und letztlich 2 Tote und eine
kaputte Band zurückließ, erstklassig vertont und mit vielen
wunderschönen Songs, zu denen das tolle aufwendige Digipack sehr
gut paßt. Klasse!
Frank
SANCTITY
Road to bloodshed
Gar nicht mal so einfach zu beschreiben, was diese Jungs da abgeliefert
haben. Im Grunde aber auch egal, wenn es so gut ist. Hier bekommen wir
knallharten Metal zu hören, alte Bekannte aus der Bay Area tauchen
auf und der Gesang tendiert in Richtung Shouts, wenn ihr wißt,
was ich meine. Dabei werden nie die Melodien vergessen, aber es geht
dennoch richtig derb zur Sache. Fett knallen die Riffs und Songs wie
„Zeppo“ (was auch immer das bedeuten mag..) oder „Beloved Killer“
krachen ohne Ende und der Kopf bleibt genausowenig ruhig wie er das bei
Sachen wie Forbidden oder Testament früher geblieben ist. Ein
wenig moderner ist das hier schon, aber insgesamt doch sehr den alten
Zeiten verbunden, so daß ein Kauf bei läppischen 11,99 €
(läuft unter einer besonderen Roadrunner Newcomer-Aktion) ganz
sicher kein Fehler ist.
Frank
DOOM
SWORD
My name will live on
Was Neues von den italienischen Epic Aushängeschildern. Wie auf
den Vorgängern gibt es lange Songs, große Melodien
(Gitarren) und viel heroisches. Was es leider auch gibt, ist grausiger
Gesang. Zum einen wurde die Stimme weit nach hinten gemischt, aber wenn
man sich das, was man davon noch hören kann, so anhört, dann
muß man sagen, daß das wohl zurecht so gemacht wurde – das
klingt gepreßt und angestrengt und man ertrappt sich dabei,
daß man die CD auf Staub untersuchen möchte, so undeutlich
und verwaschen kommt das alles. Hat mich nicht besonders angemacht, was
schade ist, weil wir es hier mit einer eigentlich guten Band zu tun
haben und bspw „Days of high adventure“ musikalisch sehr gut und
eigenständig ist. Warten wir mal ab, was da noch nachkommt..
Frank
BLACK
SABBATH
The Dio Years
Über die Best of kann man sich wie immer streiten, so fehlt bspw
„Sign of the southern cross“ und „Children of the sea“ hätte im
Studio-Original auf die Scheibe gehört, “Lonely is the word” oder
“After all” vom grausigen “Dehumanizer” braucht kein Mensch.
Interessant sind die neuen Songs, aber (ich habs fast befürchtet)
die reichen bei weitem nicht an die anderen hier sonst noch gelisteten
Titel heran, dazu fehlen einfach die mitreißenden (Gesangs-)
Melodien und die Riffs hauen einen auch nicht gerade vom Hocker. Und
wenn ich mir dann im Classic Rock Magazine die gespielten Songs so
anschaue, dann bin ich froh, mir meine 50,--€ fürs Konzert in
Offenbach gespart zu haben...
Frank
SINNER
Mask of Sanity
Auf der Lizzy Homepage habe ich gelesen, daß die Band
bewußt in Lynott-sche Gefilde vorgedrungen sei, weil Irelands
Best ein großer Einfluß gewesen seien. Also mal
reingehört und festgestellt, daß Songs wie „Revenge“ mit
ihren melodiösen Leads wirklich ein wenig an Lizzy erinnern, dazu
kommen jede Menge sehr gut abgehangene Riffs der Accept-Klasse und ein
wirklich fetter Gitarrensound, aber das Hauptproblem können Sinner
trotzdem nicht aus der Welt schaffen – sie klingen total altbacken. Ich
kann mir nicht helfen, aber jede Sekunde atmet hier Staub aus der
Vorzeit, dazu kommt der ebenso gewöhnungsbedürftige Gesang
und mehrstimige Parts, die einfach schräg klingen und jede Power
vermissen lassen. Beim Cover von „Baby please don´t go” von der
83er Abschiedsscheibe “Thunder and lightning” scheitern sie dann in
großem Stil. Vielleicht waren sie im Vorprogramm von Lizzy (bzw
dem, was noch davon übrig ist, Gorham und Sykes nämlich)
besser, muß ich mal meinen Kumpel Achim befragen, der sich das
Konzert in KA angesehen hat. Auf CD kommt das alles bieder und
altmodisch.
Frank
SOUL
TAKERS
Flies in a jar
Oh je….was ist denn das? Ganz traurig....nicht nur die Grundstimmung
ist hier trüb, auch das Klaviergeklimper geht mir ziemlich auf die
Nerven, eigentlich in jedem Song ist es zu hören und nervt ohne
Ende. Da hilft auch der gute Sänger nix und ich frage mich, wer
das kaufen soll??
Frank
MAGNUM
Princess Alice and the broken arrow
Vom Cover her erinnert die Platte ans Meisterwerk “On a storytellers
night”, doch das ist auch schon alles, was hier an glorreiche Zeiten
erinnert, denn die Fantasie hat leider nicht bei den Songs Einzug
gehalten. Klar ist das recht guter Melodic Rock, doch immer noch weit
von alten Glanztaten entfernt und auch produktionstechnisch nicht
hundertprozentig und somit für mich kein Grund, 15,--€ auszugeben.
In diesem Fall hats Guido getan und er meint denn auch „Kein
Riesenfehler, wenn man sich die CD kauft, aber man hat auch nix
verpaßt, wenn man sie nicht hat“. Trifft´s auf den Punkt.
Frank
NIGHT
RANGER
Midnight Madness
Einer DER Klassiker in Sachen Melodic Rock kam wie sollte es auch
anders sein aus den USA. Night Ranger hatten ´83 mit ihrem Debut
„Dawn Patrol“ auf sich aufmerksam gemacht, mit „MM“ und der enthaltenen
Single „Sister Christian“ schafften sie den Durchbruch (und ich meine
Durchbruch, nicht das, mit dem die jämmerlichen RH-Pfeifen immer
so inflationär um sich werfen, wenn irgendeine Underground Band ne
neue Platte angekündigt und sie den Dortmundern vorab vorgespielt
hat). „SC“ schaffte es an die Spitze der US-Charts und zog den
Longplayer auf weit über 1 Mio verkaufter Exemplare, was damals
Platin bedeutete. Neben der erwähnten Power Ballade (beginnt ruhig
mit Klavier und steigert sich zu einer Wahnsinnshymne) befinden sich
aber noch andere Perlen auf der Platte – „ (You can still) Rock in
America“ ist ein toller Opener mit brilliantem Solo und Hymnen-Refrain,
der Titelsong oder „Passion Play“ zeigen, wie man harte Gitarren mit
melodischen Chören verbinden kann und der Album-Höhepunkt
„Why does love have to change“ ist ein Kracher erster Güte in
amtlicher Produktion. Wenn man dann noch bedenkt, daß ich das
Teil für läppische 8,--€ über Amazon Marketplace
nagelneu aus den USA bekommen habe und das Teil mit Liner-Notes, Texten
und Fotos sehr gut aufgemacht ist, könnte man von einem echten
Schnäppchen sprechen, hihi... Unbedingt zulegen, falls Ihr wie ich
der Meinung seid, die Melodic Bands von heute bringens nicht...
Frank
So, jetzt hau ich erstmal 2 Wochen ab nach Kreta und freue mich auf die
kommende Bundesliga-Saison –
Kaaaaarlllsruuuuuuuuuuuuhe!!!!!!!!!!!!!!!!!!!