Home


 


ICED EARTH
Framing Armageddon

Ich kann mir nicht helfen, aber bei Iced Earth fällt mir stets dieses größenwahnsinnige Interview ein, in welchem Bandboß Schaffer meinte, er würde so lange weitermachen, bis er die Band zu einer Stadion-Band gemacht habe. Nun, viele Jahre sind seitdem vergangen und er versucht es immer noch, schaffen indes wird er es nie. Das liegt vorallem an stets mittelprächtigen CDs wie der total gehypte Vorgänger eine war; „FA“ reiht sich da nahtlos ein. Wenn die Welt nämlich ganz sicher eines nicht gebraucht hätte, dann ein Konzeptalbum von Iced Earth mit Zwischenspielen etc und allem am Stück, 19 Songs bzw Kapitel lang und dazu die peinlichen Ausflüchte, daß er das schon immer machen, es aber der alten Plattenfirma vorenthalten wollte blabla, das ist so durchsichtig...na ja, letztendlich ist es die Musik, die zählt, und die haut mich erneut nicht vom Hocker. Pseudo-progressives Riffing und teils sperrige Aufbauten verwehren den Einlaß zu den Songs (wenn es den überhaupt geben sollte) und wenn mir dann einer erzählt, daß man erst nach mehrmaligem Reinhören irgendwelche Qualitäten entdeckt, lache ich mich tot – gute Konzeptscheiben erschließen sich auch gleich am Anfang oder sind wenigstens so interessant, daß man sie sich immer wieder anhören möchte. „FA“ ist das ganz sicher nicht. Handwerklich gibt’s nix zu meckern, alles wurde erstklassig eingespielt, an Ripper Owens Gesang gab es eh nie was zu mäkeln (er müßte nur von diesem Loser Schaffer weg, bei dem es eh keiner lange aushält) und die Produktion erfüllt ebenfalls höchste Ansprüche. Nur die Songs nicht. Und deswegen ist „FA“ euer Geld auch nicht wert.

Frank


TESLA
Real to Reel

Tesla waren eine der feinsten US-Bands der 80er und wurden zu Unrecht mit all den Hairspray-Truppen in einen Topf geworfen. Wenigstens waren sie genauso erfolgreich, die Band heimste alle möglichen Edelmetall-Auszeichnungen ein und mußte zu Beginn der 90er leider dem Zeitgeist und der elenden Welle der Jammerlappen weichen (Grunge genannt und von diesem Mag hier schon damals aufs Tiefste verachtet, während all die anderen pflichtbewußt ihre Berichte brachten, weil sie sonst keine Werbekohle bekommen hätten). Mit „RTR“ haben die Jungs zwar keine sonderlich originelle Idee ausgearbeitet (eine Platte voller Cover-Versionen), diese dafür dann aber dermaßen begeisternd umgesetzt, daß ich mich immer wieder aufs Neue darüber freuen kann, diesen Blindkauf getätigt zu haben. Tesla führen einen im dicken Booklet ausführlich durch die Aufnahme-Geschichte und bringen sowohl Standards („Space Truckin´“ von Deep Purple, „Bad Reputation“ von Thin Lizzy oder UFOs „Rock Bottom“) als auch Unbekannteres (Sachen von der James Gang, The Guess Who, Robin Trower oder Eric Claptons genialem Derek and the Dominos-Projekt mit Duane Allman) dermaßen cool rüber, daß man sich zum Autofahren keine bessere Begleitung (akustisch natürlich, gell) wünschen kann. Höhepunkte finden sich en masse, Led Zeppelins „Thank you“ ist so einer und eigentlich alle o.g. auch, so daß unterm Strich ausgerechnet der 74er Heep-Kracher „Stealin´“ völlig negativ aus dem Rahmen fällt (die melodischen Chorgesänge KÖNNEN nur Uriah Heep in der Original-Besetzung liefern, hier klingt das viel zu dünn), doch das läßt sich locker verschmerzen, wenn man Jeff Keiths rauhes, kraftvolles Organ im Zusammenhang mit der druckvollen, irgendwie völlig ursprünglichen Produktion hört und automatisch gute Laune bekommt. Verpackt ist das Ganze in ein tolles Digi, welches sich beim Aufblättern als Verstärker entpuppt, an dessen linker Oberseite (quasi wie ein Regler) die CD steckt. Der Clou: Rechts oben ist ein weiterer Platz für „Reel 2“, deren Songs (u.a. von Bad Company, Mott the Hoople, Alice Cooper, Peter Frampton oder Lynyrd Skynyrd) ebenfalls schon im Booklet besprochen werden – diese zweite „Rolle“ (die CD sieht genau wie eine Tonbandrolle aus) bekommt man auf Konzerten der Band (also bei uns wohl kaum...) bzw beim englischen Classic Rock Magazine gratis. Letzteres ist im Web schon ausverkauft, ich hab´s aber sofort nach Erscheinen bestellt und werde demnächst im Besitz dieser Scheibe sein ;-)

Frank


TESLA
Real to Reel II

Und weil wir momentan so lange mit den Updates brauchen, ist die Scheibe zusammen mit dem Classic Rock inzwischen bei mir eingetroffen und ich muß sagen, daß die hier vertretenen Songs fast noch besser als die der regulär erhältlichen Scheibe sind…Wahnsinn, welche Musikalität und welcher Geist hier durch die Boxen kommen, die Jungs haben all die Klassiker von “All the young dudes”, “Shooting Star” oder “Street Fighting Man” quasi im Blut und zeigen, daß sie weit mehr als eine ehemalige 80er-Platintruppe sind, die einfach nochmal Kohle machen will. Auch hier eine tolle, druckvolle und knallige Hardrock-Produktion und mit „War Pigs“ nochmal ein fetter Hammer am Ende. Endlich kann ich das mal ohne Ozzys Drogenorgan genießen, Jeff Keith singt wie ein Gott!!!! Schade, daß man die Scheibe bei uns so gut wie nicht bekommen wird...tröstet euch unbedingt mit Reel 1, sowas tolles bekommt man nicht alle Tage, wenn man auch den guten alten 70er Hardrock abfährt!

Frank


3 INCHES OF BLOOD
Fire up the blades

Irgendwie hatte ich die Truppe mit peinlichem Gesang in Erinnerung, was mir dann aber hier entgegenkam, war alles andere als peinlich. Gleich das eröffnende Doppelpack „Night Marauders“ sowie „The Goatriders Horde“ ist dermaßen brachial, daß einem der Mund offenstehen bleibt – feinste Riffs zusammen mit dem abwechselnd keifend-hohen (manchmal an eine hysterische Udo Dirkschneider-Version erinnernd) und growlenden Gesang lassen kein Auge trocken. Vielleicht liegt das Erfolgsgeheimnis der Band darin, geniale Melodic Leads bzw Metal-Riffs der Maiden-/Priest-/Accept-Klasse zu bringen und dennoch modern zu klingen, was durch den Wechselgesang noch verstärkt wird. „Forest King“ ist noch so ein Brecher, „Demons Gate“ ist auch genial und auch wenn den Jungs am Ende ein wenig die Puste ausgeht, so ist „FUTB“ ein verdammt gutes, aggressives, spannendes Metal-Album geworden, bei dem man die Energie in jeder Sekunde spürt und welches vor Power nur so strotzt. Dazu trägt die druckvolle und glasklare Produktion ihren Teil bei, so daß die 17,--€, die ihr für das Teil lockermachen müßt, richtig gut investiert sind.

Frank


FUELED BY FIRE
Spread the fire

Bands wie diese hier lassen mich in einigem Zwiespalt zurück – jede Band, die in den 80ern in Sachen Thrash Großes geleistet hat, ist hier mehr oder weniger wiederzufinden. An sich eine gute und vielversprechende Sache, „Betrayal“, das langsam eingeleitete „Massive Execution“, oder das an Onslaught erinnernde „Command of the beast“ sind nur einige der Songs, die gut reinlaufen. Aber die Frage muß erlaubt sein, weshalb ich sauer verdiente 15,--€ in eine solche CD investieren sollte, bei der sogar der trockene und altbackene Sound aus den 80ern stammen könnte (und selbst da gab es viele Produktionen, die besser klangen als diese hier), wenn ich doch jederzeit all die Originale vom Schlage Forbidden, Onslaught, Death Angel usw haben kann?! Mir sind da Bands wie Cataract einfach viel lieber, bei denen man eine satte Wall of Sound geboten bekommt und die alten Riffs stets durchschimmern, ohne verstaubt zu klingen. Ansonsten ziehe ich jegliches Original vor und lächle müde über den allseits gepriesenen Return of Thrash. Schön wär´s ja, aber es zielt an der Realität vorbei.

Frank


THE ABSENCE
Riders of the Plague

Hm, die Jungs hatte ich nach dem Debut irgendwie geiler in Erinnerung….klar, hier gibt es satten Melodic Death mit heftiger Thrash-Schlagseite und einem Brett von Produktion, allein die Songs können nur ansatzweise überzeugen, zu eintönig ist das Gegrowle (hier hätte ich mir den Sänger der o.g. Fueled by Fire gewünscht) und zu wenig bleibt von den Riffs hängen. So bleibt mit dem Titelsong nur ein einziger Song, der überzeugen kann, der Rest bietet lediglich gehobenen Durchschnitt ohne wirklich Herausragendes (und somit ein Kaufargument) zu bieten. Ach ja, mit „Into the pit“ hätten wir noch ein Testament-Cover, welches mir im Original bzw der Neueinspielung von Chuck Billy & Co wesentlich besser gefällt und die Death Metal-Schlagseite nicht gebraucht hätte. Bleibt unterm Strich eine CD, die sich all diejenigen in den Schrank stellen können, die genügend Kohle haben, um sich wirklich alles zu kaufen.

Frank


ELVENPATH
Spyrol

Ich hoffe mal, ich habe den Titel korrekt abgelesen...zunächst mal ein kleines Sorry an diese Frankfurter Band, daß es so lange gedauert hat, aber die Updates ziehen sich momentan leider ein wenig...4 Jungs und ein Mädel gehören der Band an und nein, die Frau steht nicht als Quotenbringer hinterm Mikrofon, sondern schwingt die Gitarre! Dies tut sie im Verbund mit dem zweiten Klampfer Till äußerst ansprechend, feine Riffs und melodiöse Leads kennzeichnen den gutklassigen Power Metal der Band, dargestellt in „Burning skies“ und „Priests of war“. Die Schwachstelle der Band steht (wie bei so vielen deutschen Nachwuchs-Combos...) leider am Mikro und klingt so richtig schön deutsch – schräg und schwachbrüstig. Diese Kritik tut mir leid, aber sie muß sein, denn vom musikalischen her können Elvenpath mit vielen gesignten Bands mithalten, der Gesang drückt die Hessen dann aber leider ins Mittelmaß zurück, was man bei dem über 10-minütigen „Northern Son“ besonders deutlich vor Augen geführt bekommt. Sollte sich gesanglich was tun, können wir weiteren Werken der Band mit Spannung entgegensehen, bis dahin besucht einfach mal die Homepage der Band unter www.elvenpath.com.

Frank




Und weil es momentan wenig Neues gibt, was begeistern könnte, hat sich Guido die Neuauflagen der ersten beiden Blind Guardian-Scheiben zugelegt, here we go:

BLIND GUARDIAN
Batallions of fear / Follow the blind

Diese beiden Scheiben unserer Ex-Kumpels (außer Thomen, der sich wenigstens gemeldet hat, seid ihr doch nur die gleichen Feiglinge wie alle anderen, wie kann man über 15 Jahre Freundschaft einfach so wegwerfen und dann nicht mal dazu Stellung nehmen...) besaßen noch den rauhen und ursprünglichen Charme, der der Band später leider vor lauter Bombast und Verspieltheit abhanden gekommen ist. „Majesty“ hab ich nach Jahren mal wieder gehört und es brachte mich zum Lächeln...Power, Speed und die melodischen Doppel-Leads bringen die frühen BG hier einfach auf den Punkt und auch auf dem Nachfolger gibt es mit „Banish from Sanctuary“ so ein Aha-Erlebnis, welches mich wehmütig an unseren damaligen Besuch im Studio in Münster denken läßt, als wir uns zum ersten Mal getroffen und Freundschaft geschlossen haben. Beide Scheiben sind eure Kohle absolut wert (auch wenn es die tontechnischen Überarbeitungen, die es nur bei den beiden Erstlingen gibt, nicht gebraucht hätte) und wir würden der Band Unrecht tun, es nur hierauf zu beschränken – meine Lieblingsplatte „Tales from the Twilight World“ gehört ebenso in die Sammlung der Unverzichtbaren wie „Imaginations from the other side“ und „Somewhere far beyond“, die ich mir im Zuge dieser Neuauflagen alle wieder angehört habe (in diesen Fällen aber lediglich die Originale). Hierauf war die Entwicklung zu dem, was die Band aus unserer Favoritenliste vertrieb, klar abzusehen, von einem Stilbruch kann man also nicht sprechen. Gefallen muß es uns aber nicht, auch wenn die Band das nicht verstanden und unsere Kritik über unseren Kontakt gestellt hat. Am Ende geht es eben doch nur ums Geschäft und wir haben seit 1986 einige dieser Lektionen lernen müssen. Schaut Euch den wunderbaren Film „Almost Famous“ und Lester Bangs Sätze über Kontakte von Schreiberlingen zu Musikern an, besser kann man es nicht ausdrücken.

Frank


So, geschafft....beim nächsten Mal dann die neue Nightwish, die neue vom Boß (Springsteen, ich liebe seine Musik!!) uvm. Wir werden uns Mühe geben, daß es nicht wieder so lange dauert...