SCORPIONS
Sting in the tail
Eigentlich hingen die ganzen VÖs nur an dieser Platte hier…bis ich sie endlich hatte, für lockere 8,99 € bestellt und nun endlich im Player rotierend, mußten alle anderen (und auch ihr, sorry...) warten. Mein Interesse an Meine, Schenker & Co hatte sich seit Jahren immer weiter abgekühlt, ins Abschiedswerk reinhören wollte ich aber doch. Zumal die Jungs bei SWR1 nicht müde wurden, auf die Qualitäten der Scheibe hinzuweisen, die alle Trademarks der Band vereinen und somit den idealen Abschluß markieren würde. Man könnte auch hinein interpretieren, daß die vorhergehenden Platten eben dieses vermissen ließen?! Oder daß man sich nicht sicher ist, ob man nochmal ein solch gutes (Wertung der Band, meine folgt gleich) Album hinbekommt?! Wie auch immer, ein wenig Wehmut kommt schon auf, wenn ich bedenke, wie ich die 77er „Virgin Killer“ gekauft und lieb gewonnen hatte, danach „In Trance“, „Taken by force“, „Tokyo Tapes“, eben all die famosen Kracher der 70er und Anfang der 80er. Danach stellte ich einen bedenklichen Qualitätsverfall bei der Band fest – in dem Maße, in dem die Balladen den gewohnt hohen Standard halten konnten („Send me an angel“ ist so ein Beispiel, finde ich immer noch klasse), verloren die Jungs auf ihrem eigentlichen Gebiet, dem harten Rock, an Boden, wurden die Songs langweilig, vorhersehbar, platt und nichtssagend. Bis nichts mehr blieb als Modefans, die „Winds of change“ hören wollten und beim Konzert damals in der verbotenen Stadt nichts mehr mit „Coast to coast“ anfangen konnten. Nahtlos folgten Auftritte bei Gottschalk und das Verkommen zur Hausfrauen-Band, welches mit Grausamkeiten wie „Acoustica“ und gruseligen Mutationen alter Klassiker ihren Höhepunkt fand. Als dann gar nichts mehr ging, keine Hits mehr für die Trendkids und Radio-Moderatorinnen abfielen, für die schon Bon Jovi headbangen bedeutet, riß man das Ruder herum und zielte wieder auf Leute wie uns, trat zum Unterstreichen der Glaubwürdigkeit in Wacken auf und spielte die alten Sachen, nahm härteres Material auf und landet nach einem mißglückten Ausflug in die eher progressivere / Konzeptalbum.-Ecke nun genau an dieser Stelle mit „SITT“. „Raised on Rock“ ist ein guter Opener, der nachfolgende Titelsong langweilt ein wenig, „Slave me“ haut mich auch nicht vom Hocker. Besser wird´s danach, denn „The good die young“ ist ein klasse Song mit viel Schwermut und Melodie, mit No limit“ und „Rock Zone“ folgen 2 gelungene Rocker und „Lorelei“ ist einfach Gänsehaut pur, da gibt´s nix. Klasse! Nach diesem feinen Viererpack tut sich „Turn you on“ ein wenig schwer, ist aber noch okay im Vergleich zum nachfolgenden „Let´s Rock!“, zu dem mir lediglich „Gewollt und nicht gekonnt“ einfällt. Also muß es wieder was Langsames reißen, „Sly“ ist vielleicht ein wenig schwermütig, gefällt mir aber trotzdem sehr gut, fantastisch gesungen und mit tollem Solo, ein weiteres Highlight der Platte! „The spirit of Rock“ läßt einmal mehr Plattheiten erwarten, der Song an sich ist aber gelungen, die Melodic-Leads erinnern ein wenig an Lizzy und das Riff hat aufgrund der tollen Produktion auf massig Power. Einen würdigen Abschluß unter eine überraschend gute Platte bildet dann „The best is yet to come“, auf vergangene Tage reflektierend und ein wenig mit traurigem Unterton, wie ich finde. Unterm Strich bin ich froh, daß ich mir die Platte gekauft habe, da sie wirklich einen würdigen Abschluß unter eine tolle Karriere darstellt und einiges an großartigem Material bietet. Wer weiß, vielleicht verdrücken Guido und ich ja im November beim Konzert in MA sogar das eine oder andere Tränchen....
Frank
AIRBOURNE
No Guts. No Glory
Nach dem irgendwie erfrischend drauflos gespielten Debut war ich auf den Nachfolger gespannt, bei dem alles beim Alten geblieben ist – stark AC/DC-lastiger Hardrock, Mitgröhl-Refrains, guter Sound, klasse Gesang, rauh und aggressiv. Und jetzt habe ich ausgerechnet damit ein Problem...oder lediglich ein Problem der Wahrnehmung? Oder der Erwartung? Ich weiß nicht, aber ich hatte mir mehr erwartet, als „nur“ ein weiteres Album im Stile des Erstlings. Nichts gegen den Stil, den hat die Band für sich adoptiert und das ist auch gut so, ich hatte mir nach all den Lobpreisungen einfach das erwartet, was Bands wie AC/DC eben aus der Masse an Bands herausgehoben hat – Songs, die herausragen, die hängenbleiben und ein Statement darstellen, welches die Zeit überdauert. Angus & Co haben das geschafft, auch schon zu Beginn ihrer Karriere, Airbourne legen „nur“ ein weiteres hart rockendes Album vor, welches in „Born to kill“, „Raise the flag“ oder „It ain´t over til it´s over“ zwar ein paar Kracher, aber dennoch nichts Herausragendes bietet. Und genau das hatte ich der Band zugetraut. Vielleicht ist das ungerecht, aber ich kann lediglich meine Gefühle zur Platte beschreiben und diese sind leider von leiser Enttäuschung bestimmt. Die Aussie-Jungs werden noch 2,3 weitere solche Platten machen und dann war es das. Wetten? Wäre schade um eine Band, die wirklich in die Fußstapfen von AC/DC treten könnte, wenn sie den einen oder anderen wirklichen Klassiker raushauen würde. Mit „NGNG“ hat sie das nicht geschafft..
Frank
KROKUS
Hoodoo
Für „Metal Rendezvous“ bin ich zigmal umsonst in die Stadt gefahren, bis ich sie endlich hatte und ein Krokus-Fan war gewonnen. „Hardware“ und „One vice at a time“ sowie das großartige „Headhunter“-Album brachten den verdienten Erfolg, bevor man sich Schminke anlegte und die USA erobern wollte. Ende der Karriere. Recht so. Jetzt haben sich Fernando von Arb, Chris von Rohr, Freddy Steady und Marc Storace wieder zusammengefunden und sind mit einer neuen Platte am Start, die mit Lob überschüttet wird. Und ich kann einmal mehr nicht folgen....Klar, die Jungs sind ihrem alten Stil treu geblieben, aber „Dirty Street“, der Titelsong oder „Ride into the sun“ hauen mich nicht vom Hocker. Klar, es gibt auch gute Sachen auf der Platte, aber eine Band wie Krokus MUSS sich (zumal in dieser Besetzung) an Großtaten wie „Night Wolf“, „Russian Winter“, „Headhunter“, „Heatstrokes“, „Winning Man“, „To the top“ und wie sie alle heißen, messen lassen und da bleibt festzustellen, daß dieses Niveau nicht ansatzweise erreicht wird. Damit sind Krokus dann im Kreise der Saxons, Priests etc gelandet, die auch ihren alten Geniestreichen hinterherrennen und bei Konzerten doch nur die alten Klassiker abgefeiert bekommen, weil nur die von den Fans gehört werden wollen. Ich gönne den Jungs allerdings jeden Erfolg, den sie (hoffentlich) haben werden, auch wenn das mehr in nostalgischen denn in Gründen der Qualität der neuen Songs begründet liegt.
Frank
SLASH
Same
Ozzy, Lemmy, Iggy Pop, Duff McKagan, Dave Grohl, Myles Kennedy, die Liste derjenigen, die mit Slash auf dessen neuem Album zusammengearbeitet haben, liest sich wie ein Who´s Who modernen Hard Rocks und verspricht so einiges. Dazu wird der Hype-Motor angeworfen und sowohl auf der Insel (Classic Rock) als auch von den Unabhängigen (Rock Hard) kräftig Gas gegeben. Dumm nur, wenn unterm Strich kaum mehr als heiße Luft rauskommt. Genau so klingen Langweiler wie „Nothing to say“, „By the sword“ oder “Beautiful dangerous”, das von Lemmy gesungene “Doctor Alibi” klingt wie Motörhead in ner Renter-Version, Ozzy´s „Crucify the dead“ kommt ebenfalls kaum über Mittelmaß hinaus und beim von Myles Kennedy gesungenen „Starlight“ fühlt man sich genötigt, die geniale „Blackbird“-CD seiner Band Alter Bridge aufzulegen und ihm ein „Schau mal, so geht´s“ zuzurufen. Es bleibt eigentlich nichts außer dem feinen Instrumental „Watch this Dave“ sowie dem von Iggy Pop gesungenen „We´re all gonna die“ und das ist für eine solche Besetzung und all den Wirbel, der veranstaltet wird, doch verdammt wenig. Auf der Roadrunner-Homepage könnt ihr in die Scheibe komplett reinhören und euch danach genauso wie ich darüber freuen, eure Kohle für was Sinnvolleres gespart zu haben.
Frank
WHITESNAKE
Wenn es eine Scheibe gibt, die den Übergang der “alten” Whitesnake (mit Micky Moody und den Blues-Rock-Einflüssen) zu den “neuen” (mit John Sykes und der Hinwendung zum US-Markt) perfekt schildert, dann ist das “SII”. Die Band war ständigen Besetzungswechseln unterzogen, auch und gerade als die Original-Version in UK bereits veröffentlicht worden war. Coverdale bstand dann darauf, dass Sykes als Neuzugang auch auf der Platte zu hören sein musste und so wurden die Gitarren neu eingespielt, das Ganze neu abgemischt und als US-Version auf den dortigen Markt gebracht. Auf dieser Jubiläums-Ausgabe sind beide Versionen enthalten (die US-Version vollständig zu Beginn) sowie das UK-Original bis auf „Love ain´t no stranger“ danach und man kann beide gut miteinander vergleichen. Alter Poser, der ich nun mal bin, gefällt mir der US-Mix sogar ein wenig besser, weil irgendwie breiter, mächtiger angelegt, ohne aber irgendwelche allzu kommerzielle Sachen einzufügen, die vielleicht aufgesetzt gewirkt hätten. Der US-Mix hat zudem eine andere Songreihenfolge als das Original und weil die Songs (egal in welchem Mix) immer noch absolut hochklassig sind, macht es Spaß, sich alles am Stück anzuhören. Beiliegende DVD zeigt noch ein paar Promo-Clips sowie einen vom 83er Donington-Auftritt (das Video namens „Whitesnake Commandments“ habe ich auch noch irgendwo rumstehen, hätte gerne mehr davon auf der DVD gesehen..) als Werbung in eigener Sache einen Clip Ausschnitt aus dem „Live in the Shadow of the Blues“ (hieß doch so?!)-Package und wie schon auf der CD noch was vom „Stalkers in Tokyo“-Akustik-Gig, den ich ehrlich gesagt schrecklich finde. Macht viel Spaß und reiht sich mit schöner Verpackung sowie dickem Booklet mit ausführlichen Liner-Notes und Photos nahtlos in schöne Luxus-Ausgaben wie Def Leppards „Pyromania“ ein.
Frank
BULLET FOR MY VALENTINE
Fever
Einige Aussagen der Band hatten mich ein wenig stutzig gemacht, von wegen auf dem guten Vorgänger-Album wäre das Tempo zu hoch gewesen, zu wenig Melodien etc...da wird doch nicht etwa wieder eine Band „erwachsen“ werden und sich die Karriere killen wollen?? Keine Angst, das ist nicht oder nur ein klein wenig passiert. Melodischer sind sie geworden und der Anteil des Brüll-Gesangs ist zurück gegangen, aber es bleibt unterm Strich immer noch genügend Power übrig, sei es bei „Your betrayal“ oder „Fever“. Und wer kann schon bei einem solch krachenden Schluß-Dreier wie „Dignity“, „Begging for mercy“ und „Pretty from the outside“ ruhig bleiben?! Da kracht es metallisch an allen Ecken und Kanten und so bleibt „Fever“ nur wenig vom gelungenen Vorgänger entfernt (ein zweites „Waking the Demon“ ist den Jungs nämlich nicht gelungen). Die „Hand of blood“-EP bleibt allerdings unerreicht, „No control“ und „Just another star“ sind als kraftstrotzende Aggro-Bolzen nach wie vor unerreicht.
Frank
A LOWER DEEP
Black Marys
Wenn ich bloß wüßte, an wen mich die klare Singstimme dieser US-Band erinnert? Ein wenig Psychotic Waltz vermeine ich zu erkennen, ein bissel Iced Earth in den ruhigen Pasasagen, aber das trifft es nicht richtig...wie auch immer, die Band kann auf einige prominente Opener-Gigs zurückblicken, wurde von James Murphy bei der Produktion unterstützt und hat schon für ein wenig Aufsehen sorgen können. Musikalisch teilen sich schwere, dunkle Riffs, die genannte Stimme sowie ab und zu weniger gelungene Death Growls die Bühne, was ich mir wünschen würde, wäre vielleicht ein wenig mehr Eingängigkeit. Gute Ideen sind vorhanden, „Hamartia“ bricht nach hartem Beginn ab und wird zu einem ruhigen Song, der in die Queensryche-Richtung geht, „The Narrow Way“ startet gar a-capella, „Children of Cain“ oder „Revelation“ dürften allen Anhängern vertrackterer Sounds gefallen. Sperrig, aber gut gemacht und einen Hördurchgang wert. Kontakt: www.headfirstentertainment.com
Frank
SILENCER
Divisions
Auch diese Scheibe hier stammt von www.headfirstentertainment.com und scheint mir diejenige zu sein, die von den 3 uns zugeschickten Sachen am ehesten Eindruck vermitteln sollte. Während A lower deep zwar gut aber kompliziert zu hören sind, gibt es hier auf die Glocke. Moderne In Flames kommen mir in den Sinn, nur um mal ne ganz bekannte Band zum Vergleich heranzuziehen. Die Drums klingen ein wenig mechanisch/künstlich, ansonsten regiert derber Gesang, der sowohl von melodischeren Chören als auch von Riffs der etwas eingängigeren Art unterbrochen wird und eine Platte kennzeichnet, die mir ganz gut reinläuft. „Betrayal and massacre“ sollte als passendes Beispiel genannt sein, auch der Rauswerfer „Shiftkill“ zeigt, welche Möglichkeiten die Band hat, auch wenn die CD wohl schon ein Jahr alt zu sein scheint. So wohl auch die Website, denn da steht „New site coming spring 2008“ und die MySpace-Adresse, auf die verwiesen wird, stimmt auch nicht (mehr)?!
Frank
HOLY TERROR
Terror and Submission / Mind Wars
Genauso unbemerkt wie in den 80ern, als die Original-LPs erschienen sind, kam 2009 eine remasterte Version der beiden HAT-Alben auf den Markt. Schwer zu bekommen und sauteuer. Na ja, über Marketplace habe ich mir das Teil dann für 16,95 € bestellt und einmal mehr erfahren, wie gut Holy Terror gewesen sind. Was auf dem 87er Debut „TAS“ geboten wird, hält locker jeglichen Standard der bekannteren Bands und setzt in Sachen Breaks und Gitarrenarbeit Maßstäbe. Immer noch!! „Black Plague“ eröffnet den Reigen fast and furious, Keith Deen beweist seine Ausnahmestellung hinterm Mikro sowohl böse keifend, shoutend, brüllend als auch melodisch und hoch singend, genial!! Das nachfolgende „Evil´s Rising“ läßt mit einem kurzen ultra-melodischen Doppel-Lead aufhorchen, bevor man bei „Blood of the Saints“ dann zum ersten Mal diesen fast schon rückwärts laufenden, quasi sich selbst überholenden Break-Rhythmus zu hören bekommt, dazu der beinahe schon Ohrwurm-Refrain und die irren Gitarren, Hammer...so geht es eigentlich immer weiter, bevor wir dann den famosen Titelsong zu hören bekommen und sich die Band um Ex-Agent Steel-Gitarrist Kurt Kilfelt in das rasende „Tomorrow´s End“ hineinsteigert – das Break ist genial, der Song wird kurz eingebremst, bevor das Gaspedal wieder bis zum Anschlag durchgetreten wird und einem die Soli immer abwechselnd um die Ohren fliegen. Und wenn man glaubt, es ginge nicht mehr besser, dann wartet am Ende „Alpha Omega: The Bringer of Balance“...das ist eine Granate vor dem Herrn, mit völlig irrem Riffing, welches am Ende schier explodiert, immer schneller und mit welch abartig-genialen Gitarren, da würde einem Kirk Hammett die Hand abfallen!! Die Platte litt (und leidet leider immer noch) unter einem leider ein wenig dumpfen Sound, aber es reicht, um die Feinheiten dieses wirklich gigantischen Gitarren-Duos rauszuhören. Alleine „TAS“ ist die Kohle für beide CDs wert!! 1988 erschien „Mind Wars“ und konnte leider so gut wie gar kein Aufsehen erregen, eigentlich verwunderlich, konnte man doch vor dem Debut überall was vom Demo-Tape lesen. Wie auch immer, „Judas Reward“ sagt alles, genau in der Art des Debuts, besser produziert, einfach klasse. Der 2. Song sollte einem dann bekannt vorkommen – „Back to reign“ hieß er auf Agent Steels Debut, hier heißt er „Debt of Pain“ und ist etwa zehnmal so schnell. Ob der gute Kurt Kilfelt da seiner alten Band zeigen wollte, wo der Hammer hängt? Auf jeden Fall eine gelungene, andere Version. Generell läßt sich vielleicht feststellen, daß die Band auf „MW“ nicht mehr ganz so rasend und wahnsinnig geklungen hat, mit „The immortal wasteland“ hat man gar einen fast schon kommerziellen Song am Start und auch die schnelleren Sachen wirken reifer und weniger verrückt. „A fool´s gold“ ist herausragend, sauber und auf den Punkt gespielt, ebenso wie der abwechslungsreiche Titelsong oder das mit gigantischen Melodic-Leads durchzogene „Damned by Judges“, bei welchem die Band beweist, zu welch guten Songwritern man es gebracht hat, hört nur mal das feine Solo am Ende. „Do unto others“ und „No Resurrection“ erinnern am ehesten ans Debut, das volle Brett, schnell und verrückt. Mit „Christian Resistance“ gibt es am Ende dann noch mal richtig was auf die Ohren und Sänger Keith Deen brilliert ebenso wie die beiden Klampfer. Leider gibt es keine Liner-Notes in diesem Doppelpack, Fotos und Texte sind vorhanden, ansonsten aber auch keine Remaster-Informationen, so daß ich mal hoffe, daß hier auch was getan und nicht einfach nur das früher bereits ohne Texte erhältliche Doppel-Pack neu aufgelegt wurde.
Holy Terror sind damals völlig zu Unrecht untergegangen und haben leider auch ihren Teil dazu beigetragen, lest euch nur mal die History (leider ein wenig unvollständig) auf der Band-Homepage durch, da stehen einem die Haare zu Berge – man ist auf einer Tour, die vom Label MFN finanziert wird und der Sänger gibt leicht angetrunken in einem Interview zu Protokoll, daß die Band schon bei Roadrunner unterschrieben hätte (was sich im Nachhinein als falsch heraustellte). Ende vom Lied: Band wird von der Tour geschmissen und hat Mühe, überhaupt wieder nach Hause zu kommen...danach dann Umzug nach Seattle, den allerdings Deen und der zweite Gitarrist nicht mitmachen, was zugleich der Anfang vom Ende war. Kilfelt spielt heute in einer Band, die in die Punk-Richtung zielt (ob man davon leben kann?) und ich hoffe, auf der Band-Site bald mal was von den anderen Mitgliedern zu lesen (ist zumindest angekündigt). Holy Terror waren und bleiben eine der besten Speed-/Thrash-Bands der gesamten Szene und die beiden Alben legen ein beeindruckendes Zeugnis totaler Originalität und Qualität ab.
OZZY OSBOURNE
I am Ozzy (Buch)
Herrlich….und traurig zugleich, weil ich es jetzt zuende gelesen habe. Ozzy´s Biographie ist offen, ehrlich, einfach und auf eine ganz besondere Art herzlich und menschlich geschrieben. Im sonst von mir hoch geschätzten Classic Rock kam das Buch nicht gut weg („Hätte auf einer Stufe mit „The Dirt“ stehen können, tut es aber nicht“), weil denen wohl zu wenig Anekdoten aus den 70ern und zu wenig von Sabbath drinsteht. Was für ein Blödsinn...bei manchen Stories hab ich mich totgelacht (etwa als Ozzy mit seinem Pferd vor dem örtlichen Pub vorgeritten kommt und aus einem geplanten coolen Auftritt eine äußerst peinliche Ankedote wird), es stehen wahnsinnig viele solcher Geschichten in dem Buch, obwohl er zu Beginn meint, sich nur schwer an alles erinnern zu können. Ozzy erzählt alles, was ihm eingefallen ist und schreckt auch nicht davor zurück, sich zum Affen zu machen (er räumt selbst ein, unzählige Dummheiten gemacht zu haben, der Fledermaus-Biß reut ihn heute noch...) – dies tut er wie erwähnt in einer total offenen und menschlichen Art, die einen berührt und mitfühlen bzw des öfteren laut auflachen läßt. Von seiner Jugendzeit über seine Eltern bis zum Beginn seiner Karriere mit Sabbath und all seinen Rockstar-typischen Auswüchsen über den tragischen Tod von Randy Rhoads bis hin zu „The Osbournes“ ist alles vertreten, man gewinnt einen tiefen Einblick in das Leben eines Rockstars und wenn er am Ende dann ein wenig melancholisch wird, mag man es ihm verzeihen. Ozzy gehört zum Leben eines Hardrock-Fans genauso dazu wie ein Lemmy und man kann sich nicht vorstellen, wie es mal ist, wenn sie nicht mehr auf der Bühne stehen und ihre Sprüche machen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, irgendwie war es, als ob man die Aufzeichnungen eines Kumpels liest, der einem gleich auch noch ein paar Ratschläge aus seiner eigenen schrägen Welt mit auf den Weg gibt, kurzweilig, witzig und spannend wie ein Roman. Unbedingt empfehlenswert, am besten in der hier besprochenen englischen Originalausgabe, da bei der deutschen Übersetzung sicher wieder einiges an Wortwitz verloren gegangen ist.
Frank
STATUS QUO
Pictures – Live at Montreux 2009 (DVD)
Im Gegensatz zu Guido war ich nie DER große Status Quo-Fan, konnte aber auch in das Heer derjenigen nicht einstimmen, die der Band ihre begrenzte Anzahl an Akkorden bzw Gleichförmigkeit vorwarfen (habe mir z.B. „Blue for you“ aus den 70ern zugelegt, da gibt es mehr zu entdecken, als die meisten glauben). Bei AC/DC stört das auch keine Sau, nicht wahr? Vorliegende DVD erhält in der Deluxe-Ausgabe nicht nur das Konzert sondern auch noch eine Band-History auf einer zweiten DVD sowie eine CD mit dem Konzert für die Anlage. Die 23,-- € waren´s mir wert und als das Teil in schöner Verpackung und mit dickem Booklet (Liner-Notes von Mick Wall, viele Fotos, wenn auch leider nur vom Konzert) bei mir ankam, schob ich den für mich interessantesten Teil in den Player und zog mir daher zunächst die etwa 100-minütige Band-History rein. Die beiden Ur-Quos Francis Rossi und Rick Parfitt erzählen die Geschichte der Band über 40 Jahre hinweg und werden von den anderen aktuellen Band-Mitgliedern sowie Ur-Drummer John Coghlan unterstützt (der verließ die Band völlig kaputt 1981). Interessant die Abwesenheit von Ur-Bassist Alan Lancaster, über dessen Abgang (er weigerte sich, „Marguerita Time“ live zu spielen und stieg Mitte der 80er aus) nicht so viele Worte verloren werden, wie ich mir erhofft hatte. Dafür entschädigt aber der Rest der DVD, hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, nichts ausgelassen und nichts beschönigt, viele witzige und tragische Anekdoten werden erzählt (bis hin zum Tod von Parfitts kleiner Tochter Heidi, die Anfang der 80er unbeaobachtet im eigenen Swimming Pool ertrank..) und wenn man Rossi´s zumeist recht schnellem Englisch folgen kann, macht das tierisch viel Spaß, ist unterhaltsam und kurzweilig. Attribute, die auch auf das Konzert zutreffen, vom Opener „Caroline“ (einfach ein geiles Riff) über ältere Sachen wie „Pictures of Matchstick Men“, „Ice in the Sun“ oder „Down Down“ bis zu den Hits wie „Whatever you want“ oder „Rockin´all over the world“ macht das einfach Spaß und man sitzt zumeist grinsend vor dem Fernseher, genießt die tollen Aufnahmen und die Spielfreude der Musiker (auch wenn das Publikum ein bissel lahm ist und erst gegen Ende auf Touren kommt). Daß man das dann auch im Auto tun kann, dafür sorgt der fette und druckvolle Sound, die Gitarren schön weit vorne und das Keyboard entsprechend weit hinten, perfekt. Unterm Strich ist das hier eine runde Sache und zugleich eine würdige Verbeugung vor einer Band, die in England eine Institution ist. An dieser Stelle sei anzumerken, daß die Band eine Promi-Auktion organisiert hat, auf welcher Bilder von Künstern versteigert wurden, die mit der Band zu tun haben bzw zeigen, wie Künstler die Band sehen. Es kamen weit über 100.000,--Pfund zusammen, die wohltätigen Zwecken gespendet wurden. Rundet das sympathische Bild der Band ab, wie ich finde.
Frank
DRAG ME TO HELL
DVD
Nach “Mirrors” der zweite Horrorfilm, der richtig gut reinhaut. Eine Bankangestellte verweigert einer alten Zigeunerin eine Darlehensverlängerung, worauf diese die Frau mit einem Fluch belegt. Sam Raimi zeichnet für den Film verantwortlich und der hatte schon bei den Tanz der Teufel-Streifen (bzw dem genialen „Armee der Finsternis“) ein Händchen, alte Leute grausig aussehen zu lassen. So auch hier...dazu kommen massig Ekel-Effekte, Schockmomente, eine gruselige Seance und ein richtig gutes Ende. Was will man mehr? Lohnt sich absolut, sieht man mal vom Freund der Hauptdarstellerin ab – wer castet denn solche Milchgesichter? Der sieht wirklich wie ein 13-jähriger im Anzug aus. Davon abgesehen, zählt „DMTH“ wirklich zu den guten Streifen seines Genres und ist eure Kohle absolut wert. Als Extras gibt es noch jede Menge Infos in Form eines Making-Of, bei dem man auch mal sieht, wie man eine ältere Frau so entstellen kann, daß sie einem im Film das Fürchten lehrt, obwohl die Darstellerin witzig und voll bei der Sache ist. Cool!
Frank
HANGOVER
DVD
Ich kann mich ehrlich gesagt an keinen Trailer erinnern, bei dem ich mich dermaßen weggeworfen habe vor Lachen als bei dem von Hangover. Klar, dass die DVD her musste, zumal sie für 12,99 € auch nicht sonderlich teuer gewesen ist. Der nach dem Trailer zu erwartende absolute Brüller ist der Film zwar nicht geworden (erinnert mich an Underworld – Aufstand der Lykaner, da war der Unterschied noch krasser), aber es sind nach wie vor Szenen dabei, bei denen man sich totlachen kann und es stellt sich bei den gesamten 95 Minuten ein Dauergrinsen ein. Die 4 unbekannten Hauptdarsteller legen eine klasse Performance hin, richtig liebenswerte Typen, die in großem Stil einen draufmachen und ihrem Kumpel einen unvergesslichen Junggesellenabschied bieten wollen, dabei aber total ablosen und vollauf damit beschäftigt sind, die bei allen aus dem Gedächtnis gelöschte Nacht wieder herzustellen. Stück für Stück setzt sich ein aberwitziges Puzzle zusammen, bei welchem sogar Mike Tyson einen tollen Auftritt hat. Als Extras gibt´s ein Making Of (auch wenn es hier Map of Destruction heißt und man die einzelnen Stationen der 4 Saufköpfe nachvollziehen kann) sowie verpatzte Szenen, bei denen man richtig sehen kann, wie sehr die Dreharbeiten allen Beteiligten Spaß gemacht haben müssen. Cool auch die Fotos im Abspann, also nicht gleich ausschalten! Bleibt unter dem Strich eine wirklich gute Komödie (man könnte neudeutsch auch Buddy-Film sagen..), die ich jedem nur empfehlen kann.
Frank
NIGHTMARE ON ELM STREET
Film
Als Freddie in den 80ern sein Unwesen trieb, war ich stets dabei und fand den Mix aus derbsten Effekten, alptraumhaften Szenarien und Humor genauso klasse wie heute als Besitzer der 7-DVD-Box mit (meines Wissens nach) 5 indizierten Filmen. Klar, daß ich mir das Remake anschauen mußte, von dem ich mir nicht sonderlich viel erwartet hatte – der Hauptkritikpunkt besteht denn auch darin, daß Freddie nicht mehr von Robert Englund gespielt wird. Der neue Freddie gefällt mir weder von seiner Maske noch von seinem Auftreten – der Humor und die teils dummen Sprüche sind verschwunden, stattdessen gibt es „nur“ noch einigermaßen derbe Szenen zu sehen. Die sind aber gekonnt, ebenso wie der gesamte Film, der mir trotzdem gut gefallen hat (ihr werdet den Oldie, der am Anfang und besonders am zündenden Ende gespielt wird, so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommen...). Es gibt zudem einige nette schockierende Überraschungen, so daß der Film unterm Strich wirklich sehenswert ist und ich zudem schon wesentlich schwächere Remakes gesehen habe (Das Omen z.B.).
Frank
Und getreu dem Motto „save the best for last“, hier sind sie endlich............ENDLICH!!!!!!!!!!!!
SAVAGE GRACE
Master of disguise / The Dominatress
After the fall from grace / Ride into the night
Ganz ehrlich, ich hatte schon nicht mehr dran geglaubt… Jahre hatte ich gehofft und immer wieder auf allen möglichen Sites gesucht, alle möglichen Perlen von damals gab es mittlerweile als Re-Releases, nur 2 der besten Platten von allen (und das will bei der Qualität, die damals herrschte, wirklich etwas heißen), die gab es nicht. Und jetzt sind sie doch noch in gute Hände gelangt und mit all den Ehren rausgekommen, die sie verdient haben.... und auch wenn wir, wie man aus unserer mittlerweile 24-jährigen Vergangenheit weiß, mit Labels nix anzufangen wissen und auch nichts mit ihnen zu tun haben wollen, so möchte ich mich bei Limb Music für diese beiden VÖs bedanken, Ehre wem Ehre gebührt. Ich hab mich selten so auf CDs gefreut wie auf diese und möchte von daher auch auf die beiden Scheiben bzw. alles, was jetzt so dazugepackt wurde, eingehen.
Beide CDs sind randvoll mit Musik – das legendäre Debut „Master of disguise“ wird um die 83er „The Dominatrasss“-EP sowie Demos von 1982 + 1984 ergänzt, der Nachfolger „After the fall from grace“ bekam die nachfolgende „Ride into the night“-EP sowie weitere Bonus-Tracks zur Seite gestellt. Beide CDs kommen jeweils im Schuber mit den grottigen Covern in aller Schönheit, dazu gibt es dicke Booklets mit allen Texten, Photos, Liner-Notes etc, eben all das, was einen erkennen läßt, daß hier mit Sorgfalt und Liebe zur Musik gearbeitet wurde. Beide Scheiben wurden remastered, das Debut zusätzlich remixed.
Gespannt war ich auf den Remix von „MOD“, eine Platte, bei der Produktion und Musik in einem selten gesehenen Mißverhältnis standen. Scheppernde Drums, die alles überlagerten, dafür die Gitarren weit im Hintergrund, wenn Dan Finch loslegte. Jetzt ist alles anders. Ganz anders. Man meint fast, eine andere Band oder eine Neueinspielung zu hören und ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich SO anders hören möchte?! Einerseits trauert man beim Original (welches ich sowohl auf LP als auch als Reborn Classics-Bootleg habe) der vergebenen Chance nach, unsterbliche Speed-Klassiker wie „Into the fire“ oder „Fear my way“ im angemessenen Soundgewand zu hören, andererseits entfernt sich der Remix fast schon zu sehr vom Original. Wäre schön, wenn sich der eine oder andere von euch dazu mal melden und seine Eindrücke schildern könnte?! Über die Songs muß man wahrlich keine Worte mehr verlieren, wer diese Platte nicht kennt, kennt den 80er Speed Metal nicht. Power, Tempo und Melodie, zusammen mit einem gigantischen Sänger in Perfektion, nicht mehr und nicht weniger. Unsterblich! Und auch der Nachfolger war klasse, auch wenn Christian Logue selber sang, ich fand das sowohl auf Platte als auch live (den Backstage-Pass vom Gig in der RoFa LB hab ich heute noch, 2 der besten und längsten Interviews konnte ich mit Brian East und danach mit Terry Gorle auch noch machen, es war magisch...) sehr gut. Leider ließ die Band danach ziemlich nach, wie man auf der EP hören kann, musikalische Experimente sind eben meistens nicht das, was die Fans hören wollen, gell?!
Laßt mich an dieser Stelle nochmals eine ausdrückliche Kaufempfehlung aussprechen – ich habe jeweils 17,--€ hingeblättert, aber scheiß drauf. Musik wie diese gibt es heute nicht mehr und sie ist jeden Cent wert. In jeder Sekunde.
So don´t stand in our way, die for our sins, cry for our souls
We choose our own fate, answer to none, defy them all
We´ll dare to go into the fire, into the fire, we´ll dare to burn!!
Frank