BLACK SABBATH
Seventh Star (Deluxe Edition)
Eigentlich
ja als Soloplatte von Tony Iommi geplant, dann aber doch unter dem bekannteren
Sabbath-Namen rausgekommen, zählt diese vom genialen Glenn Hughes eingesungene
Scheibe zu den Höhepunkten melodischen Hardrocks. Mir egal, ob da irgendwelche
Sabbath-Jünger aufheulen, hier ist alles vertreten: Von schnellen und harten
Songs wie „In for the kill“ oder „Turn to stone“ bis zu epischen Tracks wie dem
Titelsong oder Balladen a la „No stranger to love“, Melodic-Kracher wie „Danger
Zone“ nicht zu vergessen. Hier stimmt alles, staubtrockene und doch
druckvoll-fette Produktion (auch und gerade bei dieser Remaster-Version),
schick verpackt in ein schönes Digi-Pack, dazu ein dickes Booklet. Wäre da
nicht CD2....der Verfasser dieser Zeilen dachte beim Vermerk „Live at
Hammersmith Odeon 2nd June 1986“ irrigerweise an ein geiles Konzert mit Glenn
Hughes, stattdessen werden „Die young“, „War pigs“ oder „Danger Zone“ von Ray
Gillen gesungen. Alles noch okay so weit, handelt es sich hier doch ebenfalls
um einen großartigen Sänger. Das Problem ist der lächerliche „Sound“ – dünn und
lediglich in mieser Bootleg-Qualität fragt man sich, für was man hier um die
20,--€ abgedrückt hat. Schade insbesondere deswegen, als z.B. die Def Leppard-Live-CD,
die sich als Zugabe bei der Deluxe-Ausgabe von „Pyromania“ befindet, dem
Anspruch Deluxe auch entspricht. Hier wurde verzweifelt irgendwas gesucht, um
das Original aufzublasen und gefunden wurde produktionstechnischer Müll.
Schade, denn das wirft einen großen Schatten auf eine ansonsten feine Sache.
Überlegt selbst, ob ihr für Digi,Booklet und eine Alternative-Version von „No
stranger...“ so viel Kohle hinlegen wollt, oder ob es das günstige Original
nicht auch tut.
Frank
HEATHEN
The Evolution of Chaos
Dies
hier, meine verehrten Metaller, ist mein Speed-/Thrash-Album 2010. Was diese
alten Herren hier an Riffs und Melodien abgeliefert haben, an Power und
Aggression, Ideen und Abwechslungsreichtum, toppt alles, was es dieses Jahr
gegeben hat. Mit dem Opener „Dying Season“ schieben Heathen auch gleich noch
meinen Metal-Song des Jahres hinterher – was für ein Brett....!!! Fett und
druckvoll produziert, im Mittelteil gekonnt die orientalisch angehauchte
Melodie des Intros wieder aufgreifend und dazu so dermaßen abartig genial
gesungen, gibt es keine Entschuldigung, diesen Kracher nicht gehört zu haben.
Mit Sänger David White, Gitarrist Lee Altus sowie Drummer Darren Minter haben
wir es immerhin noch mit 3 Leuten zu tun, die die ersten beiden Alben bzw nur
das zweite Album (Minter) mit einspielten. Die Platte lebt allerdings zum Glück
nicht nur vom Übersong zu Beginn, sondern bietet jede Menge weitere Höhepunkte
wie das über 11-minütige „No stone unturned“, welches quasi in 3 Teile
aufgeteilt ist: Beginnend als melodischer Metal-Song, nach einem feinen Solo in
eine ruhige Passe gleitend, bevor dann gegen Ende die schwereren Geschütze
aufgefahren werden. Parallelen zu Metallica zu „..Puppets“-Zeiten sind nicht zu
überhören, aber es steckt genug an wirklich überragendem Songwriting in dem
Stück, um es trotz stilistischer Parallelen zu Hetfield und Co zu einem absolut
gigantischen Song zu machen. So geht´s weiter, von den aggressiven „Control by
chaos“, „Arrows of agony“ oder „Fade away“ bis zu “Undone” und „Bloodkult“, alles überragende
Gitarrenarbeit und erstklassiger Gesang bestimmen das Geschehen. „Red tears of
disgrace“ beginnt balladesk und schlägt im weiteren Verlauf in einen Banger
erster Güte um und „Silent Nothingness“ beschließt diese wirklich tolle Scheibe
schnell und hart. Aufgrund der erwähnten Songs kann man der Band das allzu
kitschige „A Hero´s Welcome“ nachsehen, welches so gar nicht zum Rest der
Platte passen will. Unterm Strich gehört „TEOC“ zum Besten, was im
Speed-/Thrash-Bereich seit vielen Jahren veröffentlicht worden ist und kann
seinen Platz neben dem Heathen-Debut „Breaking the silence“ und vielen weiteren
Klassikern jener Zeit mit hoch erhobenem Haupt einnehmen (die Platte hat es
sogar auf Platz 75 der deutschen Charts geschafft!). Absoluter Pflichtkauf!!!!
Frank
FORBIDDEN
Omega
Wave
Forbidden
haben in der Vergangenheit den Fehler gemacht, sich an irgendwelche Trends
anzuhängen und damit an die Wand zu fahren, sowohl ihre Karriere als auch
gleich die Band. Wie hieß dieses akustische Schwerverbrechen doch gleich?
Green? Wie auch immer, dieser erbärmliche Versuch einer Stiländerung scheiterte
zurecht. Immerhin 3/5 der Besetzung des legendären Debuts haben sich nun wieder
zusammengefunden und mit „OW“ einen neuen Versuch gestartet, verlorene Meriten
wieder einzusammeln. Was mit einem coolen Intro und dem nachfolgenden „Forsaken
at the Gates“ krachend, brutal und mit allerhöchster Qualität beginnt,
verfranst sich im Laufe der CD leider immer weiter in irgendwelchen
nichtssagenden Schrott. Es tut mir richtig leid, das zu sagen, aber hört euch
auf der MySpace-Seite der Band doch einfach mal das grausig-langweilige
„Dragging my Casket“ von Anfang bis Ende an. Und danach das ebenfalls dort
angebotene bereits angesprochene „Forsaken at the Gates“ – und dann wundert es
euch auch nicht mehr, daß letztgenannter Kracher doppelt so viele Klicks auf
sich ziehen konnte. Leider sind auch andere Songs wie „Swine“ oder „Adapt or
die“ entweder Genre-fremd oder einfach schwach, so daß man bis zum Ende und bis
zum Titelsong warten muß, bis sich der Kreis der Langeweile wieder schließt und
man krachend und hochklassig zum tollen Opener aufschließen kann. Das ist dann
aber leider viel zu wenig für eine solche Band, die doch beweist, daß sie auch
2010 noch tolle Thrash-Songs schreiben kann, warum wird das dann nicht
durchgezogen, verdammt??? So werdet ihr auch dieses Mal den Preis bezahlen, der
Nichtbeachtung heißt...
Frank
ALTER
BRIDGE
III
Den
Vorgänger Blackbird fand ich (und finde ich immer noch) grandios, voll mit
epischen Melodien, Härte und Düsternis, fett produziert, eine richtige Wall of
Sound, dazu Myles Kennedys über allem thronende Stimme. Nachdem ich mir III
online komplett angehört habe (im übrigen ein toller Service, wie ich finde,
eine Band, die so viele Scheiben verkauft, müßte das nicht machen), muß ich
feststellen, daß mir die großen herausragenden Momente in der Masse, in welcher
sie auf dem Vorgänger vertreten waren, auf III leider fehlen. Ganz verschwunden
sind sie nicht, „Ghost of days gone by“, „Coeur d’Alene“ oder „I know it
hurts“ z.B. hätten auch auf Blackbird
stehen können, ansonsten sind die Momente, die mit ihrer großartigen Melodie
den düsteren Sound durchbrechen, leider dünn gesät. Klar, Sachen wie das
balladeske „Wonderful Life“ oder „Still remains“ besitzen ihre melodischen
Refrains, nur hängenbleiben tun sie bei mir nicht. Ich weiß auch nicht, ob es
unbedingt alle der 14 Songs auf der Platte hätten sein müssen, so sei euch
geraten, die o.g. 3 Songs plus „Life must go on“ einfach für wenig Geld
herunterzuladen und losgelöst von der Platte zu genießen. Die Jungs werden
ihren Weg gehen und III wird vorallem in den USA ziemlich erfolgreich sein,
denke ich. Da mir die Band sympathisch ist, es sich um tolle Musiker handelt, sie
einen erstklassigen Sänger haben und ihre Musik nicht so unbedingt eingängig
ist, gönne ich ihnen das.
Frank
DAVID ROCK FEISNTEIN
Bitten by the beast
Er
ist der Cousin von Ronnie James Dio (RIP). Und er kann absolut nicht singen.
Falls er es ist, der hier mit seiner quäkenden, schrägen und nervigen Stimme
alles verhunzt, was ich wohl annehme. Letztendlich auch egal, WER her am Mikro
herumstümpert, es ist nicht zu ertragen. Da hilft auch Dio´s letzte Aufnahme zu
„Metal will never die“ nichts, der Rest ist ungläubiges Staunen, wie man
heutzutage mit so etwas ankommen kann.
Frank
JUDAS PRIEST
British Steel – 30th Anniversary Edition
2-CD+DVD
Ein
schönes Package, auch wenn ich die remasterte Ausgabe bereits besitze, denn die
tolle Aufmachung sowie die Live-CD-/DVD überzeugen umso mehr. Hier könnt ihr
sehen, wie Priest das komplette Album spielen (leider in den USA, da hätte ich
mir englisches Publikum im Hammersmith oder in der Newcastle City Hall
gewünscht..) und jede Menge Klassiker anhängen. Von den „British Steel“-Songs
war ich am meisten auf meinen Lieblingssong „Steeler“ gespannt, das wurde ja so
gut wie nie live gespielt und kommt hier wie auf Platte als richtige Wall of
Sound, K.K.Downing und Glenn Tipton schrubben die Riffs runter, daß man nicht
mehr still sitzen kann und mitspielen muß, gigantisch. Bei den Klassikern und
besonders am Ende des Konzerts merkt man dann Rob Halford allerdings an, welch
extreme Schwierigkeiten er mit den hohen Tönen hat, da kommt so manches schräg
oder wird ganz weggelassen oder mit tiefer Stimme gesungen. Das ist schade,
allerdings denke ich, daß gerade die Sänger in Rockbands ihr Alter viel eher
spüren als ein Gitarrist oder Bassist, Beispiele wie Ian Gillan gibt es da
genug und man sollte den Jungs da auch keinen Vorwurf machen. Fein, daß man den
Gig dann auch im Auto hören kann, die CD kommt einwandfrei und macht Spaß.
Ärgerlich nur, daß im etwa 30-minütigen Interview zum Making-of kein Mensch auf
die Idee kommt, endlich mal nach der gegenüber der Ur-Version veränderten
Songreihenfolge zu fragen, verdammt!!! Unterm Strich aber eine feine Sache für
einen, der sich damals mit glänzenden Augen die LP gekauft hat und für den
„Grinder“, „Living after Midnight“ oder „Breaking the law“ immer noch genauso
lieb gewonnene Begleiter sind wie vor 30 Jahren...
Frank
MOTÖRHEAD
Another perfect day (Deluxe Edition)
Für
läppische 6,49 € bei play.com erstanden (schaut dort ruhig mal rein, alles
versandkostenfrei und zuverlässig), holte ich mir endlich diese Scheibe, die
damals an mir vorbeigegangen ist, weil sich alle nur negativ darüber geäußert
hatten. Brian Robertson hatte die Nachfolge von Fast Eddie Clarke angetreten
und fiel mit seinen rot gefärbten kurzen Haaren und diversen anderen Mätzchen
aus der Reihe (so war er unter anderem der einzige, der Lemmy jemals mit
Gegengewalt gedroht hat, ein Wesenszug, den man aus seiner Lizzy-Zeit ja schon
gut kannte), an seinem Gitarrenspiel lag es ganz sicher nicht, daß diese
Episode nur eine sehr kurze blieb. „Back at the funny farm“, „Shine“ oder „Rock
it“ sind geile Songs, wenn auch ein wenig anders als gewohnt, doch immer noch
sehr gut. Klar, es gibt Füllmaterial, aber das gibt es auf den meisten
Scheiben, nicht wahr? Bedenklich wurde es nur live, denn soweit ich weiß,
weigerte er sich, die alten Klassiker zu spielen und so bekommt man 19 Songs in
grandioser Qualität, aber eben ohne „Overkill“, „Bomber“, „Ace of Spades“ oder
„The Hammer“, lediglich „Iron Horse“ oder „The chase is better than the catch“
haben es ins Programm geschafft – man merkt es auch den immer leiser werdenden
Fan-Reaktionen an, daß die Leute in Manchester anno 1983 gerne auch die
bekannteren Sachen und nicht beinahe das gesamte neue Album live gehört
hätten... ein gewohnt schönes Booklet mit Liner-Notes und Photos gehört noch
dazu, so daß ihr eure Sammlung zu diesem Preis getrost komplettieren könnt.
Frank
THIN LIZZY
Phil Lynott – The Rocker DVD
Lizzy….eine
meiner Lieblingsbands auf ewig, und so zog ich mir letzt diese Doku aus den
90ern nochmal auf DVD rein. Beginnend
mit extrem traurigen Szenen von Lynott´s Beerdigung, zeichnet der Film in
leider recht kurzen aber auch sehr kurzweiligen 50 Minuten das Leben des
„Königs von Dublin“ (Zitat Bono/U2) nach. Dabei kommen von seiner Mutter
Philomena, seiner Ex-Frau Caroline bis hin zu fast allen Bandkollegen (Gorham,
Downey, Wharton, Robertson, Gary Moore, Eric Bell) sowie Promis vom Schlage
Bono, Slash und Bon Jovi jede Menge Leute zu Wort, die das Bild Lynotts als
tragischer Figur nachzeichnen. Lynott war ein romantischer Idealist, wie es
seine Ex-Frau bezeichnete, der seine beiden Töchter abgöttisch liebte und
gleichzeitig am liebsten seine Familie auf die eine Seite und das Leben eines
Rockstars mit all seinen Verlockungen und Fallen auf die andere Seite gestellt
und beide genossen hätte, aber das war ncht möglich. Am Ende verlor er beides,
Lizzy lösten sich genauso auf wie seine Ehe und er ging an seiner Drogensucht
zugrunde. Dies wird in tollen Bildern und Interviews (auch mit Lynott, sogar
jede Menge davon) geschildert, schöne Aufnahmen von früher, von seiner
Hochzeit, aus seinem Haus etc., die Zeit vergeht wie im Flug und läßt einen mit
dem Bild eines lässig durch die Straßen gehenden Lynott (was hatte dieser Baum
von einem Kerl ein Charisma, es reicht schon, wenn er nur auf dem Gehweg mitten
unter den Leuten geht, daß diese ihm nachschauen) und dem Gedanken zurück, daß
es dieser famose Typ niemals so weit hätte kommen lassen dürfen....aber dafür
ist es lange zu spät. Ein toller Film, den man als Lizzy-Fan unbedingt sehen
muß (Achtung: Keine Untertitel einblendbar!) und den man sich immer wieder
anschauen kann, auch wenn er einen nicht gerade gut drauf bringt...Lizzy werden
ewig leben, dafür hat Phil Lynott mit seinen tollen Songs und Texten selbst
gesorgt. RIP, Phil..
Frank
BRUCE SPRINGSTEEN
London Calling – Live at Hyde Park Blu Ray
Was
für ein Brett von einem Konzert. Fast 3 Stunden spielt der Boß hier Open Air
vor einer gigantischen Menschenmenge und beweist einmal mehr, daß er einer der
Besten ist. Hier ist nichts gekünstelt, nichts einstudiert – so sammelt er zu
Beginn des Konzerts unzählige von den Fans hochgehaltene und mit Songtiteln
versehene Kartons ein, legt sie auf einen Stapel mitten auf die Bühne und holt
einen nach dem anderen raus, zeigt sie kurz seiner E-Street-Band und los
geht´s. Überhaupt die Band...diese Jungs haben´s drauf. Und witzig sind sie
auch noch, herrlich die kurzzeitige Verzweiflung im Gesicht von Drummer Max
Weinberg, als er einen der Kartons wohl nicht richtig gesehen hat und nochmal
hinschauen muß oder der Kommentar von Gitarrist Little Steven, als der Boß weit
nach unten zu den Fans gegangen war und nicht rechtzeitig wieder auf die Bühne
zurückkommt – „Take your time“ meint er lachend, während sich sein Chef
schnaufend wieder nach oben schafft und ihm grinsend in die Arme fällt, während
die Band ihre Passage so lange verlängert, bis Springsteen einsetzen kann. Hier
wird gigantisch improvisiert, einmal hält er das Mikro über die Köpfe der Fans
zu einem kleinen Jungen, der auf den Schultern seines Vaters sitzt und ganz
schüchtern zu singen anfängt, es sind so viele wunderbare Titel dabei, daß man
wirklich ins Schwärmen gerät (kein „Born in the USA“, dafür mit „Outlaw Pete“
einer der geilsten neuen Songs seit Jahren) und das Meer an Fans trägt die Band
von einer Höchstleistung zur nächsten. Selten hab ich so viel Freude bei einem
Konzert gehabt, dazu kommt noch ein gestochen scharfes Blu Ray-Bild (das
Konzert wurde mit HD-Kameras aufgezeichnet) und am Ende werdet ihr euch in
Hochstimmung befinden, versprochen. „LC“ beweist eindrucksvoll, warum
Springsteen der Boß ist. Klasse!
Frank
Hier
mal was Neues, außerhalb des Bereiches, den wir normalerweise abdecken:
THE GASLIGHT ANTHEM
The ´59 Sound / American Slang
Zum
ersten Mal hörte ich den Namen der Band bei oben besprochener Springsteen-Blu
ray, als Sänger Brian Fallon zu “No surrender” auf die Bühne kommt und
mitsingt. Dann folgte der Titelsong der neuen CD „American Slang“ auf der
Classic Rock-CD und mein Reinhören online. Als ich dann noch gesehen hatte, daß
beide Scheiben für je 6,99 € bei play.com zu bekommen sind, habe ich
zugeschlagen und den Kauf auch nicht bereut. Die Musik des US-Quartetts läßt
sich in etwa als eine Mischung aus Punk mit Springsteen beschreiben, glorreiche
kleine Songperlen voller Tempo, Energie und tollen Melodien, ein bißchen
Schwermütigkeit, dazu die tolle Stimme von Brian Fallon und fertig sind 2
Scheiben, die ich jedem von euch ans Herz legen möchte. Und das Beste – man muß
nicht mal näher auf bestimmte Songs eingehen, denn die Band schafft es völlig
mühelos, ein konstant hohes Niveau auf beiden Platten zu halten und das Hören
so zum Vergnügen zu machen. Treibend, voller Power und Eingängigkeit, einer der
besten Sänger der Gegenwart, mehr gibt es nicht zu sagen. Tut euch den Gefallen
und hört auf der MySpace-Seite der Band unzählige Songs in voller Länge und
überzeugt euch selbst.
Frank
INCEPTION
Blu
Ray
„Bahnbrechendes
Kino“ prangt auf der Blu Ray-Hülle, der Film hat Unmengen Kohle eingespielt und
viele sicher äußerst intelligente Leute schwärmen davon. Dann scheine ich nicht
dazuzugehören, denn ich habe nach 45 Minuten ausgeschaltet, weil ich keinen
Schimmer hatte, was das alles sollte. Ich fühlte mich unangenehm an Sachen wie
„Matrix“ oder „12 Monkees“ erinnert, völlig sinnfreies Gerede ohne jeglichen
Sinn oder Verstand, einfach irgendwelche Szenen aneinander gereiht, ohne daß
das irgendeinen Sinn ergeben hätte. Zumindest nicht in der Dreiviertelstunde,
die ich gesehen habe, denn danach hatte ich keine Lust mehr, meine Zeit zu
verschwenden. „“Die Projektionen konvergieren“, „Man kann geschlossene
Schleifen bauen“ oder „3 Traumebenen – so viele Träume im Traum machen es
instabil“. Bahnbrechend, schon klar....
Frank
FROM PARIS WITH LOVE
DVD
Kommen
wir zu etwas Einfacherem – 88 Minuten Geballer, dumme Sprüche und totaler
Action. John Travolta mochte ich seit „Pulp Fiction“, hier sind die Haare nach
unten in einen Vollbart gewandert, dafür brilliert er als Glatzenträger Charlie
Wax und bringt seinen Partner zur Verzweiflung. Hier ist alles geboten, was das
Action-Herz begehert, abartige Ballereinen und Verfolgungsjagden und bei so
manch krasser Szene frage ich mich dann, was die Leute von der FSK antreibt, so
etwas ab 16 freizugeben. Wie auch immer, Travolta fegt wie ein Panzer durch
Paris, bis die Mission erfüllt ist, sein anfangs etwas steifer Partner immer
hinterher mit seiner Vase voller Koks... seht es euch an, perfekte Unterhaltung
für die einfach Gestrickten wie mich, die mir in jeder Sekunde mehr gibt als
pseudo-intellektuelle Verwirrung wie oben geschildert.
Frank
Wenn man nicht allzu viel über Handlung etc
nachdenkt, dann ist man hier genau richtig. Der Film fängt einfach mit nem vom
Himmel fallenden Typen an, der mitsamt seinem Fallschirm in einem Regenwald
landet. So wie ihm ergeht es noch einigen anderen und so haben wir flugs eine
Gruppe Söldner, Killer und andere nette Gestalten beisammen, die man in
Predator-Land ausgesetzt hat. Getreu dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip beißt einer
nach dem anderen ins Gras, bis nur noch 2 übrig bleiben, die versuchen, diesem
Ort zu entkommen (von dem man nicht weiß, wo und was er eigentlich ist). Klingt
unspektakulär, reicht aber für spannende 100 Minuten voller Action, Gemetzel
und ein wenig SciFi-Anstrich. Die Predators sehen genauso aus wie die, die man
aus den anderen Filmen bereits kennt (also was Vertrautes..) und kennen kein
Pardon. FSK18 ist aufgrund so manch krasser Szene gerechtfertigt, ein paar
Extras gibt es auch, also unterm Strich okay. Kaufen würde ich mir das Ding
nicht, aber online für wenig Geld ausgeliehen, ist das eine feine Sache, sofern
man die wesentlich besseren Alien vs Predator-Streifen bzw das Original mit
Schwarzenegger bereits kennt.
Frank
JEFF TURNER
Cockney Reject – Fußball, Oi! Und Krawalle
Um
es gleich vorwegzunehmen, das Buch habe ich von meinem Verlag für umme
bekommen, ansonsten hätte ich es wohl nicht gelesen, da ich mit Punk im
allgemeinen nix anfangen kann. Was ich dann allerdings hier zu lesen bekommen habe,
hat so dermaßen viel Spaß gemacht und läßt einen gleichzeitig auch so
manchesmal ungläubig den Kopf schütteln
ob des Verhaltens der Cockney Rejects, daß es kaum zu glauben ist. Die Band
stand um 1980 herum bei EMI unter Vertrag, hatte mehrere Platten in den
UK-Charts und ist dennoch den Weg so vieler Bands gegangen, wenn auch unter
tatkräftiger Mithilfe von Sänger Turner und seinen Bandmitgliedern. Turner und
sein Bruder Mick waren keine Kinder von Traurigkeit, Jeff Turner noch dazu
nicht einmal 20, als die kurze Karriere der Band begann und wenn ihnen einer
dumm kam, gab es halt aufs Maul, so einfach war das. Ihre Verbindung zur ICF
(Inter City Firm, führende Hooligan-Firma Englands und zu West Ham gehörend)
sowie die Tatsache, daß die beiden Brüder geboxt haben, ließen sie auch mit
zahlenmäßig überlegenen Gegnern in den Clinch gehen. Erzählt wird das alles mit
einem gehörigen Schuß Selbstkritik und es wird auch kein Blatt vor den Mund
genommen, was die eigene Dummheit angeht. Als Metaller empfinde ich es als
erfrischend ehrlich, daß Turner und seine Jungs, obwohl Punker durch und durch,
zu ihren Vorlieben harter Rockmusik wie Van Halen oder Maiden stehen und eben
nicht über die großen Bands herziehen, sondern sie respektieren. Laßt mich
einfach mal 2 herrliche Zitate anführen, damit ihr wißt, wie es hier abgeht –
als West Ham ins Pokalfinale kam, wurde von EMI eine Aufnahme eines West
Ham-Lieds namens „I´m forever blowing Bubbles“ vergeschlagen, welches entweder
Iron Maiden (die auch gerade bei EMI angefangen hatten) oder eben die Rejects
einspielen sollten: „Als Maiden absagten, sind wir übrig geblieben. Ich
wünschte, sie hätten statt uns dieses Lied aufgenommen....sie wären bestimmt
nicht mit irgendwelchem Scheiß beworfen worden. Fairerweise muß man sagen, daß
sie eine ganz andere Einstellung hatten. Sie sagten „Wir sind West Ham, ihr
seid Leeds, lasst uns zuammen ein Faß aufmachen.“ Wir dagegen sagten eher „Wir
sind West Ham, wer will zuerst aufs Maul?““ „Kurt Cobain hat sich erschossen
und wurde vom NME zum Helden stilisiert. Also, für mich war er das nicht. Er
hatte eine kleine Tochter, die in den Heroinentzug mußte. Mit seinem Selbstmord
hat er ihr den Vater genommen. Er ist kein Held. Er ist das Niederste vom
Niederen.“ Harter Stoff, wie ihr seht, aber sehr unterhaltsam, auch wenn es
kaum um Fußball geht, sondern die Karriere der Band (zum Glück, Hool-Bücher
gibt es schon genug) sowie Turners Leben im Vordergrund stehen. Ein tolles
Buch, sehr kurzweilig, ehrlich und sympathisch und absolut zu empfehlen.
Frank
Wie
Ihr merkt, habe ich es nicht mehr vor Weihnachten geschafft, aber wenigstens
zum Ende des Jahres solltet ihr das hier noch lesen bekommen, hoffe ich
mal...Wir wünschen euch allen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches 2011
und bedanken uns für eure Treue. Wir tun, was immer unsere knappe Zeit mit
Beruf und Familien (und dem KSC, auch wenn das ein ganz trauriges Kapitel
ist...) zuläßt, um euch ein wenig zu unterstützen, was den Kauf von Musik und
Filme/Bücher angeht. Macht´s gut und bis zum nächsten Update!
Frank
und Guido