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CD-Reviews 

 

ALTER BRIDGE

The last Hero

 

AB halte ich für die beste Band der Neuzeit, Sänger Myles Kennedy hat eine riesige Stimme und Boß Mark Tremonti ist ein Metaller, auch wenn die Riffs für den einen oder anderen von euch vielleicht ein wenig zu modern klingen mögen (seine letzte Soloscheibe „Dust“ ist klasse!). Auf TLH habe ich gespannt gewartet, EMP hat am VÖ-Tag geliefert und seitdem dreht sich die CD in Endlosschleife im Player (bzw auf USB-Stick im Auto). 4 Songs waren bereits vorher offiziell online zu hören und gaben einen gelungenen Querschnitt auf das, was die Band ausmacht: Melodien, Härte, teils sperrige Riffs und famoser Gesang. Das reicht vom überaus eingängigen „My Champion“ bis hin zum düster-schweren „The other side“ oder dem nicht minder heftigen „Island of Fools“, die beide auch neben „Slip to the Void“ auf ABIII hätten stehen können. Dazwischen scheinen immer wieder richtig geile Perlen wie der Opener „Show me a leader“, „Poison in your veins“ oder „Cradle to the grave“ hindurch, kommen bei aller Düsternis und Härte quasi auch immer Sonnenstrahlen mit, sei es durch die Lyrics oder die Musik selbst. Der Höhepunkt steht mit dem Titelsong am Ende der CD (ein sehr guter melodischer Bonus-Track folgt noch mit „Last of our kind“) und bringt alles, was die Band ausmacht in seinen über sechseinhalb Minuten unter, fantastisch! Der Sound ist wie gewohnt fett und druckvoll, dabei aber immer warm und angenehm natürlich, das Digi macht was her und so bin ich schon mächtig aufs Konzert am 04.12. in der Frankfurter Jahrhunderthalle gespannt (Review dann an dieser Stelle). Kaufempfehlung!

 

Frank

 

 

 

DENNER/SHERMANN

Masters of Evil

 

Als treuer Fan von Mercyful Fate hat sich Guido die CD zugelegt und ich kann sie mir in Ruhe anhören. Es gilt hier das Gleiche wie bei der EP: Man wartet auf den König und er kommt nicht. Dafür kann keiner was bzw das ist leider einer gewissen Erwartungshaltung geschuldet, wenn die beiden MF-Gitarristen eine Platte genau in dieser Richtung abliefern, mit melodischen Doppel-Leads, technischen Sachen und feinen Riffs, alles gut. Hört einfach mal z.B. in die fantastischen „The Wolf feeds at night“ (melodisch) oder „Son of Satan“ (Höhepunkt der CD) rein und versucht, nicht jede Sekunde mit des Königs Sirene zu rechnen, dann lohnt sich die Scheibe auf jeden Fall!

 

Frank

 

 

SUICIDAL ANGELS

Division of Blood

 

So, all ihr gehypten Thrasher vom Schlage Evile, Bonded by Blood oder Municipal Waste – HIER könnt ihr euch alle davon überzeugen, wie Thrash heutzutage zu klingen hat! Die Griechen von Suicidal Angels haben mich seit „Bloodlust“ und „Dead again“ begeistert und auch wenn der Nachfolger „Divine and Conquer“ ein wenig schwächer ausgefallen war, so kommen die Jungs mit „DOB“ in einer Art und Weise zurück, die einen wehmütig an die guten alten Thrash-Zeiten denken läßt. Angefangen von der hochklassigen druckvollen Produktion fällt beim Opener „Capital of War“ zunächst mal Sänger/Gitarrist Nick auf, der sich meiner Meinung nach gigantisch gesteigert hat und in seiner halb gesprochenen / halb gesungen-geshouteten Art eine Aggression vermittelt, die ich seit den alten Slayer-Tagen bzw beim leider einzig erwähnenswerten Hammer von Havok „Time is up“ nicht mehr gehört habe. Fett! Und wenn der genannte Opener dann nach etwa eineinhalb Minuten in einen Midtempo-Stampfer umschlägt und das Riff auch von der ersten Metallica hätte stammen können, spätestens dann weiß man, daß hier was richtig Gutes für seine 15,--€ am Start ist. Das Riff des Titelsongs ist dermaßen geil, daß man es nicht in Worte fassen kann und in Sachen Geschwindigkeit und absolut tödliche Riffs setzt dann das nachfolgende „Eternally to suffer“ neue Maßstäbe. Und das nachfolgende rasend schnelle „Image of the Serpent“ bringt das Kunststück fertig, diese famose Mischung aus alten Slayer-/Bay-Area-Riffs auf dem ebenso gleichen Niveau zu halten wie „Front Gate“ (schlägt nach der halben Zeit in nen astreinen Speedkracher um) und „Bullet in the Chamber“ (hört euch mal das Schlagzeug zu Beginn an). Leute, das müßt ihr echt gehört haben! „Set the cities on fire“ z.B. ist sowas von geil, da geht mir der Wortschatz aus. Klar ist das nicht originell, aber das ist mir bei dieser Klasse von Riffs, Gesang und Sound scheißegal. Die genannten Songs sind erstklassig, nichts weniger und eure ungeteilte Aufmerksamkeit wert. Und wer dann noch wie in „Cold Blood Murder“ so gekonnt Anthrax und das Speed-Riff von „I am the law“ dermaßen fett in die Neuzeit transportiert, dem gehört mein Respekt. Die Originale schaffen das schon lange nicht mehr…am Ende steht dann mit „ Of thy shall bring the light“ ein würdiger Rauswerfer, der zwar mit 12 Minuten angegeben wird, sich aber nach 4 Minuten verabschiedet und die nächsten 7 Minuten schweigt, bevor es noch ein paar ruhige Klänge zum Abschied zu hören gibt. Kleiner Schönheitsfehler am Rande – auf dem Backcover wird 2 x ein Titel mit Nr. 6 angegeben, die 7 wurde vergessen. Das ist ebenso peinlich und amateurhaft wie der Flyer auf welchem unter „also available“ u.a. „Bloodlust“ angegeben wird, die mittlerweile nur noch zu Wucherpreisen zu bekommen ist. Der „Shop“ der Plattenfirma Noise Art Records entpuppt sich dann als Mogelpackung, denn da sind lediglich 4 Artikel erhältlich. Schade, daß sich solch eine gigantische Band mit solchen Widrigkeiten herumärgern muß. Egal, fürs Durchhalten und diese geile Scheibe von meiner Seite ein fettes Efcharisto!!!!!!

 

Frank

 

 

KREATOR

Love us or hate us – The very Best of the Noise Years 1985 – 1992

 

Wo wir schon bei peinlich sind…Noise Records!! Die waren sowas von peinlich. Zumindest gegen Ende unserer „Zusammenarbeit“, als wir ihnen sagen mußten, daß sie gefälligst den Preis des Hefts plus Porto vorab schicken sollten, wenn sie das Mortal Sin haben wollen, das war ein Spaß. Marlene hieß unsere Ansprechpartnerin, die hat heute glaube ich ne Praxis für Heilkunde. Hoffentlich konnte sie sich von ihrer Arroganz und Selbstherrlichkeit heilen, die sie ganz plötzlich befallen hatte, aber Du hast das Echo schon verstanden, nicht wahr? Und Deine Nachfolgerin auch, die telefonisch unbedingt unser Heft haben wollte und dann o.g. Antwort mit der Vorkasse von uns erhielt, hahahaha!!!!!. So, jetzt aber zur Musik. Unter dem o.g. Titel gibt es eine ganze Reihe Neuauflagen vom Schlage Tankard (Besprechung folgt als weiter unten), Helloween, Grave Digger, Running Wild und Konsorten, was aufgrund der Tatsache, daß so manche Sachen nur noch schwer oder zu Wucherpreisen erhältlich sind, grundsätzlich ein cleverer Schachzug ist. Vor allem, wenn man den günstigen Preis von etwa 12,99 € pro Doppel-CD betrachtet. Dazu kommt ein schönes Digipack und ein Booklet mit Liner-Notes von keinem geringeren als Malcolm Dome verfasst, Hut ab! Abgedeckt wird die Zeit der Bands, als sie bei unserer Berliner Lieblingsfirma unter Vertrag standen, das ergibt im Falle Kreator eine feine Zeitreise über Alben wie „Endless Pain“, „Pleasure to kill“ oder „Terrible Certainty“, schön chronologisch zusammengestellt und mit satten 30 Songs auch richtig Value for Money bietend. Absolut empfehlenswert. Und um den Beginn der Kritik wieder aufzugreifen – unter der angegebenen Internetadresse von Noise befindet sich die Seite erst im Aufbau. „Noise lebt!“ steht auf dem Bäpper, der sich auf der CD befindet. Noch nicht so richtig, gell. Und ganz bestimmt nicht mit Berliner Nachtwächtern der Vergangenheit…

 

Frank

 

 

 

 

TANKARD

Oldies & Goldies – The very Best of the Noise Years 1986 – 1995

 

Teil 2 der Zeitreise zurück in die 80er. Tankard haben wir damals abartig oft live gesehen, die spielten dauernd irgendwo in der Gegend, in Sporthallen oder anderen Spelunken wie dem Rock Pub in Zeutern (wobei ich den Begriff Spelunke im Zusammenhang mit dem Rock Pub liebevoll verstanden wissen will). Und wir hatten die Frankfurter Band auch auf dem Titelbild, eines unserer letzten, mit Kohle der Plattenfirmen bezahlt, mit Klinken im Bild, sah richtig gut aus. Buffo fällt mir noch ein, der Manager der Band, seines Zeichens bei unserem Lieblingsmagazin aus der Zeckenstadt beschäftigt, der einzige dieser Bande, mit dem wir gut auskamen, ein zurückhaltender und sympathischer Zeitgenosse, der uns unsere Kritik nicht übel nahm und den wir sogar mal daheim besucht haben, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Und auf dem einen oder anderen Album ist auch das Mortal Sin vermerkt, hihi…. So, jetzt aber zur Musik: Auch hier gibt es wie im Falle Kreator ein Wiederhören mit gut abgehangenen Thrash-Hämmern wie vom genialen Debut „Zombie Attack“ oder „The Morning after“, Songs wie „Mercenary“ (das ist ein verdammter Klassiker!), „Maniac Forces“ oder der auch heute noch famos klingenden Gassenhauer „(Empty) Tankard“  konnten es spielend mit den angesagten US-Thrashern jener Tage aufnehmen, waren gut produziert und lebten von einfallsreichen Riffs sowie Gerres Organ. 35 Songs sind auf den beiden Scheiben vertreten und auch wenn mir nicht alle ein Begriff sind, weil wir nach „Chemical Invasion“ die Band ein wenig aus den Augen verloren haben, so zeigt die vorliegende Zusammenstellung eindrucksvoll eine Band, die sich nie hat unterkriegen lassen und auch heute noch aktiv ist (letztens sah ich glatt ein Plakat für ein Konzert in KA, aber da war leider genau zur gleichen Zeit ein KSC-Spiel, wenn ich mich recht entsinne; und als wir bei Maiden in FFM waren, könnte ich schwören, daß ich beim Rausgehen Gerre gesehen habe, wir hätten ihn mal fragen sollen, ob er sich noch an uns erinnert, hahaha!). Davor ziehe ich meinen Hut, auch wenn das vor nem Frankfurt-Supporter als Mitglied der Supporters Karlsruhe schwer fällt (beide Fangruppen sind sich nicht sonderlich grün, für diejenigen unter euch, die mit Fußball nix am Hut haben); unterm Strich auch hier Value for money (das Booklet enthält ein aktuelles Interview mit Gerre), für alle, die damals dabei waren und auch für die, die eine der besten deutschen Thrash-Bands kennenlernen wollen.

 

Frank

 

 

 

ROUGH CUTT

Same

 

Als ich von der anstehenden Wiederveröffentlichung durch Rock Candy Records gelesen hatte, gab es kein Halten mehr. Ich hab ehrlich die Tage gezählt, bis eine meiner Lieblingsscheiben im Bereich Melodic Metal endlich auf CD erschien; und wie bei RC üblich wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Remastered mit fettem Booklet und aktuellen Statements von u.a. Ausnahmesänger Paul Shortino hat mir das Wiederhören wahnsinnig viel Freude gemacht (mangels Plattenspieler konnte ich die von mir damals gekaufte LP nur noch anschauen, aber nicht anhören und per youtube knallts dann halt doch nicht sonderlich rein..). Das Problem der Jungs war vielleicht, daß man sie nicht so richtig zuordnen konnte – optisch wie eine typische Hair Metal-Band von damals daherkommend, hatte die Band dann Kracher in der Hinterhand, mit denen bestimmt keiner gerechnet hatte, der nur Fotos gesehen hatte. Gleich der Opener „Take her“ (im übrigen von keinem geringeren als Ronnie James Dio geschrieben, dessen Frau Wendy die Band managte) machte mit ultrafetten Riffs sowie dem rauhen und melodischen Jahrhundertgesang darauf aufmerksam, daß man es hier mit ner Metal-Band zu tun hatte. Dazu trug auch eine der für mich geilsten Produktionen ever bei, bei denen die beiden Gitarren wie eine Dampfwalze aus den Boxen kamen und der Drum-Sound schlicht perfekt war, dem Priest-Produzenten Tom Allom sei Dank. Die Band schaltete mit „Piece of my heart“ und „Never gonna die“ dann ein paar Gänge zurück, bevor das wunderschöne „Dreamin‘ again“ dann zeigte, wie man eine Ballade schreiben kann, die dennoch ultra-heavy daherkommt, eine absolute Glanzleistung, die die Band auch gerne als Single gehabt hätte, aber das Label wollte das fast schon seichte „Never gonna die“ und das ging daneben… Metal gabs dann wieder auf Brechern wie „Cutt your heart out“ und dem schweren „Black Widow“, mit „Kids will rock“ gab es dann einen weiteren (trotz des Titels) Höhepunkt im eh schon erstklassigen Schaffen der Band, die Gitarren hinter dem Refrain sind megageil und heavy ohne Ende, das könnte ich echt den ganzen Tag lang hören. Leider sind die beiden letzten Songs „Dressed to kill“ und „She´s too hott“ (kein Schreibfehler) dann leicht unterklassig und lassen den Demokracher „Queen of Seduction“ (das hätte ich mal gerne mit diesem Riesensound gehört…) vermissen, aber das ändert nichts daran, daß Rough Cutt hier trotz vieler lauwarmer Kritiken eines meiner Lieblingsalben veröffentlich haben. Die CD nimmt einen Ehrenplatz bei mir ein und die Songs werden sich verdammt oft im Auto wiederfinden und es krachen lassen!

 

Frank

 

 

 

ICON

Night of the crime

 

War beim Debut noch melodischer US-Metal angesagt, regierte auf dem 85er Nachfolger unverhohlen der Blick Richtung Bon Jovi oder Van Halen. Sprich: Es wurde eingängig, fast schon poppig. Zugegeben, ich habe mir die Rock Candy Remaster-Ausgabe wg des Übersongs „Out for Blood“ geholt, bei welchem die Band dann auch mal ein wenig heftiger zu Werke ging, doch auch Songs wie das poppige „Naked Eyes oder die härteren „Danger Calling“ oder „Raise the Hammer“ kommen gut und machen Laune, wenn draußen die Sonne scheint und man die Scheibe gepflegt im Auto krachen lassen kann. Das Booklet ist fett wie immer und erzählt die ein wenig tragik-komische Geschichte der Band, bringt dazu eine flammende 5-K-Kritik vom Kerrang und versucht, die Jungs ein weniger heavier zu machen als sie waren. Im direkten Vergleich würde ich Rough Cutts Debut vorziehen, weil es da wesentlich mehr Ecken und Kanten gab, aber NOTC ist ein richtig gutes Melodic Rock Album, welches ihr bequem auf youtube probehören und dann entscheiden könnt, ob die Platte was für euch sein ist.

 

Frank

 

 

 

NASTY SAVAGE

Same / Indulgence

 

Zwei der absolut feinsten US-Metal Klassiker warten auf euch – beide als schicke Digipacks, die mit all den Fotos und Collagen wirklich was hermachen. Wir hatten seinerzeit mehrere Interviews mit Sänger Nasty Ronnie, ich kann mich noch gut an ein ausführliches Gespräch im Backstage-Bereich der RoFa LB erinnern, in welchem sich der auf der Bühne so aufgedrehte Ronnie als äußerst sympathischer und intelligent-ruhiger Zeitgenosse herausstellte (immerhin zerkloppte der in seinem Nebenjob beim US Wrestling tätige Sänger auf der Bühne auch schon mal nen Fernseher). Das Debut kann als krasse Mischung aus US-Thrash und fast schon Mercyful Fate- ähnlichen Songstrukturen bezeichnet werden, wobei Nasty Ronnie alle Stimmlagen beherrschte und seine King Diamond-ähnlichen sirenenartigen Ausbrüche perfekt zum aggressiven und gut produzierten Sound der Band paßte. Vielleicht trugen die eher vertrackten Songstrukturen dazu bei, daß Perlen wie „No Sympathy“, „Gladiator“ oder „Fear beyond the vision“ bei der breiten Masse der Thrasher damals nicht so ankamen, wie alle vermutet hatten – das Debut gehört in jede gut ausgestattete Underground Metal-Sammlung und wer Killer wie „The Morgue“ oder „Asmodeus“ neben den genannten Tracks nicht kennt, hat echt was verpaßt. Die Songs des Nachfolgers „Indulgence“ fand ich ein wenig zugänglicher, wenn auch kaum schwächer als die des Debuts. Demo-Klassiker wie „XXX“ oder der eingängige, superschnelle Thrash-Knaller „Inferno“ (um nur zwei der vielen hochklassigen Songs zu nennen) waren klar und druckvoll produzierte Songs, die den guten Ruf der Band im Underground festigten. Dazu gepackt wurden auf der Neuauflage die „Abstract Reality“-EP, auf der wir es u.a. mit einem weiteren Klassiker des damals legendären „Wage of Mayhem“-Demos zu tun haben („Unchained Angel“). Als kleines Minus sind die Booklets zu nennen, die zwar die originalen Artworks mit Bildern und Texten reproduzieren, über ein paar Liner-Notes, die ein wenig die Stimmung, in welcher die Platten entstanden, wiedergeben, hätte ich mich dennoch gefreut. Dafür kosten beide Scheiben aber auch nur je 7,99 €, so daß ihr hier schnellstens zuschlagen solltet.

 

Frank

 

 

RAINBOW

Live in Munich 1977

 

Mit der offiziellen „On Stage“ sowie der später erschienenen „Live in Germany 1976“ gibt es bereits 2 Konzertmitschnitte von Ritchie Blackmores Band, muß es diese erneute Doppel-CD nun auch noch sein? Allerdings – hier finden wir nämlich spätere Aufnahmen in anderem Line-up (neben dem Kern Blackmore / Dio / Powell noch Bob Daisley am Baß sowie David Stone an den Keyboards) und eine leicht geänderte Setlist. Doch das Beste kommt noch: Die hier vertretenen Versionen von „Man on the silver mountain“ sowie „Still I’m sad“ übertreffen die bekannten um Welten! Ronnie James Dios Gesang nagelt einen an die Wand und was im beinahe halbstündigen (! – die Angaben auf dem Backcover sind falsch, weil viel zu kurz) „Still I’m sad“ geboten wird, haut einen um. David Stone (den ich bis dato noch gar nicht kannte..) haut ein Orgel-Solo der besten und kurzweiligsten Kategorie raus und dann kommt er…der Meister…Cozy…was ein geiles Drum-Solo… er hat das in der Art (mit klassischer Musik untermalt) später (`83) auch bei Whitesnake gespielt, das gibt´s aber nicht auf CD, jetzt also hier…Wahnsinn!! Was für eine Abfahrt, voll drauf und dabei immer virtuos, das hätte ich so gerne auch im Bild gesehen..Und druckvoll und mit viel Wumms kommt das Ganze auch noch rüber, ich hab mir den Song bei der Heimfahrt vom Büro reingezogen und es hat in der Karre so richtig gekracht!! Das waren noch Soli von Meistern ihres Faches, keine Sekunde langweilig und legendär bis heute und auch in 50 oder 100 Jahren noch! Dazu natürlich Blackmores famoses Gitarrenspiel auf den restlichen Songs, aggressiv und laut auf der einen, einfühlsam, verspielt, originell und leise auf der anderen Seite. Mit „Long live Rock’n’Roll“ gibt es dann noch den Titelsong der folgenden (zum Zeitpunkt des Konzerts noch nicht erschienenen) Platte, so daß „Live in Munich 1977“ für mich mit Abstand die beste Live-Scheibe von Rainbow darstellt, was bei der Klasse der o.g. Alben etwas heißen mag. Legt euch diesen Geniestreich unbedingt zu, kostet nicht die Welt und ein Booklet mit Liner-Notes bekommt man auch noch. Klassiker!

 

Frank