Zur Einleitung ein toller Kommentar eines
Nachwuchs-Metallers, den ich auf Youtube gefunden habe (zu „Ton of Bricks“ von
Metal Church), als Antwort auf einen, der meinte „Or am I just an old fuck?“
“I am 20 years old Bro, this is the shit I live for! I do listen to an amount of new music, but my Dad introduced me to Metal Church and Slayer at 10 years old and that is the shit I have grown up worshipping! I stomp around in my Denim Vest full of Thrash Patches, Leather biker jacket, long hair, Sleeveless Overkill and Kreator T-Shirts you name it! You are not old! Just gifted to have been alive during this golden age of music! I was born late...“
SLAYER
The
Repentless Killogy (CD / Blu-Ray)
War irgendwo klar, daß ich als Erinnerung an
die letzte Tour beide Formate haben mußte. Vorallem die Blu-ray bietet hier
einen schönen Rückblick auf das von uns besuchte Konzert in der verbotenen
Stadt im Talkessel, hier haben wir dann einen Vorteil aus der Tatsache, daß
alle Gigs gleich abgelaufen sind, gleiche Setlist, alles so wie bei uns auch,
obwohl in LA aufgenommen. Mir scheint auch der Sound besser rüberzukommen als
auf der begleitenden Doppel-CD, da hätte ich mir gerne mehr Bums gewünscht, so
richtig reinhauen tut das leider nicht, aber so kann man sich das die letzte
Tour auch im Auto zu Gemüte führen. Über die Setlist könnt ihr im
Konzertbericht an anderer Stelle nachlesen, mir bleibt noch, auf den „Kurzfilm“
einzugehen, der mit seinen rund 40 Minuten ordentlich lang und recht brutal
daherkommt, was der Blu Ray dann kurz vor VÖ noch eine Indizierung eingebracht
hat. Diese Bevormundung ist dann ebenso unnötig wie witzlos, denn so bekommt
man das Ding bei z.B. Amazon dann eben über einen Anbieter aus den USA, so
what?!?
Frank
SACRED
REICH
Awakening
Mit knapp über ner halben Stunde ist das
Sacred Reich – Comeback leider ein wenig übersichtlich, nach so langer Zeit
hätten es dann schon etwas mehr als nur 8 Songs sein dürfen. Und nein, das
Totschlag-Argument „lieber nur ne halbe Stunde Hochklassiges als ne Stunde mit
Füllmaterial“ zieht hier nicht, denn auch hier haben wir mit dem Titelsong
(ausgerechnet…) sowie dem grausigen „Death Valley“ 2 Füller, die kein Mensch
gebraucht hätte. Dafür raucht´s dann aber beim Rest der Platte ganz gewaltig,
vorallem bei meinem Lieblingssong „Manifest Reality“, das ist Thrash Metal vom
Feinsten! Überraschend sind die melodischen Refrains bei „Divide & Conquer“
sowie dem Rauswerfer „Something to believe“, die passen aber richtig gut rein
und wirken nicht aufgesetzt oder anbiedernd, der Power der Songs tut das keinen
Abbruch. Das punkige „Revolution“ sticht auch noch hervor, so daß man unterm
Strich mit „Awakening“ trotz der kurzen Spielzeit sehr zufrieden sein kann; die
Band hat nichts von ihrem Dampf verloren, Phil Rind ist immer noch verdammt gut
bei Stimme und verleiht den gewohnt kritischen und nachdenklichen Texten genau
das, was sie auch schon bei den Klassikern vom Schlage „The American Way“,
„Surf Nicaragua“, „Death Squad“ und den ganzen anderen getan hat. Hinzu kommt
die druckvolle und klare Produktion, die erfreulich nach alter Schule klingt. Freue
mich aufs Konzert!!!
Frank
ARCH/MATHEOS
Winter Ethereal
Schon nach den ersten Tönen des 9-minütigen Openers
„Vermilion Moons“ wird klar, daß hier was Großes am Start ist. Nicht vergleichbar
mit den Fates Warning-Genialitäten, bei denen John Arch so wunderbar gesungen
und „Spectre Within“ sowie das unbeschreibliche „Awaken the Guardian“ für immer
unsterblich gemacht hat, das wäre weder fair noch angebracht. Wir haben es hier
vielmehr mit einem gelungenen Spagat zwischen liebgewonnenem und modernem zu
tun, perfekt dargestellt durch die genialen Gesangsmelodien zum einen sowie die
recht modern klingenden Riffs; mal schlägt das Pendel in verträumte Melodien
aus wie beim bereits erwähnten „Vermilion Moons“ (mein Lieblingssong auf der
Platte), „Wanderlust“ (vorab veröffentlicht, wunderbarer Song) oder „Solitary
Man“, mal wird es frisch und modern wie im überraschend aggressiven „Wrath of
the Universe“ bzw bei „Pitch Black Prism“ oder man bekommt beides in einem Song
(„Straight and narrow“). Oder es gibt wie bei „Never in your hands“ ein
Gitarrenfeuerwerk in Sachen Soli (da hat mit Frank Aresti ein guter Bekannter
aus alten Fates Warning-Zeiten seinen gigantischen Auftritt). Ihr seht schon,
für Abwechslung ist gesorgt und über allem schwebt / thront / regiert und
verzaubert diese einzigartige Stimme, die ich vor so langer Zeit liebgewonnen
habe und die so unvergleichliche Melodien transportiert. Seinen Abschluß findet
dieses tolle Album dann im 13-Minuten-Hammer „Kindred Spirits“, welcher noch
einmal alle Magie beinhaltet, die diese Kombination aus tollen Musikern (neben
den genannten noch u.a. Mark Zonder, Steve Di Georgio, Joey Vera, Bobby
Jarzombek oder Joe DiBiase) bieten kann. Wartet nicht länger, diese kleine
Digipack-Perle ist für 12,99 € bei EMP erhältlich und eine Zierde für jede
Sammlung.
Frank
WHISPERED
Metsutan – Songs of the Void
Thousand Swords
Durch Zufall drüber gestolpert und sofort
Feuer und Flamme für „Hold the Sword“ gewesen. Children of Bodom und Ensiferum
mit japanischer Folklore, WTF???? Und so geil gespielt…zieht euch genannten
Titel mal auf youtube rein und ihr werdet verstehen. Leider sind die CDs
schweineteuer, also hab ichs beim verlinkten www.recordshopx.com versucht und
immerhin die beiden o.g. Scheiben bestellen können (Shogunate Macabre ist
leider nicht mehr erhältlich, grad da, wo das geniale „Hold the Sword“ drauf
ist, verdammt…) und incl P+V 30,--€ hingelegt, das ist annehmbar, wie ich
finde. Beide CDs halten das, was ich mir davon versprochen hatte und da beide
ja online zum Reinhören verfügbar sind, solltet ihr das unbedingt gleich mal
tun.
Frank
ATLANTEAN KODEX
The Course of Empire
Hat ein paar Jahre gedauert, bis der
Nachfolger zum fantastischen Meisterwerk „The White Goddess“ erschienen ist,
aber jetzt ist TCOE endlich da und überrascht zunächst mal mit etwas
verwaschenem Sound, der mir wenig zeitgemäß erscheint; und wenn das Absicht
gewesen sein soll, stellt sich mir die Frage, warum man sich freiwillig
verschlechtern möchte? Da gefiel mir die Produktion des Vorgängers besser. Die
Songs (übrigens von der Plattenfirma komplett schon vor VÖ online gestellt,
hoffentlich kauft auch jeder die CD/LP, dem die Platte gefällt, so ein
Verhalten muß ganz einfach unterstützt werden!) setzen das Konzept der
Vorgänger fort; überlange Titel mit viel Melodie, tollem Gesang und
Gänsehautmomenten wie bei den grandiosen „Lion of Chaldea“ und „Chariots“, das
ist wirklich große Kunst. Unterm Strich stehen knapp über 60 Minuten schwerer,
hymnischer Metal, der nicht ganz an den Vorgänger heranreicht, weil man sich
doch erst reinhören muß und der Genuß am Stück etwas anstrengend ist. Daß der
Rock Hard Ableger eine Titelstory draus macht und die Platte auf Platz 1 deren
Soundchecks landet, ist wenig verwunderlich, schreibt doch eines der Bandmitglieder
beim Heft mit. Das ist dann Inzucht übelster Art, die den gemeinen Metaller
aber sicher weder stört noch zum Hinterfragen anregt, die Anhänger des
Herausgebers würden vor lauter bierseliger „Wir sind doch alle
Kumpels“-Verwirrtheit nicht mal merken, wenn das Bandmitglied selbst den
Bericht geschrieben hätte. Bleibt unterm Strich immer noch eine der besten
deutschen Bands der Gegenwart, die zwar mit ihrem Konzept / Lyrics ein wenig
verkopft daherkommt (alleine das Booklet…die Lyrics gleichen eher Gemälden, die
kein Mensch lesen kann - Gscheidlen, wie wir hier sagen), musikalisch aber so
gut ist, daß ihre CDs bei jedem von euch im Regal stehen sollten.
Frank
EXHORDER
Mourn the Southern Skys
Gleich der Opener „My Time“ bläst mal so
richtig durch, ein fetter Thrash-Knaller, wie er besser nicht am Anfang der
neuen Scheibe von Exhorder hätte stehen können. Macht Lust auf mehr, die sich
allerdings leider recht schnell wieder legt…zu viel Midtempo steht der Band
nicht zu Gesicht („Hallowed Sound“, Yesterdays Bones“ trotz viel Melodie gegen
Ende, „The Arms of Man“, „Rumination“, „Asunder“ ist noch ganz okay, „All she
wrote“ ist langweilig, der Titelsong mit fast 10 Minuten viel zu lang) und so
punktet man bei mir lediglich noch mit den Krachern „Beware the Wolf“ und
„Ripping Flesh“ (was ein geiler Refrain..!!). Nur 3 Knaller, leider ein bissel
wenig…
Frank
OPETH
In Cauda Venenum
Habe ich bei Atlantean Kodex geschrieben, daß
das Anhören am Stück etwas schwierig ist, gehen mir hier dann die Worte aus…die
beiden vorab veröffentlichten Songs „Dignity“ und „Heart in Hand“ haben mir so
gut gefallen, daß ich die CD vorbestellt habe. Genannte Titel bleiben denn auch
leider die Höhepunkte der Platte, gut abgehangener 70er Hardrock mit Uriah
Heep-Anleihen (mehrstimmige Chöre) und ausschweifenden Melodien, die so gut
sind, daß ich die einfach auf CD haben mußte. Bevor hier ein falscher Eindruck
aufkommt: Auch die restlichen Songs unterschreiten nie ein bestimmtes Niveau,
hier wurden ganz viele abgefahrene Ideen eingebaut, ruhige Akustik-Klänge und
gesprochene Passagen kommen ebenso vor wie schöne Soli und der Gesang ist
richtig klasse. Ist halt nur am Stück ein wenig schwierig, wenn man wie der
Verfasser dieser Zeilen eher aus der Thrash-Ecke kommt, ich denke mal, daß die
Prog-Metaller unter euch da sicher keine Probleme haben werden. Abgerundet wird
ICV noch von einer druckvollen Produktion, so daß ich den Kauf nicht bereut
habe. Die CD ist auch als schwedische Version erschienen, ich habe die
englische vorgezogen, da mein Schwedisch etwas eingerostet ist. Unbedingt
reinhören!
Frank
Revelations of Oblivion
Alle Achtung….das hätte ich nun nicht
erwartet. Denn ungeachtet der Tatsache, daß es online zumindest für mich viele
Anfeindungen von Fans gibt, für die es ohne Mike Torrao auch Possessed nicht
gibt, klingt das Comeback schon vom ersten Ton des Openers „No more Room in
Hell“ aber genau nach der Band, die wir mit Seven Churches kennen- und
liebengelernt haben. Klar, dieses völlig überbordende Energielevel, die
wahnwitzige Geschwindigkeit sowie die abartigen Breaks sind nicht mehr da, aber
was hier 10 Songs (+ Intro / Outro) geboten wird, ist hochklassiger,
abwechslungsreicher und glasklar und druckvoll produzierter Thrash Metal, dem
Jeff Becerra`s nach wie vor einzigartiges Organ den letzten Schliff verleiht.
Ehrlich, vom ersten Moment an weiß man, daß es sich um Possessed handelt und
das ist etwas, was so manchen Bands früherer Tage abhanden gekommen ist. Zieht
euch einfach das coole „Damned“, das total abwechslungsreiche „Demon“ oder den
Brecher „Graven“ rein und ihr wißt, was ich meine. Für mich ist ROO eine tolle
Sache, die sich oft in der Autoanlage wiederfindet und jedem Thrasher von
damals gefallen sollte. Und sollten Nachwuchs-Thrasher tatsächlich diese Zeilen
hier lesen, dann habt ihr hier ein Paradebeispiel, wie man extremen Thrash
Metal von damals in der Neuzeit präsentieren muß.
Frank
BORKNAGAR
True North
Ganz im Stile des Vorgängers geht es hier
weiter, was so manchem eingefleischten Black Metal-Jünger vielleicht nicht
gefällt (kann ich sogar verstehen, überraschend ist diese Fortsetzung
allerdings nicht, wie ich finde). Es regieren epische, getragene Töne, Growls
sind selten geworden, passen aber wie die Faust aufs Auge und lockern alles ein
wenig auf. Der Gesang von ICS Vortex ist aber schon klasse, war er bei Dimmu
Borgir schon, kraftvoll, melodisch und abwechslungsreich, genauso wie die
Songs, von denen man eigentlich keinen hervorzuheben braucht. Mir hat die CD
gefallen, die sicherlich noch so einige Durchläufe bei mir machen wird.
Frank
NIGHT DEMON
Darkness Remains (Expanded Edition)
Über diese Herren hatte ich vor kurzem schon
geschrieben, habe mir jetzt aber die Expanded-CD zugelegt, weil ich noch nix
von der Band hatte und das Teil nur 8,--€ gekostet hat. Was mir am extremsten
Sorge für das Konzert als Opener von Sacred Reich bereitet, ist die Tatsache,
daß die Band mit lediglich einem Gitarristen am Start ist: Da wird es bei Soli
live ein wenig dünn, fürchte ich. Ansonsten haben wir es hier mit einigen
Knallern im extremen NWOBHM-Stil der Anfangs 80er zu tun, mit „Welcome to the
Night“, „Hallowed Ground“, „Maiden Hell“ (lest euch unbedingt den Text durch) oder
„Black Widow“ stehen gute Sachen auf der CD, mit „Stranger in the room“ (langweilig),
„Life on the run“ oder „On your own“ haben sich auch ein paar Langweiler
eingeschlichen. Dafür entschädigt das gute Instrumental „Flight oft he
Manticore“ sowie als Höhepunkt der Titelsong – der Gesang kommt haargenau wie
Ozzy bei „Planet Caravan“ bei Sabbath damals rüber, das ist eine klasse Idee,
die ebenso toll umgesetzt wurde und die Platte atmosphärisch und ruhig
abrundet. Die Produktion ist mir nach wie vor zu angestaubt, aber das wurde
womöglich von der Band so gewollt?! Die beiden Covers von Sabbath und Queen
sind gut, bei „We will Rock you“ wurde die Version gewählt, die z.B. auf der
Live Killers zu Beginn zu hören ist, auch das ne gute Idee. Wer die CD
allerdings schon besitzt, bekommt trotz der Bonus-CD so gut wie keinen
Mehrwert, denn der sogenannte „Bright Lights Mix“ unterscheidet sich so gut wie
gar nicht von dem, was auf der ersten CD vorhanden ist und Audio-Kommentare zu
einzelnen Songs kommen auf CD langweilig rüber. Aber für den Preis absolut
okay!
Frank
SINNER
Santa Muerte
Sinner haben mich noch nie sonderlich vom
Hocker gehauen, zu bieder und angestaubt klang das Gebotene über die Jahre.
Leider ändert auch Santa Muerte daran nichts; es plätschert so dahin, nicht
schlecht im Sinne des Wortes, halt einfach nur langweilig, da bleibt trotz
wechselnder Sänger(innen) einfach nix hängen, ich hab die 12 Songs teilweise
abkürzen müssen, weil mir die Zeit für so viel biederes Mittelmaß einfach zu
schade war. Meinte übrigens auch der Kollege im Büro, von dem ich die Platte
per USB-Stick bekam. Muß man nicht haben.
Frank
DUST BOLT
Trapped in Chaos
Thrash aus Bayern, das ist für mich mit den
80er Heroes Vendetta schon mal positiv besetzt. Und was die Jungs hier
abliefern, kann sich wirklich sehen lassen. Fette Produktion mit ebensolchen Riffs
und sehr gutem Gesang, Songs wie „Shed my Skin“, „The fourth strike“ oder „Dead
inside“ sind zwar nicht soo schnell, wie ich mir das gewünscht hätte, bestechen
aber durch genialstes Midtempo sowie immer mal wieder schnelleren Ausbrüchen,
dazu sind die Riffs gelungen und abwechslungsreich (könnte schwören, bei
„Rhythm to my madness“ zwischendrin was von Hendrix gehört zu haben..).
Ehrlich, bessere Riffs bekommen Exodus heutzutage auch nicht mehr hin, dazu
kommt diese unbändige Energie („Killing Time“, geil!) sowie pure Aggression im
Stile der Bay Area von einst, ziehe da meinen Hut, auch wenn etwas über 38
Minuten ein bissel kurz sind und ich die abschließende Halbballade aufgrund der
eh schon knapp bemessenen Spielzeit nicht gebraucht hätte. Die CD bekommt man
für 8,--€ und wandert aufgrund genannter Qualitäten folgerichtig in meine
Sammlung.
Frank
MOTÖRHEAD
Overkill
Bomber
(40th Anniversary Edition)
Zuerst die normalen CDs, dann die Remasters,
danach die Deluxe-Ausgaben und jetzt die zum Vierzigsten….und ratet mal, wer
die alle gekauft hat?! Wie schon einige Male erwähnt, für Deppen wie mich
machen die die ganzen verschiedenen Ausgaben. Fairerweise muß man aber sagen,
daß diese neuen VÖs schon einiges fürs Geld bieten, denn neben schönen Digis
und ebensolchen Booklets mit Liner-Notes und Fotos haben wir auf beiden
Ausgaben jeweils bislang unveröffentlichte Konzerte von 1979. Hier sticht die
Aufnahme von „Bomber“ klar heraus, was hier vor recht lahmem Publikum am
3.12.79 in Le Mans aufgezeichnet wurde, kommt mit gutem Sound daher und bietet
mit jeder Menge Material vom „Bomber“-Album Raritäten, die später nicht mehr im
Programm waren; wie man überhaupt sagen muß, daß die Scheibe ein wenig zu
Unrecht zwischen „Overkill“ und „Ace of Spades“ untergegangen ist, denn mit dem
Titelsong, „Dead Men tell no Tales“, „Lawman“, „Sharpshooter“, „Stone Dead
Forever“ oder „Poison“ steht einiges an hochklassigen Songs parat, die den
einen oder anderen Ausfall verschmerzen lassen. Noch großartig Worte über
„Overkill“ zu verlieren, ist eigentlich Zeitverschwendung, jedem von euch
sollten die krassen End-70er Kracher wie „Stay Clean“, „No Class“ oder der
kultig drauflos bretternde Titelsong als Blaupause für die späteren
Double-Bass-Einsätze der Speed- und Thrash-Bands bekannt sein. Das Konzert vom
31.3.79 (Aylesbury Friars) leidet unter dem schwachen Sound, interessant ist es
allemal, die Band zu hören, wie sie damals klang, gerade im Verbund mit der
Aufnahme des Konzerts von „Bomber“. Unterm Strich hab ich beide Ausgaben nicht
bereut und erfreue mich an einer tollen Reise in eine Zeit, in der unsereiner
gerade angefangen hatte, seine Gier nach immer härteren, schnelleren und
lauteren Sounds zu entdecken. Und richtige Typen wie Lemmy, Philthy Animal
Taylor und Fast Eddie Clarke gibt es schon lange nicht mehr…RIP Guys, you are
sorely missed…
Frank
MANOWAR
Into Glory Ride
Hail to England (Imperial Editions)
Leider haben die einstigen
Klassiker-Lieferanten schon seit Ewigkeiten nix mehr Gescheites auf die Reihe
gebraucht, der neueste Versuch „The Final Battle 1“ ist leider ein weiterer
peinlicher Fehltritt, auf den es sich nicht weiter einzugehen lohnt. Gewohnt
großspurig wurden auch diese beiden Imperial-Editions angekündigt, da haben
sich die Balken gebogen, aber ob man es glaubt oder nicht, insbesondere bei
Into Glory Ride hat sich das ja mal dermaßen gelohnt. Das Remaster der Silver
Edition war schon eine Verbesserung, jetzt hat man es durch Remix und Remaster
geschafft, einen Klassiker der frühen Metal-Zeit in ganz neuem und würdigem
Gewand erstrahlen zu lassen, ohne alles durch Neueinspielungen kaputt zu
machen. Jetzt hauen Perlen wie „March for Revenge“, „Secret of Steel“ oder
“Gates of Valhalla” mal so richtig rein und entfalten ihre Power wie nie zuvor.
Absolute Kaufempfehlung! Bei HTE klingt es dann zwar anders, aber da bereits
das Original einen guten Sound hatte (gerade die Silver Edition hat da ganze
Arbeit geleistet), müßt ihr selbst entscheiden, ob sich die Neuanschaffung
lohnt. Wenn sie das jetzt noch mit „Sign of the Hammer“ machen würden…
Frank
BODINE
Three Times Running
Was hab ich nach dieser CD gesucht…jahrelang
und alles, was aufzutreiben war, war ein Exemplar auf ebay für nen
dreistelligen (!) Betrag. Da bin ich dann bei meiner LP geblieben, die ich mir
in den 80ern gekauft hatte. Letztens wieder mal eingegeben, stand doch prompt
eine CD zum Gebot und wenn ich was unbedingt haben will, bekomme ich es
meistens auch, vor allem nach so langer Suche…das Teil wanderte für 25,--€ nach
KA und läßt mich einmal mehr den Kopf schütteln, daß solch ein Brecher eines
Albums seine Urheber nicht belohnt hat. Das hier ist METAL, so wie ich ihn
verstehe, mit allerfettesten Gitarren, einem druckvollen Schlagzeug und einer
Röhre, die wie die Faust aufs Auge paßt. Gleich der Opener „Shout“ feuert aus
allen Rohren und es ist eigentlich egal, ob man „Battlefield“, „Black Star
Rising“ oder das fette Instrumental „Below the Belt“ nimmt (bei welchem ich mir
so richtig qualmende Gitarren vorstellen kann, so geht´s da zur Sache), überall
kommen Breitwand-Riffs (ich LIEBE diese Produktion) zum Einsatz und mit „The
Force“ oder „Rampage“ (da springen die Klampfen schier aus den Boxen) geht´s
auch so weiter. Wer auf die frühen Accept oder Priest zu „British Steel“-Zeiten
steht, dazu melodische Doppel-Leads wie bei den seligen Thin Lizzy mag und das
alles mit tonnenschwerem Sound genießen will (so einen Drum-Sound bekommen die
meisten bis heute nicht hin!), ist hier richtig. Die von mir erstandene CD
bietet digitales Remastering (wäre bei der Wand einer Produktion gar nicht
nötig gewesen), 7 Bonus-Tracks (nämlich 7 der 8 Songs des Vorgängers „Bold as
Brass“), ein Booklet mit Liner-Notes von Arjen Lucassen (der bei Bodine mit von
der Partie war) und zaubert ein Lächeln ins Gesicht des Verfassers dieser
Zeilen. Da es die CD wohl leider so gut wie nicht (mehr) gibt, überzeugt euch
auf youtube von diesem Hammer, der 99% aller heutigen „Power Metal“-Bands mit
ihren süßlichen Keyboards und Sängern wie lächerliche Karikaturen aussehen läßt
und einfach zur Seite bläst.
Frank