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CD-Reviews 

 

 

Eigentlich war das Update schon fertig, aber ich wollte unbedingt noch auf das hier warten…und auch wenn wir sonst mit CDs anfangen, hier MUSSTE es eine Ausnahme geben, weil ich mich so auf die DVD gefreut habe..

 

 

 

MURDER IN THE FRONT ROW

The San Francisco Bay Area Thrash Metal Story

 

Und nach schier endlosen Terminverschiebungen konnte ich die DVD dann endlich in den Blu Ray Player einfahren und die Zeitmaschine anwerfen, die mich in eine bessere (auf die Musik bezogen) Zeit gebracht hat… ich hatte schon zuvor das Monster-Buch gleichen Titels mit den ganzen Hochglanz-Fotos gekauft, obwohl ich sonst nicht auf Fotobooks stehe, die DVD war also Pflicht. In 90 Minuten erzählen alle möglichen Größen der damaligen Zeit (Mitglieder von allem, was in der Bay Area Rang und Namen hatte, von Slayer bis Possessed und Vio-lence oder den unverwüstlichen Exodus) von den Anfangsjahren, von den Clubs, in denen sie gespielt haben und gedenken denen, die nicht mehr da sind (Paul Baloff, Debbie Abono etc). Die Geschichten kommen Schlag auf Schlag, ohne Ruhepause (zum Glück brauche ich die im übrigen nicht ausblend-, sondern lediglich wählbaren Untertitelsprachen nicht, so schnell kann man gar nicht lesen) und man ist schneller am Ende als man sich das wünscht. Von mir aus hätte das noch ein paar Stunden so weitergehen können, denn natürlich kommen hier viel zu viele Bands zu kurz bzw Metallica recht ausführlich zu Ehren. Was hier besonders auffällt – James Hetfield und Kirk Hammett schienen sich sichtlich wohl zu fühlen, schwelgten euphorisch in Erinnerungen und letztgenannter fing am Ende seines Beitrags schier an zu heulen, weil er so stolz ist, zu dieser Szene zu gehören, das fand ich sehr sympathisch. Wenn ihr jetzt noch eine gescheite Platte aufnehmen könntet, aber lassen wir das. Keine Angst, auch die mächtigen Slayer kommen in Form von Kerry King und Tom Araya zu Wort und bei den 28 Mini-Kapiteln im Zugabeteil gibt´s noch ein wenig mehr von allem. Insgeheim muß ich gestehen, daß die „Get Thrashed“-DVD besser ist, weil sie wesentlich tiefer in die Materie einsteigt, während sich MITFR auf die Größen der Szene konzentriert, zu denen die Macher von Buch und Film halt auch von Beginn an Kontakt hatten. Mir hat´s dennoch viel Spaß gemacht und ich werde die DVD noch oft im Player haben, weil man aufgrund des ganzen Informations-Overkills immer wieder was Neues entdecken kann. 2 kleine Poster sind noch enthalten, dazu ein Aufkleber, es steckt viel Liebe sowohl hinter dem Film als auch der Verpackung und für Thrasher der guten alten Zeit ist das hier Pflichtprogramm. Schlagt zu, Leute!

 

Frank

 

 

Und wo ich gerade am Warten war, einen Tag später kam dann noch dieses bestellte silberne Teil:

 

SORCERER

Lamenting oft he Innocent

 

Aahh….das tut gut. Sorcerer haben auch mit ihrer 3.Platte alles richtig gemacht. Fetter, warmer Sound, ebensolche Riffs, viel Melodie und Wucht, sowie der gewohnt souveräne und kraftvolle Gesang. Wenn ich hie und da lese, daß zu viele balladeske Momente vorhanden sind, kann ich das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. „Deliverance“ ist das einzige durchgehend ruhige Stück, das war´s dann aber auch schon. Dagegen stehen Kracher wie der vorab zu hörende Opener „The Hammer of Witches“, der absolut gigantische Titelsong mit himmelwärts strebender Gesangsmelodie, das abwechslungsreiche „Where spirits die“ (den Dopple-Leads am Ende könnte ich ewig zuhören..), „Dance with the Devil“, „Age of the Damnded“ oder das immer  mal wieder mit Glockenschlägen durchzogene „Condemned“, ehrlich, hier bleibt kein Auge trocken, das ist mal so richtig hochklassig und unter den 3 Scheiben der Skandinavier mein Favorit. Tut euch den Gefallen und hört in aller Ruhe rein, ihr könnt hier nichts, aber auch gar nichts mit einem Kauf falsch machen (zumal die CD auch noch für recht günstige 12,99 € zu haben war). Einzig der Rauswerfer „Path to Perdition“ fällt im Vergleich mit all den anderen Songperlen etwas gewöhnlich aus, der Bonus Track „Hellfire“ zeigt die Band dann in etwas aggressiverem rauherem Sound, der mir nicht so ganz so gut gefällt, aber das ist echt Jammern auf hohem Niveau. Unterstützt diese tolle Band und legt euch die CD zu!!!

 

Frank

 

 

 

 

TYRANT

Hereafter

 

Verdammt….bei jedem Song warte ich darauf, daß sich die Stimme Glen Mays himmelwärts bewegt, die spitzen Schreie und das sirenenartige Organ sich ihren Weg bahnen, um dann wieder ganz tief nach unten zu fallen und den tonnenschweren Sound einer der geilsten Bands ever entsprechend zu veredeln. Aber es passiert nicht. Und Glen May steht auch nicht hinterm Mikrofon. Stattdessen versucht sich Ex-Solitude Aeturnus/-Candlemass-Sänger Robert Lowe. Und es paßt nicht zusammen. Die glatte, melodische und kaum variierende Stimme ist kein Ersatz für Glen May‘s Urgewalt und macht alle musikalischen Bemühungen, an den Sound vergangener Tage anzuknüpfen, zunichte. Und die sind zuhauf vorhanden, der über 8-minütige Titelsong beweist das ebenso wie das ebenfalls vorher zu hörende „Beacon the Light“, Ur-Gitarrist Rocky Rockwell´s Riffs und seine Art, Songs zu schreiben bzw diese zu spielen, knüpfen nahtlos an die beiden ewigen Klassiker „Legions of the Dead“ und „Too late to pray“ an (das lasche „King of Kings“, welches in den 90ern erschien, vergessen wir besser) und machen Spaß. Bis, ja bis man sich als alter Fan der Band dabei ertappt, auf das gewaltige Organ von Glen May zu warten. Dann ist der Spaß merklich geschmälert. Die Band kann nichts dafür (immerhin spielt sein Bruder Greg May immer noch wie damals den Bass), der gute Glen schien nicht aus dem Quark gekommen zu sein (vielleicht hatte er auch einfach keine Lust…ich will es gar nicht genau wissen, weil man immer etwas naiv denkt, die Jungs von damals wären auch heute noch alle mit Feuereifer bei der Sache). Für mich jedoch ist das leider nebensächlich, denn es paßt keine andere Stimme zu Tyrant außer der von Glen May - der Drumsound war übrigens vor über 30 Jahren auch besser, das klingt schon sehr nach Kochtopf und wenig druckvoll, das hätte man im Zeitalter der modernen Technik auch besser hinbekommen können. Was hatten die beiden genannten 80er-Meisterwerke für einen fetten und fast erdrückenden Sound, das hier ist nur ein laues Lüftchen… Und wo ich gerade beim Meckern bin, „Fire Burns“ oder „The Darkness comes“ sind extreme Langweiler, die es auf den beiden genannten Klassikern nicht gibt. Und so entscheide ich dann halt wie immer bei solchen Sachen mit dem Geldbeutel und werde mir die CD nicht zulegen, zumal ich die überall verlangten 19,99 € als Witz und wenig verkaufsfördernd empfinde. Schade…werde mir ewig vorstellen, wie das alles mit Glen Mays Stimme geklungen hätte…verdammt!!!!!

 

Frank

 

 

TESTAMENT

Titans of Creation

 

Nach dem für mich überragenden Vorgänger „Brotherhood of the Snake“ war ich auf die neue Scheibe von Testament gespannt. Umso überraschender für mich, daß mich die beiden vorab zu hörenden „Night of the Witch“ und „Children of the next level“ nicht sonderlich begeistern konnten. Nicht schlecht, aber Granaten hören sich anders an. Dazu kommen dann leider auch noch Langweiler wie „City of Angels“, „Ishtars Gate“ oder „Symptoms“, die sich in der Mitte der Platte eingeschlichen haben… auf der Habenseite stehen für mich lediglich das mit einem eingängigen Refrain ausgestattete „Dream Deceiver“ (Refrain erinnert frappierend an den ersten Teil des Refrains von „He´s a woman, she`s a man“ von den Scorpions, als die noch nen Stachel hatten) und der kurze Kracher „Curse of Osiris“, alles andere klingt, als ob sie noch Ausschußware übrig gehabt hätten, die nicht auf „BOTS“ gepaßt hat. Das abschließende Instrumental „Catacombs“ wäre meiner Meinung nach als Intro zur Platte viel besser aufgehoben gewesen, so steht es recht verloren und sinnlos am Ende. Nee, für mich paßt hier fast nichts, da hilft auch die gute Produktion sowie die wie immer herausragenden instrumentalen Fähigkeiten bzw Chuck Billys geiler Gesang nichts, „TOC“ ist für mich eine Enttäuschung. Gut, daß ich auf einen Blindkauf verzichtet habe…

 

Frank

 

 

BODY COUNT

Carnivore

 

Nach dem „Bloodlust“-Kracher war der Kauf des neuen Albums Pflicht. Und auch wenn „C“ nicht ganz an den Vorgänger heranreicht, sollte jeder, dem dieser ebenso gefallen hat wie mir, hier zuschlagen, denn es gibt jede Menge richtige Brecher zu hören. Der eröffnende Titelsong (der sich auf Platte komischerweise besser anhört als ich das zuvor online empfunden hatte), „Colors 2020“ (Remake des Songs zum gleichnamigen Film aus den 80ern, absolut genial und mein persönliches Highlight der Platte) oder das geile „Bum-Rush“ sind ebenso feine Sachen wie „No Remorse“ (mit deutlicher Wortwahl) oder der Schlußtrack „The Hate is real“ mit einer Mischung aus Metallica (Leads zu Beginn in den langsameren Parts erinnern an „For whom the Bell tolls“) und krachendem Speed Metal. Der Rest ist okay, wenn man vom schrägen „When I’m gone“ (mit Amy Lee von Evanescence) absieht, welches ich als Totalausfall bezeichnen würde. Dafür entschädigt dann das „Ace of Spades“-Cover, welches erstklassig und knallhart daher brettert und gerade beim Gesang punkten kann, richtig geil gemacht und wie beim Vorgänger das Slayer-Cover auch per Spoken Word von Ice-T eingeleitet. Als Bonus gibt es dann noch eine als Demo-Version betitelte Neuauflage eines alten Songs namens „6 in tha Morning“, welche die gleiche glasklare, fette und druckvolle Produktion wie der Rest des Albums besitzt und so einen genialen Text hat, daß ihr den nachlesen solltet. Ich hab den Kauf der CD nicht bereut, weil ich „Bloodlust“ mittlerweile in- und auswendig kenne und gerne mal wieder was Neues gehört habe bzw die genannten Highlights verdammt oft im Auto hören werde. Cool!!!

 

Frank

 

 

 

PSYCHOTIC WALTZ

The God-Shaped Void

 

Boah…damit hätte ich nicht gerechnet.. ist das ein Brett. PW hatten wir damals in den 80ern fett auf dem Schirm, kann mich noch genau an ein Track Attack erinnern (da haben wir Musiker bei uns ins Auto gesetzt und ihnen div Sachen vorgespielt und um Kommentare gebeten), bei welchem Brian McAlpin sich von seinem Rollstuhl auf meine Beifahrerseite gestemmt und der Musik gelauscht hat (er war so high, daß er wild drauflos geredet und von den meisten Songs gar nix mitbekommen hat, hahaha!!! War aber klasse und er ein total netter Typ!). Und nun nach gefühlten 50 Jahren kommt das Comeback-Album in Originalbesetzung! Die für mich größte Überraschung stellt die Tatsache dar, daß man ziemlich weit von der frickeligen, teils hektisch-sperrigen Art des Debuts entfernt ist, und die Songs richtig gut hörbar sind und teilweise auch recht schnell ins Ohr gehen. Meine persönlichen Favoriten sind „Season of the Swarm“, das tolle melodische „Sisters of the Dawn“ und der ruhigere Rauswerfer „In the Silence“, was da an Gänsehaut-Atmosphäre geboten wird, ist einzigartig. Dazu trägt der souveräne melodische Gesang von Buddy Lackey bei (mir wurscht, ob er danach anders hieß, ich kenne ihn so…), die klasse gespielten Leads sowie eine der besten Produktionen, die ich in letzter Zeit erleben durfte, glasklar, voller Power und kein bissel altbacken. Bei kleinen Perlen wie „Devils and Angels“, „Stranded“ oder „While the Spiders spin“ fällt es auch nicht ins Gewicht, daß „Demystified“ ein lediglich zweitklassiger und allzu offensichtlicher Versuch ist, das gigantisch-schöne „I Remember“ vom Debutalbum in der Neuzeit zu wiederholen, Querflöte inclusive. Wenn es nur öfters solche positiven Überraschungen geben würde…

 

Frank

 

 

CIRITH UNGOL

Forever Black

 

Als erstes fiel mir nach Herausnehmen des Booklets aus dem Digi selbiges erstmal entgegen – die Klammern sind so falsch gesetzt, daß die Seiten einfach nur einliegen, ohne festgemacht zu sein. Reichlich unprofessionell und für eine Firma wie Metal Blade eher peinlich, wie ich finde. Beeinträchtigt zum Glück das gewohnt schräge Hörerlebnis nicht, das zuvor online verfügbare „Legions arise“ ist klasse, lebt vom gewohnt krassen Gesang von Tim Baker, den ich schon immer cool fand und hat ein geiles Solo zu bieten, dazu ne druckvolle und doch irgendwie etwas altbackene Produktion, die allerdings genau zur Band und ihrem Material paßt. „The Frost Monstreme“ weist ein Break auf, nach welchem eher gut abgehangener 70er Hardrock zu hören ist, „The Fire Divine“ bietet für wenige Sekunden ein melodisches Thin Lizzy-Gedächtnis Solo, welches von mir aus ruhig ein wenig länger hätte dauern dürfen, bevor mit „Stormbringer“ der erste richtige Höhepunkt folgt. Beginnt ruhig und bedächtig und steigert sich zu einem monumentalen Werk mit schrägem Refrain, hier ist der gute Tim Baker dann so richtig in Form, was für die meisten von euch bedeuten dürfte, daß sie entweder wegrennen oder den Song ausschalten, hahahaha!!! Ich würde mal sagen, „Stormbringer“ reicht beinahe an meinen persönlichen Lieblingssong „Witch´s Game“ von 2018 heran, den solltet ihr übrigens unbedingt mal auf youtube anhören, lohnt sich! „Fractum Promissum“ folgt und man hört zu Beginn doch glatt ein kleines Wah-Wah-Solo, welches sich mal fett aus den 70ern ins nächste Jahrhundert herübergeschlichen hat und im Laufe des Songs auch wieder auftaucht. „Before tomorrow“ mit feinstem Riff zu Beginn sei noch erwähnt (Solo in der Mitte des Songs ebenfalls erstklassig), welches dann in den knapp 6-minütigen Titelsong übergeht, welcher die Platte dann leider ein wenig unspektakulär beendet, auch wenn´s am Ende ein wenig schneller wird. Unterm Stich hab ich die 12,99 € nicht bereut, die ich bei EMP für die CD hinblättern mußte, zumal man damit auch eine wirklich feine Band unterstützt, die es hundertmal eher wert ist als so manch gehypter Mist. Das 84er Meisterwerk „King of the Dead“ bleibt aber dennoch unerreicht.

 

Frank

 

 

OZZY OSBOURNE

Ordinary Man

 

Hab ich vorbestellt und mir dann gewünscht, es nicht getan zu haben…“OM“ haut mich nicht wirklich vom Hocker, das fängt beim nichtssagenden Eröffnungsstück „Straight to Hell“ an, setzt sich mit dem recht belanglosen „All my life“ fort und findet erst im abwechslungsreichen „Goodbye“ einen ersten (kleinen) Höhepunkt. Der der ganzen Platte folgt dann mit „Under the Graveyard“ wenig später, ein Ohrwurm vor dem Herrn, atmosphärisch und einfach nur gut. Das wird dann durch den Titelsong wieder ausgeglichen, von dem überall so geschwärmt wird, jesses, wenn ihr Elton John hören wollt, kauft euch doch was von dem Scheiß, hier haben wir es lediglich mit belanglosem Klavier-Geklimper und einer schmalzigen Ballade zu tun, auf der sich 2 Typen genauso alt anhören, wie sie sind. Während man das bei EJ ja gewohnt ist, muß man bei Ozzy dann doch eher betrübt den Kopf schütteln. Das mit einer Mundharmonika eingeleitete „Eat me“ ist langweilig und besitzt einen richtig schlechten Refrain, der die Skip-Taste wie die letzte Rettung erscheinen läßt, „Today is the end“ wird vom melodischen Refrain vor einem Totalschaden bewahrt, der Rest incl des Solos ist grausig. „Scary little green men“ (Alter, wer kommt auf solche Songtitel…) ist okay, mehr aber auch nicht und leitet über in einen Dreifach-Alptraum, der mit dem schleimigen „Holy for tonight“ beginnt und mit 2 abartigen Versuchen, zusammen mit einem gewissen Post Malone und allerlei Elektronik modern zu klingen, endet. Jesses Ozzy….hoffentlich kannst Du diesen ganzen Mist mit einer weiteren Platte wieder ausbügeln, „OM“ bleibt eine Enttäuschung, für die ich nie 15,--€ ausgeben, sondern vorher online hätte reinhören sollen.

 

Frank     

 

 

NIGHTWISH

Human:Nature

 

Man kann getrost sagen, daß die neue Nightwish anders ist…und zwar genau so, daß es vielen alten Fans der Band nicht gefällt (wie man an der einen oder anderen Online-Kritik nachlesen kann). Da ich Nightwish immer recht gut (mit Tarja) und dann etwas gewöhnlicher fand (mit ihren Nachfolgerinnen) und mich daher nicht als Die-Hard-Fan bezeichnen würde, kann ich ehrlich sagen, daß mir diese neue Richtung gefällt. Diese zu definieren oder in Worte zu fassen, ist nicht ganz einfach – das opernhafte ist ja schon länger nicht mehr da (eben seit Tarja weg ist), jetzt ist man dazu übergegangen, größtenteils wenig eingängige Songs zu schreiben, die ich als ein wenig anspruchsvoller als früher bezeichnen würde. Hie und da hat mich Floor Jansens (großartiger, daran gab es im übrigen nie Zweifel) Gesang in ihrer Melodieführung ein wenig an Kate Bush erinnert, doch größtenteils haben wir es mit richtig feinen Songs zu tun, die mehrfach gehört werden und entdeckt werden wollen und die mir Spaß gemacht haben und sich meilenweit von all den anderen Truppen mit ihren mehr oder weniger fähigen Sängerinnen abheben. „Music“, das am Ende gewaltige „Shoemaker“ (da bleibt echt kein Auge trocken) oder „Pan“ sind klasse und bei „Noise“ klingen gar fette „Game of Thrones“-Anklänge durch. Ob es die rund halbstündige Zugabe mit ruhiger Instrumentalmusik gebraucht hätte, steht auf einem anderen Blatt (ist zwar gut gemacht und würde sich auch als Film-Soundtrack gut machen, wird von mir aber kaum gehört und hat meine Kaufentscheidung auch nicht beeinflußt, sprich: Ich hätte lieber nur eine CD für weniger Geld gehabt, denn manche nutzen das mit dem Doppeldecker bei den Verkaufspreisen ganz schön aus..). Eine weitere schöne Überraschung, die ihr über den Band-eigenen Youtube-Kanal auch noch in ganzer Pracht genießen könnt. Ich habe mir die Sachen erst in Ruhe dort angehört und mir dann die CD bestellt. So sollten es alle tun, anstatt sich die Sachen einfach nur gratis runterzuladen, dann haben die Künstler auch was davon.

 

Frank

 

 

KING DIAMOND

Abigail (2020 Rerelease)

 

Also, ich weiß ja nicht…der gute King meinte, die Neuauflagen seien keine Remasters, weil bei diesen Clipping und Komprimierung betrieben worden wäre und er einfach die Original-Bänder auf CD / LP bringen wollte, damit es besser klingt und näher am Original wäre. Ich habe mir daraufhin das schicke Digi-Pack der Neuauflage von „Abigail“ gekauft und den Sound mit der Remaster-CD, die ich schon hatte, verglichen. Und da kann ich die Kritik am Remaster nicht nachvollziehen – dieser klingt lauter und klarer, vielleicht sind die Höhen ein klein wenig verstärkt, aber man kann aufdrehen, wie man will, Verzerrungen gibt es keine und der Sound kommt wesentlich besser als auf dem jetzt (wieder-) veröffentlichten Original (Test im 595 Abarth Competizione, BEATS-Soundsystem). Aufgrund dieses Erlebnisses lasse ich dann die Finger vom Debut „Fatal Portrait“ und belasse es beim Remaster, den ich seinerzeit gekauft hatte (zumal sich da auch der geile Bonus-Track „The Lake“ mit drauf befindet, der bei der Neuauflage weggelassen wurde)

 

Frank

 

 

ATHEIST

Unquestionable Presence

 

Meine Fresse….das ist ja mal abartig genial. Schräg, sperrig, derb, melodisch, gespickt mit Breaks und Tempowechseln kommen hier in knapp über ner halben Stunde Songs und Strukturen zusammen, die Kinnladen runterklappen und Köpfe ungläubig schütteln lassen. Ich kann gar nicht mehr dazu schreiben, so wahnwitzig ist das. Auch noch sehr gut produziert (Morrisound gehörte Anfang / Mitte der 90er zum buchstäblich guten Ton), mit fettem Booklet, Bonus-Tracks (Platz gab´s bei der kurzen Spielzeit ja genug), doch all das sollte euch nicht vom Genuß dieser krassen Scheibe abhalten, in welche ihr bei youtube reinhören könnt. Habe ich gemacht und mir danach die CD bestellt, seitdem bin ich am ungläubig grinsen…nix fürs Auto, nehmt euch die Zeit und zieht euch das mal in aller Ruhe rein und ihr versteht, was ich meine…geil…

 

Frank

 

 

HELLHAMMER

Apocalyptic Raids (Deluxe Edition)

 

Auch ganz neu und gerade noch rechtzeitig eingetroffen (bestellt und bezahlt, nur damit wir uns richtig verstehen), zaubert einem dieses Teil ein Lächeln ins Gesicht. Der Celtic Frost-Vorläufer kam damals mit der ganz groben Kelle daher und es tut gut, Sachen wie „The Third of the Storms“ mal wieder zu hören (im Vergleich mit der „Demon Entrails“-Ausgabe mit den Demos der Band fällt auf, daß der Sound anders, aber nicht besser ist, beide haben ihren Reiz). Höhepunkt ist das über 9-minütige „Triumph of death“, das ist mit dem abartigen Gebrüll und Geschrei so schlecht, daß es schon wieder gut ist, hahahaha….Aufgemacht wie die hochwertigen CF-Deluxe Reissues besticht das hochwertige Package mit vielen Fotos sowie Liner-Notes und 2 Bonus Tracks und wurde mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt. So sieht Value for Money aus, ein großes Lob an Thomas Gabriel Warrior für all die Mühe an dieser Stelle, den Fans auch was über die Musik hinaus zu bieten! Mir hat´s Spaß gemacht und wenn ihr damals schon auf den recht primitiven aber total überzeugenden Black Metal-Vorläufer abgefahren seid, dann solltet ihr hier zuschlagen.

 

Frank

 

 

SAXON

Rock the Nations

 

Manchmal befinden sich ältere Leute auf nem Nostalgietrip und der führt dann manchmal zu den Bands aus frühesten Jugendzeiten zurück und dazu, sich vielleicht den einen oder anderen Silberling zuzulegen, den man damals bewußt ausgelassen hat. Ganz ehrlich, so mies wie ich die Platte in Erinnerung hatte, ist sie bei weitem nicht – gerät der gelungene Titelsong noch ein wenig wie Metal nach Zahlen (in etwa so wie so manches von Priest auf „Ram it down“, die hab ich bis heute nicht gekauft..), haut das nachfolgende „Battle Cry“ richtig gut rein und überzeugt mit Power und Biffs genial-melodischer Stimme. Sogar die Single „Waiting for the Night“ ist sehr gut anzuhören, auch wenn das dann mit seinem eingängigen Refrain nix mehr mit den Klassikern von 1980 und später zu tun hatte. „We came here to Rock“ klingt einfallslos, ist es aber nicht, feines Riff und ein guter Song! In die gleiche Kerbe haut das flotte „Running Hot“ und auch „Empty Promises“ hat mir gefallen, macht 6 aus 9, denn sowohl „Party til you puke“ (grausig, mit Elton John am Klavier, der verfolgt mich gerade irgendwie..) als auch das schräge „You ain´t no Angel“ sind ebenso Mist wie das abschließende „Nothern Lady“ (das so klingt wie sein Titel, lahmarschiger Schrott, den im Jahr der Thrash-Klassiker kein Mensch gebraucht hat), aber das läßt sich bei den genannten Krachern gut verkraften. Die Deluxe-Version bietet noch Single-Edits, eine unveröffentlichte B-Seite sowie einige Live-Tracks, von denen mir die vom Reading-Festivasl ´86 sehr gut gefallen haben. Das Ganze kommt verpackt in nem schönen Digi-Book (wenn auch leider ohne Liner-Notes), das Artwork sieht beinahe ebenso geil aus wie das von „Crusader“, so daß unterm Strich ne gute Metal-Scheibe steht, deren Nichtbeachtung 1986 allerdings verständlich war und leider für die Band nicht in die Zeit gepaßt hat.

 

Frank

 

 

DIO

Master of the Moon

 

Erklärtermaßen einer meiner absoluten Lieblingssänger geriet der gute Ronnie James Dio Mite der 80er ebenso aus meinem Blickfeld wie Maiden, Saxon, Priest etc, unser Mortal Sin tauchte ins wunderschöne Reich der Thrash- und Power Metal-Klassiker ein, zig Klassiker und Konzerte hintereinander, die meisten bekamen wir auch noch umsonst bzw mußten keinen Eintritt zahlen, da standen Slayer, Mercyful Fate, Testament, Exodus, Nasty Savage, Omen und wie sie alle hießen, im Vordergrund, waren frisch und unverbraucht und nicht zuletzt viel besser als das, was die alten Bands fabrizierten. Aber ich hatte ja bereits vom Nostalgietrip gesprochen und im Zuge dessen sowie den neuen VÖs der späteren Dio-Alben habe ich mich für „MOTM“ entschieden. Und wie bei der oben besprochenen Saxon hat es die Zeit gut mit der Platte gemeint – es befinden sich richtig gute Songs auf der CD, die es wert sind, daß man sich mit ihnen befasst, auch wenn man so ehrlich sein und sagen muß, daß das nicht mehr an die alten Dio-Klassiker herangereicht hat, dazu fehlen die überirdischen Melodien und Riffs. Immerhin bekommt man als alter Dio-Fan aber mal was anderes als das zu hören, was man eh auswendig kennt, dazu mit ner Bonus-Disc mit 5 Live-Songs der 2004/05er Tour, davon 3 Klassiker (wobei das Keyboard bei „Rock’n’Roll Children“ beschissen klingt…), ein schönes Digi-Book (auch hier ohne Liner-Notes, schade..) und den Meister, der immer noch beeindruckend bei Stimme gewesen ist. Mir hat das Anhören Spaß gemacht, mal sehen, ob ích mir die „Killing the Dragon“ auch noch zulege..

 

Frank

 

 

 

RAINBOW

Live Kölner Sporthalle 25.9.76 / Düsseldorf 27.9.76 / Nürnberg 28.9.76

 

Wem die „On Stage“ zu wenig geboten hat (und das waren nicht wenige, schließlich fehlte u.a. „Stargazer“) und die „Live in Germany“ zu zusammengestückelt war, der wurde zumindest für kurze Zeit bei den 3 Einzelkonzerten fündig, aus denen diese zusammengesetzt wurde. Keine Ahnung, wie viele von den jeweils 3 Doppel-CDs gepreßt wurden, aber wenn man nach ihnen sucht, findet man sie entweder zu Wucherpreisen oder gar nicht mehr (Nürnberg). Nun war es ursprünglich so, daß alle 3 in einem Set für Japan veröffentlich wurden, bevor sie einzeln auch in Europa zu bekommen waren. Auf gut Glück bei ebay versucht und tatsächlich eine Versteigerung aller 3 Doppeldecker zusammen erwischt (2 davon sogar noch nagelneu und eingeschweißt!!!), die bei sage und schreibe 10,--€ startete. Und was soll ich sagen, vielleicht sind die Fans von damals zu alt fürs Internet (das war ja sogar noch vor UNSERER Zeit, die Hard Rocker von damals sind also echt verdammt alte Säcke, hahahahaha!!!), es hat einfach keiner geboten. Okay, ein ganz besonders Schlauer meinte, mal kurz vor Schluß mit 13,--€ nen Schuß ins Blaue abzugeben, was weit unter meinem Höchstgebot lag, also gingen wirklich alle 3 Scheiben zu abartigen 13,50 € zu yours truly. Bin immer noch ganz baff und hab mich tierisch über diesen Coup gefreut. Gehört habe ich die Dinger morgens auf dem Weg ins Büro auch schon und konnte feststellen, daß  in Nürnberg am meisten los war, in Köln am wenigsten und in Düsseldorf hatte Blackmore keine Lust auf die Zugabe, so daß früher Schluß war und „Do you close your eyes“ somit auf der Doppel-CD fehlt. Die Songs präsentieren sich in Versionen, die bis zur ner Viertelstunde dauern und mit virtuosen Einlagen der Musiker gespickt sind (bei Cozy Powells Drum-Solo lief einmal das Band mit der klassischen Musik nicht, das gab bestimmt nen Anschiß..) Ronnie James Dio ist dermaßen gut bei Stimme, daß man des öfteren eine Gänsehaut bekommt und „Stargazer“ wurde damals auch immer gespielt. Der Sound der Scheiben wurde neu abgemischt, um bestmögliche Soundqualität zu bekommen, was auch durchweg geklappt hat (wohlgemerkt, es handelt sich hier NICHT um Bootlegs, sondern um offiziell von Deep Purple Overseas Ltd / Ritchie Blackmore genehmigte Mitschnitte, da könnt ihr drauf wetten, daß der Sound stimmt, was Minderwertiges wäre nie zur VÖ freigegeben worden). Dazu kommen noch schöne Booklets mit Liner-Notes (die sich alle komplett unterscheiden), was einen der geilsten Einkäufe aller Zeiten für mich perfekt abrundet.

 

Frank

 

 

 

Und ganz am Ende sei einmal mehr eine Band gewürdigt, die in ihren ersten Jahren so dermaßen gut war, daß ihr sie alle gehört haben solltet, ja müßt….Live unschlagbar, stets jede Menge Metaller anziehend, Riesenstimmung bei den Gigs, geniale Ansagen in Scottish-English….der Gig vom Reading-Festival ´83 (CD 4 im Early Stages Box-Set) ist pure Magie…lt Augenzeugen riefen die Fans noch nach Marillion, als die Headliner Black Sabbath (damals mit Ian Gillan) schon die Bühne verlassen hatten….wie heißt es zu Beginn eines der Konzerte auf der Early Stages so schön…“Ladies and Gentlemen…the Power and the Glory..“

 

 

MARILLION

Script for a Jesters Tear (Deluxe Edition Remix)

 

Wie schon bei den Deluxe-Ausgaben von „Clutching at Straws“ und „Misplaced Childhood“ (die beide nur noch zu extrem teuren Preisen zu bekommen sind), hab ich auch beim Debutalbum zugeschlagen, obwohl ich schon den auch sehr schön aufgemachten Remaster gekauft hatte. Ob es nun unbedingt einen Remix des eh schon glasklar und druckvoll produzierten Debuts hat geben müssen, weiß ich nicht, er klingt zumindest gegenüber dem Remaster noch etwas „luftiger“ und lauter und bietet zumindest dem Hardcore-Fan einen Kaufanreiz, anstatt sich den eh schon im Besitz befindlichen remasterten Silberling nochmal kaufen zu müssen, um in den Genuß der Extras zu kommen. Was ich ein wenig bedenklich finde, ist die Unterbringung der „Market Square Heroes“-EP auf CD 2, denn diese rund 30 Minuten hätten meiner Rechnung nach auf noch auf CD 1 gepaßt. Aber mehr Tonträger, höherer Marketingeffekt, höherer Verkaufspreis, mehr Profit. Eigentlich ganz einfach. Über die musikalischen Qualitäten von Übersongs wie dem über 17-minütigen „Grendel“ oder meinem Lieblingssong „Chelsea Monday“ muß man hier keine Worte verlieren, hier sind Melodie, Power und Prog Richtung alte Genesis zu Peter Gabriel-Zeiten perfekt und in upgedatetem Sound vereint. Perfekt. CD 3 + 4 bieten dann den eigentlichen Anreiz, ein Konzert vom 29.12.82 aus dem altehrwürdigen Marquee-Club (das Datum sei hier extra genannt, da der Gig vom 30.12.82 bereits auf dem „Early Stages Box Set“ 2 der dort vertretenen 6 CDs einnahm); es ist interessant, Gassenhauer wie „Script for a Jesters Tear“ oder „Forgotten Sons“ in frühen Versionen zu hören, die sich doch ein wenig von den Versionen, die in darauffolgenden Jahren in größeren Hallen wie Hammersmith oder der Wembley Arena dargeboten wurden, unterscheiden. Wie Sänger Fish in einer seiner Ansagen erklärt, sei die Band während der Aufnahmen zum noch nicht erschienenen Debut aus dem Studio zum Konzert gekommen. Soundtechnisch wie alle Live-CDs der Band über jeden Zweifel erhaben und mit fanatischen Fans, die die Band bereits in ihrer Frühphase total abfeiern. Interessant auch, daß das kurz danach stets am Ende gespielte, lang ausgedehnte „Market Square Heroes“ nur etwa halb so lange dauerte und die Band ihre Konzerte zu dieser frühen Phase stets mit „Margaret“ und allerlei schottischen Melodien (Loch Lomond) beendete. Tja, und dann haben wir auch noch eine Blu Ray mit der üblichen Abmischung für 5.1-Anlagen (ich habe keine und daher nix davon), aber keine Angst, auch ohne Surround-Sound bekommt man hier eine Menge Material geboten, nämlich eine über eineinhalbstündige Doku über die Entstehung der Band sowie des Albums mit allen Mitgliedern in aktuellen Interviews (sogar der gar nicht mehr an der Aufnahme beteiligte Ur-Bassist sowie der Cover-Designer kommen zu Wort, coole Idee). Irgendwie frustrierend, wie die Mähnenträger von früher diese jetzt eher als silbergrauen Bart im Gesicht tragen, während oben nichts mehr ist, daran merkt man, wie weit das alles schon zurückliegt (der Verfasser dieser Zeilen legt im übrigen Wert darauf, daß er diese Probleme auch mit 50+ nicht hat, hehe…).  Irre dann auch noch die Dreingabe des „Recital oft he Script“-Konzerts (Hammersmith `83, bislang nur auf DVD erhältlich), die man auch noch auf die Blu Ray gepackt hat (das sind nochmal fast eineinhalb Stunden), dazu gibt es noch Promo-Videos, Ausschnitte aus dem Marquee-Club, ein kleines Interview von damals mit Fish, sehr schön und alles liebevoll aufbereitet. Das alles ist wie gewohnt in Buchform mit einem fetten Booklet mit Liner-Notes und allen Lyrics verpackt (auch wenn diese ein wenig unscharf sind und das Booklet der Remaster-2er-CD textlich mehr hergegeben hat, dafür aber so klein geschrieben und der Text so reingestopft war, daß man ne Lupe brauchte, um alles lesen, dafür sprechen die Herren hier auf der Blu Ray und das ist ja auch sehr schön und unterhaltsam). Eine runde Sache also und eine verdiente Würdigung einer der feinsten Platten von Marillion überhaupt.

 

Frank

 

 

Kleiner Nachtrag:

Habt ihr mal Sonntag Vormittags bei Rock Antenne Online reingehört? Da läuft ne Show, die von Doro Pesch „moderiert“ wird; wenn man sich das anhört, erfährt der Begriff Fremdschämen eine neue Bedeutung und die deutsche Sprache gibt keine ausreichende Beschreibung von dem her, was hier an akustischen Peinlichkeiten vom Stapel gelassen wird. Kann man wirklich SO sprechen, wenn man noch alle Latten am Zaun hat? Herrlich….