AGENT STEEL
Skeptics Apocalypse
Eigentlich sollte die Vorstellung dieser Platte überflüssig sein, weil jeder (wirklich JEDER!) dieses Juwel in seiner Sammlung haben sollte. Weil dem aber nunmal nicht so ist (gebt´s zu), sei an dieser Stelle erwähnt, daß wir es hier mit der wohl besten reinrassigen Speed-Metal-LP aller Zeiten zu tun haben! Man kann eigentlich keine Songs herausheben, angefangen von „Agents of steel“ (was für ein Refrain, hier wird der Begriff Sirene definiert!!!) bis zum abschließenden „Back to reign“ reiht sich Hammer an Hammer, melodische Riffs und knallharte Power in halsbrecherischem Tempo. Es stimmt wirklich, wenn ihr diese Scheibe nicht kennt, habt ihr was verpaßt, das RH schwärmte damals in höchsten Tönen von Agent Steel (insbesondere „144.000 gone“ hatte es den damals soooo guten RH-Machern angetan) und die Band konnte auf der legendären Package-Tour (Metal Hammer-Roadshow) zusammen mit Anthrax und Overkill gewaltig abräumen, an den Gig in der zum Bersten vollen RoFA LB erinnere ich mich wohl mein ganzes Leben lang, da wurde gebangt, was das Zeug hielt, überall Stagediver und dann John Cyriis mit seinem Organ, das selbst King Diamond in den Schatten stellte, es war fantastisch! Die Platte ist nicht sonderlich lang, aber das war „Reign in blood“ auch nicht, oder? Und genau in dieser Kategorie reiht sie sich ein, steht auch heute noch für die Pionierarbeit in Sachen US-Speed und ist als lächerliche Billig-CD in der noch lächerlicheren Price-Killers-Reihe bei Roadrunner (schon wieder diese Pfeifen, merkt ihr was?) erschienen, ohne Texte, ohne Photos, ohne Line-up-Bezeichnung, ohne Booklet (nur 2 leere weiße Seiten), noch nicht mal zur vollständigen Abbildung des geilen Covers hat´s gereicht, fuck them! Die LP ist sicher noch irgendwo aufzutreiben (ich nehm‘ sie meist zur Hand, wenn ich die CD höre) und wenn irgendein Penner bei Roadrunner ein einziges Mal einen lichten Moment hätte, dann würde dieser Meilenstein genauso in Gold und mit allem weiteren Brimborium wie die alten Mercyful-Fate-CD´s neu veröffentlicht und ihr so der ihr zustehende Rahmen geschaffen werden. Legt euch dieses Meisterwerk zu and „Bleed for the godz“!!!
Frank
HOLY TERROR
Terror and submission
Groß war die Spannung, als nach einem im RH gut besprochenen Demo das Debut von Holy Terror anstand, bei denen Kurt Kilfelt den Ton angab, der seines Zeichens beim legendären Agent-Steel-Debut „Skeptics Apocalypse“ Gitarre gespielt hatte. Kilfelt hatte in einem Interview betont, daß er zu Unrecht so schlecht bei genannter Scheibe weggekommen war (es war ein viel kleineres Photo als bei den anderen Mitgliedern abgebildet und Credits bekam er auch keine), da er schon den einen oder anderen Song geschrieben und Leadgitarre gespielt hätte. Wie dem auch sei, mit Holy Terror bewies er, daß er Talent hatte, wenn es auch wesentlich thrashiger als bei Agent Steel zur Sache ging: Gleich der Opener „Black Plague“ bollerte gnadenlos, das von einer schönen (kurzen) Doppel-Lead-Gitarre eingeleitete „Evil‘s rising“ stand dem in nichts nach, wenn man auch festhalten muß, daß es jede Menge Breaks und Tempowechsel gab, so beim genialen „Guardians of the netherworld“. „Blood of the saints“ mit seiner melodischen Refrainlinie war auch nicht zu verachten, die Höhepunkte kamen aber dennoch auf Seite 2: Der Titelsong zeigte schon eine weitere Steigerung, bevor es dann mit dem auf dem „Speed Kills 3“ – Sampler vertretenen „Tomorrow’s end“ und dem Rauswerfer „Alpha Omega – The Bringer of Balance“ zwei absolute Hämmer zu bewundern gab: Ein irrwitziges Riff jagte hier das nächste, dazu kamen ebensolche Breaks und der mittelhohe, aggressive Gesang von Keith Deen, der dem Ganzen seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte und den Minuspunkt der nur mittelprächtigen Produktion locker wieder aufwiegen konnte. „Mind Wars“ hieß dann der Nachfolger dieses Knaller-Debuts und konnte trotz der wesentlich besseren Produktion nicht ganz an „TAS“ anschließen, zu verdreht und irgendwie extrem schnell, beinahe schon chaotisch habe ich dieses Werk in Erinnerung, vielleicht sollte ich mir die Platte nochmal zulegen, um dies genauer festzustellen. Leider hat man von Holy Terror danach nichts mehr gehört, eine weitere gute Band der 80er verschwand in der untergehenden Thrash-Welle Ende dieses Jahrzehnts und hinterläßt ein Debut, welches auch heute noch locker für Furore sorgen könnte.
Frank
HAWAII
The natives are restless
Marty Friedmans Band Hawaii machte vor dieser LP mit „One nation underground“ auf sich aufmerksam, einer speedigen US-Metal-Scheibe mit hohem Gesang und mittelprächtiger Produktion. Das Gaspedal wurde auf dieser Platte hier losgelassen, wie man überhaupt sagen kann, daß sich eigentlich der komplette Stil der Band geändert hatte, weg vom schnellen US-Metal hin zu Midtempo-Songs mit eingängigeren Refrains und recht simplen, stampfenden Riffs. Hierbei fiel auf, daß in mehreren Songs ein „Mitsing“-Mittelteil eingefügt wurde, wohl um dies dann auf der Bühne auszunutzen. Höhepunkt ist der nach genialem, knarzenden Aloa-Intro losstampfende Opener „Call of the wild“, der Rest des Materials bietet gut produzierten, fast (fast!) schon Poser-Metal (Posers will die, ha ha), die geschminkten Augenränder bei 2 der Bandmitglieder auf dem Backcover deuteten schon darauf hin. Wer auf simplen, melodischen Power Metal steht, kann bei dem gerade erfolgten CD-Rerelease getrost zugreifen, zumal Marty Friedman´s Gitarrenkünste hier schon einigermaßen deutlich zu Tage traten.
Frank
DEAF DEALER
Keeper of the flame
Hm, ein kleines Rätsel umgibt diese Band: Zuerst in Erscheinung getreten mit dem Song „Cross my way“ auf dem Metal Massacre-4-Sampler (damals noch als Death Dealer), folgte 3 Jahre später dieses Debut, auf welchem sich allerdings kein einziger der auf dem MM-Sampler genannten Namen beim Band-Line-up wiederfindet. Vergleicht man allerdings genauer, so fällt auf, daß mindestens 2 der auf dem Sampler genannten (französischen, die Band stammte aus Quebec, Kanada) Namen wohl einge-englischt wurden, na ja....Musikalisch gibt es rauhen US-Metal zu hören, wobei die melodischen Doppel-Leads teils an Iron Maiden erinnerten (so beim schnellen und sehr guten Instrumental „On the wings of a russion foxbat“ oder „Deaf Dealer“) und der Gesang von Michael Flynn angenehm hoch (nicht sirenenartig oder kieksend) und voller Power daherkam. Die Produktion war okay, druckvoll und mit klarem Gitarrensound versehen und wer kleine US-Perlen wie die o.g. oder „Sadist“ bzw. „Caution to kill“ noch nicht gehört hat, der sollte dies beim Kauf der LP auf einer Plattenbörse nachholen, es lohnt sich wirklich.
Frank
WRATH
Nothing to fear
Das hier, Ladies and Gentlemen in Metal, ist ein verdammter Klassiker!!! Hier ist alles am Start, was eine geniale Power-Metal-Scheibe benötigt, um die Zeit zu überdauern: Fette Gitarren mit melodischen Doppel-Leads, knallige Riffs, Breaks zum richtigen Zeitpunkt und Songs, die so gut sind, daß sie auch heute noch nach Beachtung schreien. Und wenn ihr denkt, die Stimme von Sacred Steel’s Gerrit Mutz sei extrem, dann kennt ihr Wrath-Sänger Gary Golwitzer nicht: Dessen Sirene erinnert ein wenig an die eines gewissen Toto (dämmert´s?) von Living Death zu Debut-Zeiten (jawohl!) und schwebt über Klasse-Songs wie „R.I.P. (Ripped into pieces)“, „Mutants“, „Painless“, „Fear itself“ oder „Sudden death“ wie eine Walküre über der Schlacht (äh.....). Genial auch der akustische Beginn von „Incineration/Caustic Sleep“, bevor es dann gewohnt melodisch und schnell zur Sache geht. „NTF“ war bereits das zweite Album von Wrath (das erste hieß „Fit of anger“, glaube ich) und es ist eine Schande, daß dieses 87er-Werk damals untergegangen ist. Wer auf genialsten US-Speed mit Melodie und jeder Menge Power, eine erstklassige Produktion und auf eine der originellsten Stimmen im HM überhaupt abfährt (und wer tut das nicht?), der sollte sich schleunigst nach diesem absoluten Hammer umsehen (die CD gibt´s bei Hellion recht günstig, wie ich im Katalog gesehen habe und die LP sollte auch immer mal wieder auf Plattenbörsen auftauchen.). Kaufen!!!!!
Frank
SACRIFCE
Forward to Termination
1987 war der Jahrgang dieses Thrash-Geschosses aus Toronto, welches wie so viele andere trotz Klassiker-Qualität leider total untergegangen ist (na ja, wie bei so vielen anderen auch, hatten auch hier Roadrunner die Finger im Spiel...). Eröffnet wird die LP mit einer Granate, die ohne weiteres auch auf der ersten Slayer-Scheibe hätte stehen können, nach dem Intro „Forward to Termination“ legt nämlich „Terror strikes“ los wie die Feuerwehr, thrash with class, todgeile Riffs, mörderisches Tempo und der heisere Gesang von Gitarrist Rob Urbinati, Kult!!! Auch die anderen Songs hielten ein hohes Niveau, egal ob man die Nadel bei „Re-Animation“, „Afterlife“ oder „Forever enslaved“ ansetzt, alles geile Songs, die nur ein wenig unter der zwar nicht schlechten aber zu dumpfen Produktion leiden. Daß die Jungs aber nicht nur rumholzen konnten, bewiesen sie bei den beiden längeren Stücken „Flames of Armageddon“ (über 8 Minuten) und „The Entity“ (über 6 Minuten), Breaks en masse und ebensoviele gute Ideen. In Verbindung mit den beigefügten gewohnt kultigen Texten, dem „Hast-Du-vielleicht-ein-Problem?“-Backcover-Photo, der Collage im Innenteil sowie dem alles vernichtenden Rauswerfer „ Pyrokinesis“ ergibt dies einen Killer ersten Formats, der all diesen Pseudo-Thrash-Lutschern der Neuzeit eindrucksvoll vor Augen führt, wo der Hammer hängt.
Frank
DEATH ANGEL
The Ultra-Violence
1987 ließen 5 blutjunge Amis (waren die nicht sogar alle miteinander verwandt?) diesen Speed-Kracher auf die Menschheit los. Insbesondere der markerschütternde Gesang von Mark Osegueda hob die Band über die Konkurrenz, von tiefem Gegröhle bis zu hohem und aggressivem Gebrüll reichte die Bandbreite, am besten zu bewundern bei Speed-/Thrash-Perlen wie „Kill as one“ oder „Mistress of pain“, ich sage euch, diese Stimme weckt Tote auf! Beim Titelsong zeigten die Jungs dann ihre instrumentalen Fähigkeiten, handelte es sich hierbei doch um ein über 10-minütiges (!) Instrumental (!!), welches Seite 2 der LP einläutete. Ein geiles Debut einer hoffnungsvollen Band, die im Laufe der Jahre aber immer weiter vom thrashigen Weg abkam und sich „erwachseneren“ Dingen widmete, die dann so aussahen, daß Platten wie „Frolic through the park“ (erinnerte mich immer an Hundefutter, was für ein bescheuerter Titel) wie Blei in den Regalen lagen und die Band den Todesengel bald begraben mußte. Was soll´s, bleibt mit „TUV“ immer noch ein Hammer übrig, der in jede Sammlung gehört und euch mit geilen Riffs und einer Killer-Stimme die Wände hochjagen sollte.
Frank
DOKKEN
Best of
Spottbillig bin ich an dieses Japan-Teil hier rangekommen, das es nie als Europa-Pressung gab und das mir die Möglichkeit gibt, der besten (der BESTEN!) Poser (hi hi..)-Band der 80er eine Träne nachzuschicken. Jawohl, unsereiner war schon damals „open-minded“ und hörte neben Slayer, Dark Angel und Carnivore auch Bands wie Dokken, und der Metal-Gott weiß, ich habe diese Band geliebt!!!. Mit Alben wie „Tooth and Nail“ (die ich mir damals aufgrund des geilen Covers zugelegt hatte, ohne je was von der Band gehört zu haben) oder „Under lock and key“ sammelten die Jungs um Don Dokken Edelmetall ohne Ende in den USA und gefielen mir um Klassen besser als Mötley Crüe (die nach 2 guten Scheiben völlig auswimpten) oder Ratt. Der Grund? Dokken schrieben Songs, deren Refrains sofort ins Ohr gingen (was nicht zuletzt an Don Dokken´s genialer Stimme lag) und die aufgrund der grandiosen Riffs und Soli von Gitarren-Zauberer Geoff Lynch stets die nötige Härte aufweisen konnten. Songs wie „Tooth and Nail“ (geht ab ohne Ende), „Breaking the chains“ (treibendes Killer-Riff), „In my dreams“ (ultra-melodisch und doch voller Power), „Dream Warriors“ (aus „Nightmare on Elm Street“-Teil 3), „Into the fire“ (auch aus diesem Film - das waren noch Zeiten, Freddie schlitzte die Teenies auf und diese zogen sich Dokken rein) oder „Kiss of death“ (die rohe Gitarre springt förmlich aus den Boxen) sind allesamt Klassiker in Sachen Melodic-Metal und hundertfach besser, melodischer, eingängiger, ideenreicher und härter als gegenwärtige Pfeifen wie CITA (wenn ich mir deren hochgejubelte letzte CD anhöre, könnte ich mich totlachen, was soll das sein?). Ich hoffe inständig, daß die neue Dokken die schrecklichen Grunge-Zitate der letzten Scheiben außer Acht läßt und wieder das bietet, was die Jungs groß gemacht hat: Melodic Metal vom Allerfeinsten!
Frank
ANNIHILATOR
Never Neverland
Im Zusammenhang mit Annihilator spricht man ja gemeinhin nur vom Debut „Alice in hell“ – der Titelsong, „Wicked Mystic“ sowie „Human Insecticide“ entfachen einen Sturm, der alles wegbläst, wenn ich auch mit dem Rest der LP nie so recht zurande gekommen bin. Der Nachfolger „NN“ gefällt mir wesentlich besser, den Sängerwechsel (von Randy Rampage zu Coburn Pharr) bemerkte man kaum, hier wurde immer noch rauh und tief ins Mikro geröhrt. Schon der Opener „The Fun Palace“ bringt ein Riff, wie es nur Jeff Waters bringen kann und das man nicht beschreiben kann, sondern gehört haben muß. So wie „Road to ruin“, den Titelsong (fast ebenso gut und unheimlich wie „Alice in hell“) oder die schnellen Brecher der zweiten Hälfte, „Kraf Dinner“, „Phantasmagoria“ (was für ein Refrain, was für Riffs) oder „Reduced to ash“. Eine absolut geniale Scheibe, die ich zu meiner Schande immer noch nicht auf CD habe (habe ich bemerkt, als ich bei den CD´s gesucht habe und dann doch nur die LP finden konnte) und mit deren Kauf ihr euch hoffentlich nicht so viel Zeit laßt wie der Verfasser dieser Zeilen hier. Wurde vor kurzem übrigens als remasterte Version mit Bonus-Tracks veröffentlicht, da hat mein Zaudern sogar noch was gebracht, immerhin bekomme ich jetzt eine wesentlich bessere Version, gell?
Frank
MANILLA ROAD
Open the gates
Stephan hatte vor Jahren mal ein Interview mit der Band fürs Mortal Sin gemacht und ich kann mich kaum daran erinnern, jemals eines in einem anderen Heft gelesen zu haben. Das RH nahm die Platten von Mark Shelton & Co. in schöner Regelmäßigkeit auseinander und machte sich drüber lächerlich, was ich bis heute nicht verstanden habe. MR boten auf Scheiben wie „Into the gates“ epischen HM mit Fantasy-Texten, denen nicht zuletzt Sheltons Studium der Anthropologie zugute kamen. Teilweise wurden richtige Epen daraus, so wie bei der „Open the gates“ beiliegenden Maxi, wo man mit „The ninth wave“ (über 9 Minuten) bzw. „Witches Brew“ (über 6 Minuten) in schwelgerische Gefilde vordrang. „Open the gates“ hing irgendwie zusammen mit „The Deluge“ und „Crystal Logic“, letztere eine totale Kultscheibe, die ich in blauem Vinyl noch irgendwo rumstehen habe. Mir gefielen MR sehr gut, daran konnte auch die Tatsache, daß die Jungs eigentlich nie eine gescheite Produktion hinbekamen bzw. sich bei späteren Werken völlig unpassend in Richtung Speed-Metal bewegten, nichts ändern. Lt. HOW (die auch als erstes ein Interview mit der Band in der Neuzeit machten) gibt es die Band wieder und eine neue Scheibe ist angekündigt. Und auch wenn´s einen genauso langen Bart hat wie die von der Band so gerne erzählten Fantasy-Geschichten, ich höre trotzdem mit dem Spruch auf, den die Jungs stets auf ihren Platten angaben: May the lords of light be with you! War nicht schlimm, oder?
Frank
HELLOWEEN
Walls of Jericho
Damals sind sie im RH schier ausgeflippt, als sie diese LP besprachen und vergaben völlig euphorisch die Höchstnote, was einer unbedingten Kaufverpflichtung gleichkam (wie sich die Zeiten ändern...). Helloween hatten bis dato eine Mini-LP veröffentlicht, die melodischen Speed-Metal bot, der sich als erster Schritt einer deutschen Nachwuchsband schon sehr gut anließ. „WOJ“ jedoch zeigte der ganzen Welt, daß Speed made in Germany zum Markenzeichen werden sollte: Nach kurzem Intro krachte sogleich das Kult-Riff von „Ride the sky“ durch die Boxen, fett produziert und voller Power und Tempo, nur geil!!! Kai Hansens hoher Gesang sorgte für die nötigen Melodien im stimmlichen Bereich und machte im Verbund mit wirklich grandiosen und originellen Riff-Attacken dafür, daß „Guardians“ (toller Refrain), „Phantoms of death“ (Kracher), „Gorgar“ (stampfend und heavy), „Heavy Metal (is the law)“ (brachte das damalige Feeling irgendwie auf den Punkt) oder das abschließende „How many tears“ (entgegen seinem Titel keine Ballade) in die Metal-Geschichte eingingen. Solltet ihr diesen Klassiker deutschen Stahls noch nicht kennen, so sei euch die CD empfohlen, die die erste Mini-LP (mit genialem Intro!), „WOJ“ sowie „Judas“ von der danach folgenden gleichnamigen Maxi enthält – über 70 Minuten feinster Melodic-Speed erwarten euch!
Frank
METAL CHURCH
The Dark Live
Huch, was haben wir denn hier? Ein Überbleibsel aus der Zeit, als diese Dinger hier ihre beste Zeit hatten und wie dumm verkauft wurden. Dieses hier wurde in ein schönes Fantasy-Cover verpackt (Original-Logo und ein ein schweres Portal öffnender Mönchskuttenträger vorne sowie ein absolut geniales aus dem Meer emporsteigendes Schloß mit sechs davongaloppierenden Reitern hinten) und eröffnet ein Konzert, welches am 27.1.1987 in Hamburg stattfand (müßte im Vorprogramm von Metallica während derer „Master of puppets“-Tour gewesen sein?!). Der Sound ist okay, massig Fan-Gebrüll und klar verständliche Songs, auch wenn die Gitarren ruhig ein wenig lauter kommen könnten. Da hier die Original-Besetzung am Start ist und damals nur die beiden genialen ersten Scheiben veröffentlich hatte, gibt es auch nur geniale Songs vom Schlage „Ton of bricks“ (klingt wie Accept, na und?), „Hitman“, „Gods of wrath“, „Beyond the black“ oder „Watch the children prey“, macht echt Spaß, sich das nach all der langen Zeit mal wieder anzuhören. Klar, die vor kurzem erschienene Live-CD ist soundmäßig um Klassen besser, aber wenn ich daran denke, wie miserabel „Materpeace“ geworden ist, dann warte ich lieber, bis der „Boom“ um die Reunion wieder verflogen ist (wird mit solch einer Scheißplatte nicht lange dauern) und die Live-CD verramscht wird. Solange tut´s diese kleine Rarität hier allemal, um einer einst großen Band zu gedenken.
Frank
QUEENSRYCHE
Acoustic Live & Other Rarities
1992 war´s, als eine der einst besten Bands dieser Erde unplugged bei MTV auftrat und uns total begeisterte. Wenig später waren Guido und ich auf einer Plattenbörse und trafen da auf eine CD, die doch tatsächlich 5 Songs dieses grandiosen TV-Auftritts bot. 40,--DM wechselten den Besitzer und wir stellten entzückt fest, daß die bei solchen CD´s üblichen Sound-Katastrophen nicht vorhanden waren: „I will remember“, „The killing words“, „Della Brown“, „Silent Lucidity“ sowie „The lady wore black“ gibt´s hier als Akustik-Versionen zu genießen, in wirklich gutem Sound, die TV-Ausstrahlung mit ihrem gutem Sound machte es möglich. Kult und absolut genial!!! Daneben finden wir noch eine „Orchestra Version“ von „Silent lucidity“ (mit einem 17-köpfigen Orchester eingespielt), „Overseing the operation“ (einen Zusammenschnitt mehrerer „Operation Mindcrime“-Songs, der nur auf einer UK-Maxi erhältlich gewesen ist, leider nur von Vinyl überspielt) sowie drei obskure Werke, die nicht unbedingt hätten sein müssen: Zum einen wäre da „Stars“, das von RJ Dio ins Leben gerufene Benefizwerk mit allen möglichen prominenten Musikern (auch mit Geoff Tate, daher auf der CD), was aufgrund der Tatsache, daß das Lied an sich sehr gut ist, ja nichts Verwerfliches wäre, aber leider wurden die Single- und die Maxi-Version (mit massig Gitarrensoli) hier verewigt und zudem von einer schlechten LP überspielt. Die Demo-Version von „Prophecy“ braucht auch kein Mensch, aber 3 Ausfälle von 10 sind zu verkraften, vorallem wenn man dafür 5 phantastische Akustik-Versionen in gutem Sound zu hören bekommt, die man sonst nirgends kaufen kann. Hoffentlich besinnen sich die Jungs nach dem Ausstieg von Chris De Garmo wieder auf die Qualitäten, die ich auf der Mini-LP bis einschließlich „Empire“ lieben gelernt habe!
Frank
CRIMSON GLORY
Transcendence
Was war das für eine tolle Platte! „Lady of winter“ (melodischer und eingängiger Refrain) sowie „Red sharks“ (recht schnell für CG-Verhältnisse) eröffneten ein Album, das ich auch heute noch innigst verehre. Der Grund sind einige Songs, die die Band unsterblich gemacht und dafür gesorgt haben, daß sie sich nach vielen Jahren Pause wieder an die Oberfläche wagen kann. Der erste dieser All-Time-Classics heißt „In dark places“: Was für eine Energie und welch wunderschöne mystische Stimmung, „In dark places we will be, forever beyond the light“, ein Meisterwerk, welches mich mit seinem stampfenden, treibenden Rhythmus immer an Led Zeppelin´s „Kashmir“ erinnert hat und in kleinem Rahmen war es das auch, das „Kashmir“ von Crimson Glory, herrlichst dargebracht als Eröffnung des Gigs im Vorprogramm von Doro (so wurden die Jungs damals verheizt), werde ich nie vergessen. „Where dragons rule“ donnert mit mächtigem Schlagzeug hinterher und geniale Chöre („March!“, nein „MARCH!!!“) sowie der einmalige Gesang Midnights machen diesen Titel unsterblich. „Burning bridges“ und „Eternal world“ besitzen wieder diese unheimliche Traurigkeit, eine gewisse Sehnsucht, sind voller Power und Melodie und so unendlich viel besser als das Zeugs von heute (auch als das von CG selbst); letzterer Titel geht nahtlos in den Titelsong über, eine akustische Nummer mit unheimlichem Keyboard im Hintergrund und Midnight´s Stimme, die einem Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod macht: „Do not fear the reaper´s blade, it does not mean the end, it never really ends“, DAS IST SO GENIAL!!!!! Dazu kommen mit „Painted skies“ sowie „Lonely“ zwei eingängige und doch so geile Nummern, daß man lauthals mitsingen möchte (wenn man eine solche Stimme hätte...), „Masque of the red death“ hingegen ist wieder ein wenig epischer und fertig ist eine der besten Platten, die eine US-Band je aufgenommen hat in der guten alten Zeit der 80er Jahre. Gibt es mittlerweile beinahe geschenkt, ihr wißt also, was zu tun ist, wenn ihr CG nur vom Hörensagen kennt – hier erwartet euch eine goldene Halle voller glänzender Diamanten, die nur darauf warten, eure heimischen Anlagen zu schmücken.
Frank
SPEED KILLS III
A catalogue of destruction (Sampler)
Teil 1 haben wir schon an anderer Stelle besprochen, hier also nun Teil 3 (fehlt da nicht einer? Stimmt, den muß ich mir mal noch auf einer Plattenbörse kaufen) mit noch mehr Genialitäten aus der Hochzeit des Speed-Metal. Agent Steel´s „Unstoppable Force“ machte den genialen Anfang, bevor es bei „Unholy Grave“ von Death wirklich extrem wird. Heathen sind dann mit einer Rarität vertreten, denn den gleichnamigen Song gab´s auf „Breaking the silence“ nicht, erst die CD enthielt ihn neu eingespielt als Bonus – hier steht die Original-Demo-Version und killt immer noch, das sind Riffs, Leute!!! Na ja, die English Dogs und Bathory hätte man sich vielleicht sparen können, aber dafür entschädigen die Originators of Death Metal Possessed, Death Angel mit dem genialen „Mistress of pain“ (was für ein Organ), sowie Onslaught mit dem gleichnamigen Song. Nuclear Assault kommen noch, die habe ich auch ewig nicht mehr gehört, bolzt ohne Ende, bevor es dann mit Holy Terror völlig genial wird, „Tomorrow´s end“ ist aber auch ein Killer erster Qualität. Sacrilege bieten dann Füllmaterial, bevor Dark Angel mit „Merciless Death“ für den krönenden Abschluß einer geilen LP sorgen, die wie Teil 1 wieder jede Menge genialer Bandphotos auf der Innenseite hat und auch nach 12 Jahren absolut nichts von ihrem Zauber verloren hat.
Frank
WARLORD
Best of
Eigentlich spielt es keine Rolle, welche Platte man von Warlord nimmt (es gab eh nur 2 Mini-LP´s), sie sind beide von Göttern erschaffen und daher fährt man mit der Best of am besten, weil hier sowohl die „Deliver us“ als auch die „And the cannons of destruction“ enthalten sind (immerhin befindet sich letztere als Original-Vinyl in meiner Sammlung, bei der „Deliver us“ hab ich gepennt). Warlords Stil zu beschreiben ist nicht leicht, die Jungs um Thunderchild (Mark Zonder) und Destroyer (Bill Tsamis) gingen sehr melodisch zur Sache, vergaßen aber nie die nötige Portion Härte und schufen dabei Melodien für die Ewigkeit. Da man nach der ersten Mini den Sänger wechselte (von Damien King I sinnigerweise zu Damien King II), steht der eine oder andere Song in zwei verschiedenen Versionen auf der CD und jede von ihnen ist was Besonderes, wie ich finde. „Deliver us from evil“ eröffnet den Reigen mit einer Schlachthymne par excellance, das schnelle „Child of the damned“ finden wir zweimal, „Black Mass“ oder „Lucifer´s Hammer“ sind einfach genial, von „Alien“ oder dem Sampler-Beitrag (nicht auf den Minis enthalten) „Mrs. Victoria“ bin ich heute noch hin und weg, letzterer Titel erzählt von einer bedauernswerten Kreatur, dessen Großmutter eine Hexe ist, huaah.... Kürzlich erschien dann auch noch das bisher nur im NTSC-Format erhältliche „Cannons“-Video mit der ganzen Mini-LP und höchst peinlichem Posing von Damien King II auf einer Bühne ohne Publikum, absoluter Kult! Leider bleibt auch das Ausschlachten einer solchen Kult-Band nicht aus und so brachten Roadrunner irgendwann Ende der 80er die LP „Thy kingdom come“ raus, die aber außer einem „Thunderchild´s Farewell“ betitelten Drum-Solo nix Neues enthielt (woher auch, es gab ja nix mehr) und nur durch ein „Awaken the guardian“-mäßiges tolles Fantasy-Cover auf sich aufmerksam machte. Kürzlich wurde die „Cannons“ als CD wiederveröffentlicht, mit dieser Best of seid ihr aber wesentlich besser dran. Langer Rede kurzer Sinn: Warlord´s Stil war einmalig, die Melodien waren einmalig, die Songs waren einmalig und ihr seid ganz schön dumm, wenn ihr euch nichts davon nach Hause holt....
Frank
RAVEN
All for one
Wurde auch mal Zeit, daß die einzige wirklich gute Raven-Scheibe (jawohl, scheiß´ doch auf den Hype, der immer um die Band veranstaltet wird, „Wiped out“ oder „Rock until you drop“ waren zwar nicht schlecht, konnten aber keine herausragenden Songs vorweisen, alles klang doch ziemlich gleich) in ordentlicher Verpackung wiederveröffentlicht wird. Natürlich nicht von Roadrunner, diese Scheißfirma zockte die Leute mit einer ihrer unsäglichen, lieblosen Billig-Varianten ab (zumeist noch in dieser knickbaren Plastikverpackung, wirklich übel) und legt auch heute noch keinen Wert auf die guten alten Metal-Klassiker, die mal bei ihr erschienen sind. Neat Records haben sich dem Teil angenommen und Guido gleich 30,--DM lockergemacht, denn schließlich befinden sich noch 3 Bonustracks, bei denen auf zweien good old Udo Dirkschneider zu hören ist („Born to be wild“, man erkennt bei dieser Version kaum mehr das Original von Steppenwolf sowie „Inquisitor“). Neben allen Texten sowie einem peinlichen Musiker-Fragebogen von Anfang der 80er Jahre, bei welchem man alles Unötige über Mark Gallagher erfährt, finden sich dann aber die unschlagbaren Metal-Krawall-Songs „All for one“ (geiler Refrain, ebensolches Gitarrensolo, welches auch die französische Nationalhymne verwurschtelt), „Take control“, „Run silent, run deep“ (nur geil) oder das totale Hammerwerk „Hung, drawn & quartered“, alles Meisterwerke vor dem (Metal-) Herrn. „Break the chain“ hab ich noch vergessen und „Seek and destroy“ und „Take it away“ und und und... rauher, vor Kraft und Energie nur so strotzender Power Metal sowie die aggressive, brüllende, tobende und kreischende Stimme von Mark Gallagher (wo ist eigentlich der Fragebogen von John Gallagher???) warten darauf, von allen Jünglingen entdeckt bzw. von allen Älteren in ihrer angemessenen Form neu gekauft zu werden. Dann könnt ihr die Roadrunner-Billig-Version endlich aus dem Fenster werfen!!!
Frank
SLAYER
Show no mercy
Seinerzeit sah ich im einstmals so genialen Metal Hammer (der zwar nicht so viele Underground-Bands wie das Rock Hard brachte, dafür aber auch viel Priest, Maiden etc. und die liebe ich genauso) ein Bandphoto von dieser neuen Band namens Slayer, die noch härter und schneller als Venom und überhaupt die härteste Gruppe des Planeten sein sollte. Auf dem Bild beugten sich die vier Bandmitglieder mit vor Blut triefenden Gesichtern, umgedrehten Kreuzen und allem, was dazugehörte über eine nackte Braut und ich war sofort gespannt, was da wohl geboten sein würde. Und als dann das Debut „Show no mercy“ endlich rauskam, sicherte ich mir gleich eines der ersten Exemplare, rannte förmlich an meinen Plattenspieler und wenig später ging´s auch schon los: „Blasting our way through the boundaries of hell, noone can stop us tonight, we take on the world with hatred inside, mayhem the reason we fight“, auswendig hab ich das jetzt runtergeschrieben und brülle es auch jedesmal mit, wenn der Song läuft, es war und ist fantastisch. Die Riffs sowie das Organ von Tom Araya waren einzigartig, originell und bei aller Aggressivität immer noch nachvollziehbar, dabei aber wirklich das Härteste, was mir bis dato untergekommen war. Ich glaube, es spricht für diese Platte, daß „Antichrist“, „Die by the sword“, „Black Magic“ oder „Aggressive Perfector“ auch heute noch live gespielt werden, die Qualität der Songs war wirklich herausragend, da ging´s ohne Rücksicht auf irgendwelche Strömungen einfach brutal zur Sache. Für meinen Teil gibt es keinen einzigen (!) Ausfall auf der Platte (es gibt ganz wenige, bei denen das genauso ist), die ich mir dann auch auf CD zugelegt und mich über die Tatsache gefreut habe, daß mit „Chemical Warfare“ noch ein Bonus einer nach dem Debut erschienenen Maxi zu finden ist. Klasse und absolute Pflicht für JEDEN von euch da draußen!!!!!!!!
Frank
SAVAGE GRACE
Master of disguise
Schon das Eintippen des Titels brachte mich zurück in eine Zeit, in der die Gitarren noch einzigartig und melodisch waren, die Bands noch was wirklich Neues machten, das Tempo angezogen wurde und Klischees noch dazugehörten wie das Heavy zum Metal. Eine schöne Zeit war das damals und ich bin glücklich, das alles zusammen mit all den anderen vom Mortal Sin voll ab- bzw. mitbekommen zu haben. In einem der von mir wie ein Schatz gehüteten alten (alten!!!) Rock Hards tauchte eines Tages diese Platte auf, eine Mischung aus Maiden und Metal Church wurde da glaube ich versprochen und in höchsten Tönen geschwärmt. Nix wie ab in den Plattenladen und die LP gekauft (guter alter Fairy Records, hattest die einzige Metal-Abteilung mit all den Scheiben von damals, Meryful Fate, Exciter, Slayer, Agent Steel und den anderen Heroen der ersten Stunde, benanntest Dich dann in Music Pool um, gehörtest einer Kette an, wurdest immer größer und dann war alles vorbei, Du wurdest wieder kleiner und mußtest sogar vom vorderen Teil der Passage wieder in den hinteren, wo Du einst hergekommen warst, Deine Verkäufer von damals sind längst nicht mehr da und heute fristest Du ein Dasein im Schatten der großen Elektronikmärkte, die viel besser sortiert und auch viel billiger sind, Du warst lange Zeit ein guter Freund und Wegbegleiter und tust mir leid....). Zunächst war ich ein wenig über die schwache Produktion enttäuscht, Bässe gab´s leider so gut wie keine und der Gitarrensound war auch dürftig, aber die Melodien, die die Doppel-Leads abschossen, standen denen der Großen in nichts nach: „Bound to be free“ war ein Einstieg, wie er besser nicht sein konnte und auch die anderen 7 Songs (plus Intro „Lions roar“, geiler Titel, geiles Intro) standen dem in nichts nach, Speed-Metal der Extraklasse. Und auch heute noch höre ich „Fear my way“, „Into the fire“, „Sins of the damned“ oder den Titelsong mit dem rauhen halbhohen Power-Organ eines Mike Smith (der leider nur beim Debut singen durfte) sehr gerne und denke an die alten Zeiten. Auf CD mittlerweile neu wieder erschienen, ich habe bisher lediglich das Reborn Classics-Bootleg (auf der sich auch noch der nicht minder starke Nachfolger „After the fall from grace“ befindet, allerdings hörbar von LP überspielt) und schäme mich dafür. Ich werde diesen Zustand aber bald beheben, versprochen, am liebsten im Fairy Records (Music Pool), aber da haben sie solche Sachen nicht mehr...
Frank