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Classics

 
 
ABATTOIR
Vicious Attack

Bei meinem letzten Besuch bei Stephan wühlte ich ein wenig in seiner Plattensammlung und dachte mir, daß ich Abattoirs Debut eigentlich gerne auf CD haben würde, weil man so eine Scheibe einfach haben MUSS. Also LP ausgeliehen, auf CD überspielt und gestaunt, welch grandiose US-Metal-Platte „VA“ auch nach knapp 17 Jahren immer noch ist. „Screams from the Grave“, der schnelle und aggressive Eröffnungshammer, der kraftvolle Titelsong, das treibende „The Living and the Dead“ (allerfeinstes Riff!), alles Nummern, die man in dieser Form heute von niemandem mehr zu hören bekommt. Klar, Abattoir waren nicht so schnell wie Metallica oder Slayer, dafür aber aggressiv und voller Power, Steve Gaines besaß eine variable Stimme und die trockene Produktion (für die die Jungs immer gescholten wurden) setzten 1985 ein weiteres Klassiker-Ausrufezeichen in einer Zeit, in der grandiose US-Metal-Scheiben an der Tagesordnung waren und in ihrer Häufigkeit nie mehr erreicht wurden (da sieht man auch gerne über die vertauschte Songreihenfolge auf der LP hinweg). Abattoir wechselten den Sänger nach „VA“ und wurden auf „The only safe place“ wesentlich melodischer, brachten dabei aber das Kunststück fertig, sich nicht in posigen Kommerzgewässern zu verfahren (ich mag „TOSP“ genauso wie „VA“, auch wenn sich die Band keinen Gefallen mit dem Richtungswechsel getan hat) und mit einem Song wie „Bring on the damned“ die meisten der damaligen (der heutigen sowieso) Konkurrenten locker in die Tasche zu stecken. Wer auf die rauhe, harte und aggressive US-Metal-Schule steht (und das tun wir doch alle, gell), der sollte sich unbedingt den Rerelease der CD besorgen und einmal mehr in andächtigem Schweigen verharren....those were the times...

Frank


HEATHEN
Breaking the Silence

Es soll tatsächlich Leute geben, die eine Auflistung der 300 “besten” Hardrock-und Heavy Metal-Scheiben machen und diese dann in einem Anflug völliger Umnachtung und ohne Grundlage irgendeines Bewertungsschlüssels (den es bei diesen Platten auch nicht geben kann) wie eine Hitparade durchzunummerieren. Da steht dann Led Zeppelin´s Debut irgendwo auf 200-Schlag-mich-tot und hinter irgendwelchem Death Metal-Schrott und das ist dann so dermaßen lächerlich und peinlich, daß es einen schier vom Stuhl haut (auch wenn die eigentliche Idee gut ist, alle Covers abzudrucken und die Scheiben nochmal zu besprechen, letzteres tun wir im übrigen schon seit 4 Jahren, habt ihr lange zu gebraucht , euch das von uns und anderen Fanzines abzuschauen, Ihr Pfeifen...). Was das alles mit Heathen zu tun hat? Nun, jene Herrschaften sind sich auch nicht zu dämlich, das damals völlig (und ich meine VÖLLIG) untergegangene, weil einfach katastrophale (und ich meine KATASTROPHAL) Zweitlingswerk der Band in diese Listung aufzunehmen und das klassische Debut außen vor zu lassen (wie bei Forbidden auch, ebenso peinlich und genauso lächerlich). Ich sollte die alten Rock Hards raussuchen, die Reviews der Scheiben gegenüberstellen und diesen geschmierten Pennern um die Ohren hauen. Ups, jetzt aber genug geschimpft, hier sei eines der grandiosesten Debuts der damaligen Zeit gewürdigt – ich sehe mich im guten alten Fairy Records stehen, der Typ hinter dem Tresen legt die Platte auf, der Tonarm senkt sich und es rifft erstmal so einführungsmäßig vor sich hin und ich spüre, ich WEISS, daß da Großes folgen wird. Und wenig später war es dann soweit: Eines der geilsten und genialsten Riffs der gesamten 80er (yessss!!!) eröffnete „Death by hanging“ und mir fiel beinahe der Kopfhörer herunter, weil ich meine Rübe nicht stillhalten konnte, mitbangen MUSSTE, wenigstens ein bißchen, und es war mir so egal, was irgendwelche Leute neben mir davon hielten, das war METAL!!! Äh ja. „BTS“ hatte seine Stärken ganz klar im Riffbereich, der halbhohe Gesang David Godfreys paßte wie die berühmte Faust aufs Auge zum Gitarrenfeuerwerk der Herren Altus und Piercy (wenn auch produktionstechnisch ein wenig nach hinten geschoben, die Klampfen standen fett in der ersten Reihe und mähten alles um) und Songs wie „Goblin´s Blade“, „Open the Grave“ (was für ein Mittelteil, das Riff ist A.B.S.O.L.U.T. TÖDLICH!!!), der Titelsong (mit wahnwitzigem, von russischer Folklore angehauchtem Solo), „Pray for death“ oder „World´s End“ waren allesamt Brecher vor dem Herrn. Die seinerzeit über Combat erhältliche CD-Version, die ich mit sofort gekrallt hatte, bot mit „Heathen“ noch einen Song vom Demo als Bonus. Hach ja, war schon schön, damals Metaller zu sein....ist es heute immer noch, aber die Platten von damals und den Staub, den all die begnadeten Combos aufwirbelten, bleiben unerreicht. Besorgt euch dieses edle Teil und ihr werdet verstehen....

Frank


CELTIC FROST
Morbid Tales

1984..... Slayer, Metallica, Anthrax, Mercyful Fate und Exciter krochen so langsam aus dem tiefsten Underground hervor und eine simple, aber sehr effektive rot-auf-schwarz-Covergestaltung mit dem Vermerk „Limited black vinyl (ach was....) including poster“ sowie 3 absolut gestört aussehende Gestalten ließen mich diese Mini-LP einfach mal mitnehmen und seitdem einen Ehrenplatz in meiner Sammlung alter 80er Werke einnehmen. Warum, das ist gar nicht mal sooo einfach zu erklären, den „MT“ bot recht simplen Speed-/Thrash-Metal mit Ausflügen in zähflüssigen Doom, fett produziert und abwechslungsreich, daneben mit dem völlig abgefahrenen „Danse macabre“ sowie Tom Warriors legendären „Uh´s!“ (eigentlich „UH!“) mit zwei coolen Markenzeichen aufwartend (na ja, diese Wortwahl war jetzt vielleicht nicht so ganz passend...). Auch bei der nachfolgenden Mini „Emperors return“ sowie dem ersten Longplayer „To Megatherion“ wurde der Stil beibehalten und verfeinert, danach wurde es dann immer abgefahrener, Disco-Remixes und ähnlicher Mist wurden als Weiterentwicklung verkauft und so bezogen die Schweizer Frosties bei uns regelmäßig Prügel der derbsten Sorte, hihi....“MT“ beinhaltet die „ER“ bzw. 3 unveröffentlichte Fassungen und eine leicht geänderte Songreihenfolge („MT“ erschien in den USA als 8-Tracker, während es in Europa nur 6 Songs gab und die 2, die fehlten, auf „ER“ nachgereicht wurden, alles klar?). Der Sound ist gewohnt gut, das Booklet mit allen Texten sowie kultigen Photos versehen, dazu Liner-Notes von Thomas Gabriel himself (das Warrior mag er heute nicht mehr, dieser Poser, hihi...), so daß ich euch den Kauf dieses obskuren Stücks 80er Metalls wärmstens empfehlen kann, weil die Einfachheit und die Power der Songs auch nach 17 Jahren (oh Mann, bin ich wirklich schon SO alt????) nichts von ihrem Reiz verloren haben.

Frank
 

SAVAGE GRACE
After the fall from Grace

1986 war´s, auf der Metal Hammer-Roadshow (erinnert sich noch jemand?), da stand ich während den Gigs von Heir Apparent (Gods!) und Savage Grace neben der Bühne und schaute bei letzteren ganz gebannt dem Wahnsinnsgebolze von SG-Drummer Mark Marcum zu, der spielte, als ob es kein Morgen gäbe – so etwas hatte ich in solcher Präzision und Geschwindigkeit noch nie so intensiv aus der Nähe gesehen und bin auch heute noch beeindruckt, wenn an dieses Tier denke. Nachdem das Debut mit seinen Jahrhundertsongs trotz schlechter Produktion die US-Band zu Underground-Stars machte, waren alle auf den Nachfolger gespannt – und der machte absolut keine Gefangenen mehr, denn schon von Beginn des mächtigen Intros „A call to arms“ an, dröhnte der Boden unter einer glasklaren und druckvollen Produktion und das nachfolgende, dieses Glanzwerk eröffnende „We came, we saw, we conquered“ drosch alles in Grund Boden. „Thrash with Class“, wohl selten hat eine Label-Bezeichnung so gepaßt wie hier, auch wenn SG alles andere als thrashig waren (mit Kreator, Destruction oder Testament hatten die Jungs nichts zu tun), sondern eher dem Speed-Bereich zuzuordnen waren. „Trial by fire“ sei als weiteres unsterbliches Glanzstück einer ganzen Epoche zu nennen und nur als ein Beispiel einer Platte, die in jede (in JEDE!!) Sammlung gehört. Klasse produziert, rasend schnell, mächtig aggressiv und voller Power, SO muß ein Speed-Meilenstein klingen, der durch die überraschend gute Stimme von Gitarrist und Bandboß Chris Logue veredelt wurde (und auch live lange nicht so schlecht war, wie viele damals taten) und einen bettelnd gen Plattenfirma bzw. Rechteinhaber schauen läßt, denn beide SG-Scheiben hätten einen richtigen Rerelease mit Remastering, Booklet etc. schon seit Jahren verdient. So bleibt momentan nur der Reborn Classics-Bootleg, dessen Überspielung ich mittlerweile von meinen beiden LP´s besser (weil ohne Knacken) hinbekomme. Aber die Hoffnung besteht immer noch, daß die beiden Hammerwerke mal anständig und für jeden erhältlich veröffentlicht werden.

Frank


GRIFFIN
Flight of the Griffin

Die sicherlich am meisten europäisch und NWOBHM ausgerichtete US-Band der damaligen Zeit war Griffin. Als ich die LP im Fairy Records damals erspähte, das schöne gezeichnete Cover und die cool im Wald stehenden Typen auf der Rückseite sowie Songtitel wie „Hawk the Slayer“ sah, war ein Kauf Pflicht. Überrascht war ich dann allerdings, als ich eben keinen Speed-Thrash-Metal, sondern ziemlich traditionelle Sounds zu hören bekam, dessen Riffs noch von Maiden, Priest oder Saxon hätten stammen können. Dazu kam die absolut einzigartige Stimme von William Roderick McKay (so hieß der wirklich...eine Gewähr für korrekte Schreibweise kann ich leider nicht übernehmen, weil ich zu faul zum Wühlen in meinem LP-Stapel bin), der Songs wie „Heavy Metal Attack“ oder dem genialen „Judgement Day“ (DAS sind Riffs, Leute...) den letzten und unverkennbaren Schliff verpaßte. Die CD erschien irgendwann mal bei Steamhammer/SPV in der grausigen Billig-Ramschversion, ohne Rück- oder Innencover, nicht mal die Songtitel waren es wert, abgedruckt zu werden (die standen nur auf der CD) und von einem Booklet zu reden, wäre aufgrund Werbung für andere CD´s dieser Billigreihe vermessen. Zumindest wurde korrekt (und eben nicht von LP) überspielt, so daß ihr, wenn ihr Glück habt, auf einer Plattenbörse sicher mal das eine oder andere Exemplar auftreiben könnt, so ihr auf famosen US-Power Metal mit Euro-Roots (sind das Beschreibungen? Wir sind eben Experten, hihi...) steht. Griffin wurden danach wesentlich schneller und thrashiger, der Nachfolger „Protectors of the Lair“ knüpfte auf seine Weise an das Debut an (das mit seinem Titelsong im übrigen einen unsterblichen Klassiker enthält, den ich jetzt beinahe vergessen hätte) und ich kann mich noch genau erinnern, wie stolz wir waren, nach monatelanger Wartezeit ein Interview mit Sänger McKay machen und im Mortal Sin abdrucken zu können, da die Jungs nicht sehr kommunikativ gewesen sind. Auf jeden Fall einer unserer Höhepunkte im Heft und immer wieder einer im CD-Player oder auf dem Plattenteller, den ihr euch niemals durch die Lappen gehen lassen dürft!

Frank