COZY POWELL



"Autounfall: Cozy ist tot!" So lapidar lautete die Überschrift im VIVA-Videotext, als ich nachsehen wollte, was in der nächsten Metalla-Sendung geboten wäre. `Cozy ist tot? Es gibt doch nur einen Cozy`dachte ich erschrocken und schlug die entsprechende Seite auf. Und wirklich: Cozy Powell ist tot, stand da zu lesen, der legendäre Hardrock-Schlagzeuger ist mit 50 Jahren bei einem Autounfall gestorben, verunglückt aufgrund überhöhter Geschwindigkeit. Diese Meldung hat mich wirklich getroffen und damit meine ich nicht die aufgesetzte Pflicht-Betroffenheit anderer Schreiberlinge, die Cozy Powell nie live erlebt und nur vom Hörensagen mal von ihm gehört haben. Cozy Powell war eines meiner Jugendidole, einer der ersten, die ich als halbstarker Jugendlicher so um 1977 herum zusammen mit Ritchie Blackmore und Ronnie James Dio bewundert habe.

Die erste LP, die ich mir gekauft habe und auf der er mitgewirkt hat, war Rainbow´s "Rising", jener mit einem gigantischen "Faust-schließt-sich-um-Regenbogen"-Klappcover ausgestatteter musikalischer Hammer, der mit "Stargazer" einen der unsterblichsten Songs aller Zeiten enthielt und mit dem ersten Hören für immer in mein Herz gelangte. Rainbow´s "On Stage" Live-DoLP war der nächste Streich, den ich mir holte und der Cozy Powell´s gewaltige Drumarbeit so richtig in den Vordergrund stellte; der Opener "Kill the king" hämmert mit aller Kraft drauflos und kurz danach auf und davon, während man bei Songs wie "Catch the rainbow" auch die gefühlvollere Seite Powells kennenlernen konnte. Ritchie Blackmore war so begeistert vom Können seines Drummers, daß er auf dem Cover bei der Besetzung hinter Powell´s Namen "get on with it" setzen ließ und Powell machte denn auch weiter und befeuerte mit "Long live R´n´R" 1978 einen weiteren (den letzten) Rainbow-Klassiker, der wie schon "Rising" das Markenzeichen Powell´s, diesen trockenen, kraftvollen Drumsound besaß, der auf allen LP´s, auf denen er mitwirkte stets herauszuhören war, ungeachtet, wie der Produzent oder die Band hieß, der er sich anschloß. Nach Rainbow hörte ich 1981 das nächste Mal von Cozy Powell, als ich sehnsüchtig auf die zweite MSG-LP wartete und zunächst mit dem Live-Do-Album "One night in Budokan" vorlieb nehmen mußte - und siehe da, auch hier war Cozy Powell´s kraftvolles Drumming zu hören, ebenso wie auf der nachfolgenden "MSG", die 1981 erschien und wie eine Bombe einschlug. Auch hier hielt er es allerdings nicht lange aus und wechselte zu Whitesnake, wo er u.a. auf der 83er-Tour in Ludwigshafen spielte und das meiner Meinung nach beste und originellste Solo aller Zeiten spielte, zu klassischen Klängen trommelte er sich die Seele aus dem Leib, jeder Schlag wie ein Hammer. Doch auch bei David Coverdales Band hielt er es nicht lange und so verschlug es ihn zu Black Sabbath, wo er mit Tony Iommi und Tony Martin einige Klassealben wie "Eternal Idol", "Tyr" und "Headless Cross" einspielte, die sich aufgrund ihrer Melodiösität immer mal wieder in meinem Player befinden. Ach so, Emerson, Lake und Powell hab´ich noch vergessen und Gary Moore und Brian May und Yngwie Malmsteen, ihr merkt schon, Cozy Powell´s Laufbahn wurde aufgrund seiner häufigen Wechsel nie langweilig - bemerkenswert ist in jedem Fall, daß er, ganz egal, wo er gerade hinterm Schlagzeug saß, stets an tollen Platten beteiligt war, an so vielen wie wohl kein anderer Hardrock-Musiker der Geschichte.

Mit Cozy Powell verliert die Hardrock-Welt den wohl angesehensten und bekanntesten Drummer, der mit seinem ureigenen Schlagzeugspiel und -Sound Klassiker wie "Rising", "On stage", "MSG" oder "Headless Cross" mitbestimmt hat, die nun sein Andenken sind.

                   Rest in peace, Cozy!!!

Frank