HAMMERFALL, PRIMAL FEAR,
LABYRINTH, PEGAZUS
Stuttgart, Longhorn
Die Backstreet Boys des HM riefen und alle Kiddies
kamen, ha ha....Das Longhorn war gut gefüllt und ich nicht sonderlich
erpicht darauf, die gehypten Langweiler von Pegazus zu sehen, die dann
auch genau in dieses von mir erschaffene Erwartungsbild hineinpaßten:
Trockener Sound mit zu leiser Gitarre sowie dem größten Manko
der Band: Katastrophal langweilige, beliebig austauschbare Songs. Wie schlecht
diese 30 Minuten gewesen sind, sah man bei den nachfolgenden Labyrinth,
für uns die Überraschung des Abends: Die zunächst etwas
zu leisen Klampfen konnten sich gegenüber den Keyboards ab dem zweiten
Song behaupten und sorgten im Verbund mit dem aggressiven Stageacting dafür,
daß die guten Songs der CD "Return to heaven denied" nur so ins Publikum
geblasen wurden ("Lady lost in time" ist auch live ein absoluter Hammer).
Bei Labyrinth stimmte alles, angefangen vom hervorragenden (!!!) Sänger
bis hin zur Eingespieltheit der Band, die 30 Minuten vergingen viel zu
schnell und wurden mit dem grandiosen "Thunder" abgeschlossen, Klasse!
Primal Fear hatten ein Heimspiel, Ralf Scheepers kam zwar beim Opener "Chainbreaker"
stimmlich nicht so zur Geltung, wurde dann aber weiter nach vorne gemischt
und konnte mit seiner gnadenlos guten Stimme überzeugen. Gespielt
wurde fast alles von der bisher einzigen CD, ein neuer Song kam dazu (schnell
und vielversprechend) und als Zugabe mußte es natürlich ein
Priest-Song sein: "Grinder" und hier merkte man, daß Scheepers eben
doch kein Ripper Owens ist, aber dafür gibt es in Deutschland sicherlich
keinen, der so nahe an der Priest-Stimme dran ist wie er und mit den Songs
von Primal Fear braucht er sich auch nicht zu verstecken. Von mir aus könnte
Mat Sinner seine Band sonstwohin kicken, Primal Fear könnten eine
verdammt große Zukunft haben. Nach längerer Umbaupause war es
dann soweit: Hammerfall betraten die Bühne mit "Heeding the call"
und eine allgemeine Massenhysterie brach los (Backstreet Boys, sag' ich
doch, hi hi). Da wurde gesungen und gegröhlt, daß man meinen
könnte, man wäre in einem Blind Guardian-Konzert; Hammerfall
mußten sich in meinen Augen nach den schlechten Live-Reviews beweisen
und sie taten es recht beeindruckend: Jeder Ton und jede Bewegung stimmte,
der Sound war vom allerfeinsten, der Gesang ebenso und bei Songs wie "Unchained",
"The dragon lies bleeding" oder "Child of the damned" kann man ja auch
nix falsch machen, gell? Die Songs der neuen CD profitierten ein wenig
vom rauhen und guten Live-Sound sowie der tollen Stimmung, auch wenn sie
immer noch lange nicht an die Genialität des Debuts heranreichen.
Witziges am Rande: Neben mir stand ein Kuttenträger-Jüngling,
der beinahe jedes Wort mitsang und als Hammerfall dann ein Cover von Rainbows
"Man on the silver mountain" ankündigten, war ich derjenige, der jedes
Wort mitbrüllte, während er nur konsterniert zusah und sich dann
noch von mir den Spruch "Metal-Fan sein wollen und noch nie was von Rainbow
gehört haben!" anhören durfte. "Kinder-Metal" war´s für
Guido, ein hartes Urteil (Du hörst zuviel Teufelszeug, Blacko), aber
die Kiddies wollen nun mal auch ihre eigenen Bands haben, so wie wir damals
eben
auch nicht mit Purple oder Zeppelin anfingen, sondern lieber die neuen
Maiden oder Saxon hören wollten. Fazit: Hammerfall sind eine sehr
gute Live-Band mit teils sehr guten Songs, gut aufeinander eingespielt
und mit großem Fan-Potential - beim Anblick all der Blind Guardian-Shirts
im Publikum glaube ich sogar, daß Hammerfall mal deren Rolle einnehmen
können, sollten die Gardinen sich noch weiter in komplizierten Songstrukturen
verlieren. Insgesamt ein toller Abend mit 3 tollen Bands für nur 32,--DM
Eintritt, da sollten sich viele ein Beispiel dran nehmen.
Frank