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Ende '96 war´s, da hatten wir die wiedervereinten und -maskierten Kiss an gleicher Stelle erlebt und eigentlich gedacht, daß es zu diesem Spektakel keine Steigerung mehr geben könnte. Falsch gedacht, aber der Reihe nach, denn zunächst mal galt es, die lt. Ansage von SWR-3-Moderator Matthias Holtmann "angesagteste Band aus L.A." zu überstehen. Diese (den Namen hatte ich noch nie gehört und habe ihn auch nicht behalten) Band paßte sich dem Niveau des totgeborenen Fusions-Radiosenders an (SWR 3), der den Gig präsentierte und bot miesesten Schrammel-Rock, bei dem man rund 30 Minuten lang das Gefühl hatte, immer den gleichen Song zu hören. Mucksmäuschenstill war's denn auch in der prall gefüllten Schleyerhalle, solange, bis kurz nach 21.00 Uhr das Licht ausging, die berühmte "You wanted the best..."-Ansage ertönte und der den Bühnen-Background verhüllende Vorhang mit 2 Explosionen quasi weggesprengt wurde. Zuvor waren am Eingang 3-D-Brillen verteilt worden (natürlich mit Kiss-Emblem und dem Konterfei der 4 Bandmitglieder darauf) und ein Clown im Stile der letzten CD empfahl auf der Videoleinwand, das Ding auf- oder abzusetzen. Die 3-D-Effekte waren teils sehr witzig und die Dreingabe einer Show, die wieder einmal alles bot, was man sich von Kiss erwarten konnte: Die alten Klassiker vom Schlage "Deuce", "Firehouse" oder auch "I was made for loving you" ertönten in bestem Sound, Ace Frehley schoß während seines Solos mittels 2 Raketen diverse Scheinwerfer vom Bühnenoberteil herunter, Peter Criss wurde mitsamt den Drums während eines kurzen Solos nach oben gefahren, so daß man meinte, er würde schweben und Gene Simmons flog dann wirklich davon, ganz nach oben auf ein Podest unter der Hallendecke, wo er seine Blutnummer abzog und um sich schaute wie ein wildes Tier (da können alle Schwarzmetaller dieser Erde nur davon lernen, SO sieht man richtig gruselig und ekelhaft aus, mit DIESEN Bewegungen und Gesten kommt das auch so rüber), dabei den Jubel genießend und von oben aus "God of thunder" spielend. Paul Stanley hatte dann seinen Auftritt, als er plötzlich durch die Halle flog, beim Mischpult landete und auf einer kleinen Bühne mitten im Publikum nach vorne auf die Bühne singend "Love Gun" abließ, dabei stets rundum die Fans anfeuernd, es war wirklich genial. "R'n'R all nite", der Schlußsong der letzten Tour kam schon etwas früher und nach eineinhalb Stunden zog sich die Band zurück und Peter Criss erschien wenig später, um alleine auf der Bühne wie gewohnt "Beth" zu singen und dabei Rosen ins Publikum zu werfen, hach ja..."Detroit Rock City" folgte, ebenso wie andauernd irgendwelche Explosionen und 3-D-Effekte auf der hinter dem Schlagzeug befindlichen Videowand, auf der zum einen das Geschehen auf der Bühne übertragen und eben die 3-D-Geschichten gezeigt wurden. "Black Diamond" (wurde beim letzten Mal meines Wissens nach nicht gespielt) beendete dann mit riesigem Getöse 2 wirklich kurzweilige Stunden, die wie im Flug vergingen und uns auch beim nächsten Mal wieder in die Halle treiben werden. Sollen sich doch all diese Penner der "ernsten" Presse mit ihren Verrissen und sarkastischen Bemerkungen gegenseitig übertreffen, das haben sie auch vor 20 Jahren schon getan und Kiss haben die Hallen trotzdem gefüllt, eine Tatsache, von der all die angeblich so "angesagten" Rotzlöffel von heute (siehe Vorgruppe) stets vergebens träumen werden. Die Halle tobte, alle wurden perfekt und mit viel Aufwand unterhalten und man hatte wirklich das Gefühl, für den Eintrittspreis (64,--DM, somit nicht teurer als andere Großveranstaltungen mit viel weniger Aufwand) etwas geboten bekommen zu haben. Was will man mehr???
Frank