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METALLICA
St. Anger

Eines kann man den launischen Millionarios nicht vorwerfen: Auf Nummer Sicher gegangen zu sein. Nach den lächerlich-peinlichen „Load“ und „Reload“-Ausrutschern hat man „SA“ endlich wieder mit einem Attribut versehen, welches in den letzten Jahren der Bandgeschichte verloren gegangen zu sein schien: Aggressivität. Falls Euch aber jemand was von Metal im Zusammenhang mit der CD erzählen möchte, outet er sich als ahnungslos. „SA“ klingt vielmehr wie das Produkt einer Garagenband, die allerlei moll-tönende Riffs raushaut und könnte locker als „Garage Days Revisited“ durchgehen, zumindest was den Sound angeht; dieser kommt blechern (Snare-Drum) und trocken, man kommt auch damit durch, wenn man die Platte einfach als mies produziert bezeichnet. Verkauft wird einem das dann als „minimalistisch“ oder „rauh“, ich empfinde den teils herrschenden Gitarrenmatsch als nervend und die Kochtopf-ähnliche Snare nicht minder, denn dies kostet die beiden wirklich guten Songs „Frantic“ und „St. Anger“ aufgrund ihrer Proberaum-mäßigen Ausrichtung einiges an Qualität. Wobei wir beim nächsten Punkt wären – den Songs. Diese bewegen sich im Schnitt um die 7 Minuten und bieten schräge Riffs en masse, allerdings auch einige Anlehnungen an momentan angesagte Sounds (kleine Teile des Titelsongs erinnern z. B. frappierend an Staind) und die Fülle an Breaks und sich abwechselnden Passagen macht das Reinhören nicht einfach. Mir sind trotz zigfachen Durchläufen außer den beiden genannten Titeln (beim Titelsong kommen im übrigen auch noch herrliche Megadeth-Passagen dazu, hört euch nur mal Hetfields Gesang bei den schnelleren Überleitungen zum Refrain an) keine weiteren erwähnenswerten im Ohr geblieben; Songs wie „Some kind of monster“ bieten auf der anderen Seite nichts weiter als geschrammelte Langeweile und insbesondere James Hetfield´s Gesang kommt zumeist schräg und nervig. „Sweet Amber“ erinnert wenigstens ein klein bißchen an alte Zeiten, das Riff kommt gut (und wird durch die undifferenzierte Produktion wieder zurechtgestutzt), wohingegen „Invisible Kid“, „Dirty Window“ oder „My World“ im Mittelteil der CD links hinein und rechts wieder hinausgehen, ohne irgendeinen besonderen Eindruck zu hinterlassen. Was ich schon beim Clip zum Titelsong verwundert festgestellt habe, setzt sich im übrigen auch auf der beigelegten DVD fort, auf welcher die ganze Platte live im Studio eingespielt wurde – der trockene und extrem nervende Sound fällt hier bei weitem nicht so sehr ins Gewicht wie beim Hören über die Anlage und so macht der visuelle Part zumindest mir mehr Spaß als die CD an sich, auch wenn sich an der gewöhnungsbedürftigen Ausrichtung des Materials nichts ändert und die „Backing Vocals“ von Kirk Hammett eine Katastrophe sind. Unterm Strich bleibt keine schlechte Platte im Sinne des Wortes, ich würde „SA“ eher als extrem gewöhnungsbedürftig bezeichnen und bezweifeln, daß man in einigen Jahren mit Ausnahme der genannten beiden noch etwas von den anderen Songs der Platte hören wird. Moment, in einigen Jahren? Beim vor kurzem als Headliner absolvierten Auftritt bei Rock am Ring (Review an anderer Stelle im Heft) wurden lediglich die beiden von mir genannten Songs gespielt....

Frank