Wunder geschehen…. nachdem wir das Elvenking-Interview gemacht und darauf
hingewiesen hatten, daß wir eigentlich auch gerne eines mit Rival
gemacht hätten, die Band aber leider nie geantwortet hat, erhielten
wir prompt eine Mail von Gitarrist Neven, der gehört hatte, daß
wir uns darüber beklagt hatten und sich sicher war, geantwortet zu
haben, bei nochmaliger Prüfung aber dahinterkam, daß dem eben
doch nicht so war. Also bekamen wir die Fragen eben jetzt und bedanken uns
bei dem anonymen Leser, der den Rivals unsere Enttäuschung geflüstert
hat :-)
Stellt die Band doch bitte mal kurz vor und
erzählt uns, welche Reaktionen Ihr auf „Death Stalker“ und Eure CD
von Plattenfirmen bekommen habt. Ich denke, Berichterstattung wie im HOW
sollte schon hilfreich sein, oder wird der Einfluß von Magazinen generell
überbewertet?
Wir haben im Spätsommer 1990 mit Rival
begonnen, die Besetzung lautet John Johnson-vocals/bass, Cuck McNulty-guitar,
Neven Trivic-guitar, and Gary Olson-drums. Wir haben sehr positive Reaktionen
vom Metalpublikum durch das HOW bekommen, jede Berichterstattung in Magazinen
ist da hilfreich. Einige Labels haben sich auch gemeldet, aber bis jetzt
kam es noch zu keinem Vertragsabschluß.
Es liegen einige Jahre zwischen der EP und
der „Modern World“-CD und ihr spielt immer noch in der gleichen Besetzung.
Warum hat es so lange gedauert, eine neue CD aufzunehmen? Man könnte
annehmen, ihr hättet gewartet, bis die Zeit für Old School-HM wieder
besser ist, als sie Anfang der 90er gewesen ist?!
Nun, es gab einige Gründe, warum es so
lange gedauert hat. Einiges Material wurde geschrieben, kurz nachdem die
EP aufgenommen war. Wir probierten ein Studio aus und hatten die Basictracks
im Kasten, merkten dann aber, daß wir damit nicht glücklich waren.
Also gingen wir in ein besseres (und teureres) Studio unter Anweisung eines
Anwalts. Es gab den Vorschlag, daß wir alles nocheinmal neu machen,
anstatt zu versuchen, zu retten, was wir schon hatten. Während dieser
Zeit wurde unser Studio Engineer nach einem Streit mit Al Jorgensen von
Ministry gefeuert. Ich denke, Al war Mitinhaber und arbeitete im Raum nebenan.
Also bekamen wir jemanden Neues und mußten weitermachen, wo wir stehengeblieben
waren. Später dann wurden wir aus dem Studio ausgeschlossen, weil Major
Label Künstler wie Ministry, Smashing Pumpkins und R-Kelly alle Räumlichkeiten
belegt hatten, was eine sehr lange Zeit dauerte. Wir konnten nicht mehr
ins Studio, bis die alle ihre Projekte beendet hatten. It really sucked.
Es ist nicht deren Fehler, sie hatten nunmal das viele Geld und konnten
sich solche Dinge erlauben, wir hingegen waren nur vier langhaarige Metal-Typen,
die für unseren Mist selbst bezahlten, als wir weitermachten. Ich denke,
es war besser, daß wir in jener Zeit gewartet haben, denn unsere Art
von Metal war nicht besonders populär damals und die dunkle Wolke „Alternative
Music“ lag über uns allen.
Wie wichtig ist es, in einer festen Besetzung
zu spielen? Ich denke, die wichtigsten und erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte
behielten stets das selbe Line-up (Led Zeppelin, The Beatles, Queen), ist
das ein Weg, um Eure Ziele zu erreichen?
Nicht wirklich, wir waren schon lange befreundet,
bevor die Sache mit Rival begann. Es gab andere Bands in der Vergangenheit,
in denen einige von uns zuvor schon zusammen gespielt hatten, es ist ziemlich
verwirrend und eine verzwickte Geschichte – ich erzähle sie Dir ein
andermal, wenn das okay ist. Wir sind Freunde und eine Band, dies hilft eine
Menge. Du mußt wissen, wie jede Person spielt und arbeitet. Es ist
eine sehr schwere Entscheidung, ein Bandmitglied zu ersetzen und dann mit
einer komplett neuen Persönlichkeit zusammenzuarbeiten, was wir glücklicherweise
noch nicht getan haben, obwohl es musikalisch auch besser so sein kann,
Sabbath mit Dio waren erstaunlich und Megadeth mit Marty Friedman ebenfalls.
Was hält eine Band zusammen, die einen
Stil spielt, der nicht im Trend liegt und nicht von Interesse in Eurem Heimatland
ist, woher nehmt Ihr die Kraft, Euer Geld auszugeben und eine CD aufzunehmen,
die so dermaßen aus dem Rahmen fällt? Welche Jobs macht Ihr nebenher?
Das ist schwer. Wir spielen was wir mögen,
wenn andere das auch tun, umso besser. Nur weil unser Stil nicht in den
Staaten im Radio gespielt wird, bedeutet nicht, daß dies überall
so ist. Die Musik, die wir mögen, wird man eh nie bei den großen
Radiosendern hören. Ich arbeite momentan am O´Hare Flughafen,
Chuck ist in Sachen Airconditioning tätig, John ist im Hardwaregeschäft
und Gary hat sein eigenes Geschäft.
Die Texte scheinen eine wichtige Rolle bei
Euch zu spielen, sie sind weit entfernt von den Drachen und der Fantasy-Welt
der meisten anderen Metal-Bands. Wie wichtig ist es für Euch, Dinge wie
Vereinsamung der Leute, Selbstjustiz etc. auszudrücken?
Die Texte sind sehr wichtig, sie sind aber
nur unsere persönliche Sichtweise auf ein Thema. John und ich versuchen,
über Dinge zu schreiben, die jedem von uns jeden Tag passieren können.
Manchmal schreiben wir auch über eine fiktive Story oder einen Charakter,
aber meistens bleiben wir an der Realität.
Eure Musik wird aufgrund des Gesangs oft mit
den alten Omen verglichen und ich dachte genauso, als ich „Death Stalker“
gehört hatte. Nachdem ich aber die ganze CD gehört hatte, kann
ich Euch nur fragen, ob ihr schon mal was von der US-Band Attika gehört
habt? Die brachten über Massacre Anfang der 90er fantastisches ein Album
namens „When heroes fall“ heraus, welches aber keinen Eindruck machen konnte,
weil damals so gut wie keiner mehr Metal gehört hat. Ich denke, der
Gesang bei Rival kommt dem von Attika viel näher als dem von Omen und
ist viel melodischer. Stimmst Du zu?
Tut mir leid, aber ich habe noch nie von denen
gehört. Aber jetzt habe ich eine neue CD, nach der ich Ausschau halten
kann!! John´s Gesangsstil ist meiner Meinung nach einzigartig und
kraftvoll, er singt auf seine Art, wenn die mit irgendjemandem vergleichbar
ist, ist das auch cool, aber es war nie beabsichtigt, Omen zu kopieren.
Ihr widmet Eure CD einigen Leuten, die gestorben
sind. Man kann den Eindruck bekommen, daß das Schicksal nicht besonders
freundlich zu Euch gewesen ist...
Nein, das war es nicht. Weil es so lange dauerte,
unsere CD fertigzustellen, starben einige sehr liebe und besondere Menschen
von uns, die nie das fertige Produkt zu hören bekamen. Es war das Beste,
was wir für sie alle tun konnten.
Spielt Ihr oft live? Wie ist die Situation
in den Staaten allgemein, was Metal angeht? Nimmt irgend jemand bei Euch Notiz,
wenn Bands von europäischen Mags und Labels unterstützt werden?
We play out now and then when we get the itch
(sorry, habe keine Ahnung, was das genau heißen soll, Mut zur Lücke
nennt man das, hihi). Die Metal-Szene wird langsam besser, von Magazinen
und Labels kann ich das nicht sagen. Ich habe nicht viel gesehen oder gehört
von welchen, die eine Band unterstützen, bei der es in Übersee
gut läuft,
Ist es nicht eine Schande, daß all die
Major-Mags HM vor 10 Jahren für Grunge und Death Metal verbannt haben
und sich komplett in den letzten Jahren gedreht haben, dabei nicht müde
werdend, zu erklären, daß sie schon immer für HM eingestanden
sind? Für uns klingt das so lächerlich, denn die Mehrheit der
Kids, die das lesen, ist neu dabei und kann das gar nicht überprüfen....
Ich stimme zu, sie scheinen nur auf der Welle
der Popularität zu reiten und mit dem Trend zu gehen. Sie versuchen
nur, Geld zu machen, ich verstehe das. Sie können Dich sehr schnell
zu einem Star oder einem Verlierer machen.
Wie sehen Eure Pläne in der näheren
Zukunft aus?
Wir haben letztens einige Home Studio-Aufnahmen
gemacht und uns vorbereitet und geübt für die nächste Veröffentlichung.
Am liebsten würden wir diese nur zum Download auf unserer Website anbieten.
Wir planen, nach Deutschland zu kommen und einige der Metal Festivals im
Sommer zu spielen, wir würden gerne eine „Modern World Tour“ machen.
Ein letztes Wort an unsere Leser?
Yes. It is you the reader that we want to
thank for keeping metal alive and for giving us the chance and time to check
out our own music. For further information on Rival go to:
www.rivalmusic.net
Soweit also Neven von Rival. Besucht die Jungs
auf ihrer Homepage und verpaßt die „Modern World“-CD nicht, hier bekommt
Ihr allerfeinsten US-Metal der alten Schule geboten, viel besser als das
die meisten gehypten Vertreter á la Iced Earth oder Savatage noch
zu tun in der Lage sind!!!
Frank